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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sollte, als Mira merkte, dass sie nicht allein war, den Kopf drehte und sie mit einem Lächeln ansah.
    »Eve. Ich hatte bereits gehört, dass Sie heute Abend hier sind.«
    »Ich habe Sie vorhin im Ballsaal gesehen.« Eve ging hinter der Stuhlreihe entlang. »Aber zu Beginn der Modenschau habe ich Sie aus den Augen verloren und eben erst wieder entdeckt.«
    »Es war sehr unterhaltsam. Es gab ein paar wunderbare Stücke, auch wenn ich sagen muss, dass Leonardos Kreationen einmalig und deshalb unschlagbar sind. Ist das, was Sie da tragen, ebenfalls von ihm?«
    Eve blickte an sich herab. »Ja. Die Sachen, die er für mich entwirft, sind ziemlich schlicht.«
    »Das heißt, dass er Sie kennt.«
    »Sie sind unglücklich«, platzte es aus Eve heraus. »Was ist passiert? «
    Mira bedachte sie mit einem überraschten Blick, behauptete jedoch: »Alles in Ordnung. Ich habe etwas Kopfweh, das ist alles. Ich brauchte nur ein paar Minuten Ruhe.« Sie wandte sich dem Spiegel zu und begann ihre Lippen zu betupfen.
    »Wie gesagt, ich habe Sie vorhin gesehen«, erinnerte Eve. »Ich habe gesehen, wie Sie sich mit Cagney unterhalten haben. Oder besser gesagt, wie er auf Sie eingeredet hat. Das Gespräch hat Sie erregt. Warum?«
    »Wir sind hier nicht im Verhörraum«, antwortete Mira und schloss, als Eve zusammenzuckte, verärgert ihre Augen. »Tut mir Leid. Tut mir Leid, das war nicht nötig. Ich bin nicht erregt, sondern lediglich… beunruhigt. Und ich dachte, dass es niemand merkt.«
    »Ich bin es halt gewohnt, Beobachtungen anzustellen.« Eve zwang sich zu einem Lächeln. »Und Sie sind für gewöhnlich eine durch und durch makellose Frau. Sie sind schlicht immer perfekt.«
    »Tatsächlich?« Mit einem leisen Lachen blickte Mira in den Spiegel und entdeckte unzählige Mängel. Die Eitelkeit der Frau fand jeden noch so kleinen Makel, überlegte sie. Doch wie schmeichelhaft und gleichzeitig erschreckend, dass jemand wie Eve erklärte, er fände sie rundherum perfekt. »Und ich hatte gerade überlegt, dass ich mal wieder eine Behandlung im Schönheitssalon gebrauchen könnte.«
    »Ich habe nicht von Ihrem Aussehen, sondern von Ihrem Auftreten gesprochen. Sie sind nicht so ausgeglichen wie sonst. Wenn es persönlich ist, halte ich sofort die Klappe, aber wenn es was mit Cagney und dem Fall zu tun hat, möchte ich gern wissen, wodurch Sie derart aus dem Gleichgewicht geraten sind.«
    »Es ist beides. Colin ist ein alter Freund.« Sie hob den Kopf und sah Eve an. »Wir waren einmal sogar mehr als bloße Freunde.«
    »Oh.« Verlegen öffnete Eve ihr kleines Täschchen, merkte, dass sie außer ihrer Dienstmarke und ihrer Waffe nichts mitgenommen hatte, klappte die Tasche wieder zu und griff stattdessen nach einer der bereitliegenden Bürsten.
    »Das ist sehr lange her. Lange, bevor ich meinen Mann getroffen habe. Über all die Jahre sind wir Freunde geblieben, nicht besonders eng, denn die Menschen neigen dazu, sich zu verändern«, erläuterte Mira in wehmütigem Ton. »Aber wir haben eine gemeinsame Geschichte. Ich dachte, sie wäre nicht weiter von Bedeutung, als Sie mich darum gebeten haben, Sie im Rahmen Ihrer Arbeit zu beraten. Und beruflich glaube ich nach wie vor, dass es nicht von Bedeutung ist. Aber auf einer persönlichen Ebene ist die Sache für mich schwierig.«
    »Hören Sie, wenn Sie Ihre Arbeit niederlegen möchten… «
    »Nein, das möchte ich nicht. Und genau das habe ich Colin vorhin gesagt. Er ist verständlicherweise ziemlich beunruhigt darüber, dass er und viele der Chirurgen, die er kennt, bis zum Abschluss dieses Falles eines Mordes verdächtig sind. Er hatte gehofft, dass ich ihn über die Dinge, die ich oder die Sie herausfinden, auf dem Laufenden halte oder, wenn ich das nicht möchte oder kann, zumindest nicht länger als Beraterin fungiere.«
    »Er hat Sie gebeten, vertrauliche Informationen an ihn weiterzugeben?«
    »Nicht so direkt«, erklärte Mira hastig und drehte sich so, dass sie Eve direkt ins Gesicht sah. »Sie müssen verstehen, er fühlt sich verantwortlich für die Menschen, die für ihn arbeiten. Er hat eine Führungsposition, und damit geht eine gewisse Verantwortung einher.«
    »Ein Freund hätte Sie nicht darum gebeten, Ihre Arbeitsethik zu vergessen.«
    »Möglich, aber er steht ziemlich unter Stress. Diese Sache wird unsere Freundschaft mindestens belasten, wenn nicht gar zerstören. Das tut mir nicht nur Leid, sondern es macht mich traurig. Aber ich trage ebenfalls Verantwortung.« Sie

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