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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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jedoch spielte die Kapelle einen Tusch, die Gäste suchten sich Plätze, von denen aus der Laufsteg möglichst gut zu sehen war, Eve verlor die Ärztin aus dem Blick und stand stattdessen plötzlich direkt vor Louise.
    »Dallas.« Louise bedachte sie mit einem kühlen Nicken. Ihr Haar war elegant frisiert, ihr leuchtend rotes Kleid schlicht, doch wunderbar geschnitten, und die Diamanten, die sie in den Ohren hatte, wirkten durchaus echt. »Ich hätte nicht erwartet, Sie heute Abend hier zu treffen.«
    »Das gilt andersrum genauso.« Ebenso wenig, dachte Eve, wie ich erwartet hätte, Sie derart elegant, parfümiert und wohlhabend zu sehen. »Sie wirken ganz anders als in der Klinik, Dr. Dimatto.«
    »Sie wirken ebenfalls ganz anders als im Dienst.«
    »Privat bin ich eben eine echte Partylöwin«, erklärte Eve so trocken, dass Louise anfing zu grinsen.
    »Ich schätze, ebenso wie ich. Ich bin Louise Dimatto.« Sie reichte Roarke die Hand. »Ich fungiere für Ihre Frau als Beraterin in einem Fall. Ich glaube, wir beide werden entweder schnell Freundinnen, oder wir werden einander aus tiefstem Herzen hassen, bevor die Sache abgeschlossen ist.«
    Roarke grinste. »Soll ich wetten, wie es ausgeht?«
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, welcher Einsatz angemessen wäre.« Sie wandte den Kopf und blickte zu den ersten Models, die auf dem Laufsteg paradierten. »Sie erinnern mich stets an Giraffen.«
    »Giraffen sind wesentlich amüsanter«, antwortete Eve. »Ich habe den Eindruck, dass das Drake Center, wenn es die ganze Kohle nehmen würde, die es in diesen Abend investiert hat, gar keine Gala brauchte.«
    »Meine Liebe, du denkst einfach zu logisch, um den Sinn und Zweck eines solchen Abends zu verstehen. Je teurer das Ambiente, umso teurer werden die Eintrittskarten und umso glücklicher die Leute, die im Anschluss die Gewinne zählen.«
    »Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, was für fantastische Beziehungen sich auf diesen Festen knüpfen lassen«, warf Louise zu Roarkes Vergnügen ein. »Die Berühmtheiten auf dem Feld der Medizin bringen nicht nur ihre Ehepartner oder Geliebten mit, sondern mischen sich zusätzlich mit diversen anderen Stützen der Gesellschaft wie dem ehrenwerten Roarke.«
    Eve schnaubte. »Eine wirklich tolle Stütze.«
    »Louise scheint sich der Tatsache bewusst zu sein, dass jeder, der eine bestimmte Finanzstärke erreicht, automatisch eine Stütze der Gesellschaft wird.«
    »Und dass seine Frau dasselbe Ansehen genießt.«
    »Polizistinnen sind dafür absolut ungeeignet.« Eve lenkte ihren Blick auf die zur Schau gestellte heiße Mode des kommenden Frühjahrs und wandte sich dann wieder an Louise. »Jetzt haben wir also geklärt, warum Roarke und ich auf dieser Feier sind, aber wie steht es mit Ihnen? Wie kommt eine Ärztin aus einer freien Klinik zu der Ehre, vom Drake Center eingeladen zu sein?«
    »Indem sie den Chefarzt dieses Zentrums ihren Onkel nennen darf.« Louise schob sich durch das Gedränge, schnappte sich ein Champagnerglas von einem Tablett und prostete den beiden damit zu.
    »Sie sind Cagneys Nichte?«
    »Genau.«
    Freunde, Kollegen, Verwandte, dachte Eve. Eine inzestuöse kleine Gruppe – und derartige Gruppen klebten wie Schlammklumpen aneinander und blockten alle Fremden ab. »Und weshalb rackern Sie sich dann für einen Hungerlohn in einer Arme-Leute-Klinik ab?«
    »Weil es das ist, was ich will. Wir sehen uns dann morgen früh.« Sie nickte Roarke noch einmal zu, schlängelte sich durch die Menge, und Eve wandte sich an ihren Mann.
    »Ich habe eine Frau zur Beraterin ernannt, deren Onkel einer meiner Verdächtigen ist.«
    »Wirst du sie trotzdem behalten?«
    »Fürs Erste, ja«, murmelte Eve. »Wir werden sehen, was dabei rauskommt.«
    Nachdem das letzte langbeinige Model die silberne Rampe hinuntergestakst war und sich die ersten Paare zu leiser, langsamer Musik auf der schimmernd gefliesten Tanzfläche bewegten, versuchte Eve stirnrunzelnd zu erkennen, was für eine Nahrung sich in den kunstvollen Gebilden auf ihrem Essteller verbarg.
    Neben ihr hüpfte ihre Freundin Mavis, viel zu aufregt zum Essen, wild auf ihrem Stuhl. »Leonardos Entwürfe waren das Non-plus-ultra, findest du nicht auch? Keiner von den anderen hat auch nur annähernd dieselbe Klasse. Roarke, Sie müssen das bis zum Hintern rückenfreie rote Ding unbedingt für Dallas kaufen.«
    »Die Farbe würde ihr nicht stehen.« Leonardo hielt die zarten Hände seiner Freundin in einer Riesenpranke und sah

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