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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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einem Verbrechen nach, das sicher Ihr besonderes Interesse finden wird. Ich ermittle in einer Reihe von Mordfällen. Die Opfer sind Obdachlose, Süchtige, kleine Prostituierte.«
    »Sie führen wirklich ein unglückliches Leben.«
    »Und einige von ihnen hatten einen noch unglücklicheren Tod. Jedem der Opfer wurde ein Organ herausoperiert. Wurde fachgerecht entfernt und anschließend gestohlen.«
    Wo kniff die Augen zusammen und erklärte: »Davon habe ich bisher noch nichts gehört.«
    »Sie werden bestimmt noch davon hören«, antwortete Eve leichthin. »Momentan gehe ich gerade der Verbindung zwischen diesen Morden nach. Sie sind auf Organtransplantationen spezialisiert, Dr. Wo.« Sie wartete ein paar Sekunden, während Wo den Mund erst öffnete und dann, ohne etwas zu erwidern, wieder schloss. »Ich frage mich, ob Sie eventuell irgendeine medizinische Theorie dazu entwickeln können.«
    »Tja, nun.« Ihre kräftigen Finger mit den kurz geschnittenen, unlackierten Nägeln begannen mit der Goldnadel zu spielen. »Der Schwarzmarkt wäre eine Möglichkeit, obgleich die problemlose Erhältlichkeit künstlicher Organe diesen Markt drastisch heruntergefahren hat.«
    »Die Organe waren alles andere als gesund.«
    »Sie waren defekt? Dann war es ein Verrückter«, erklärte sie und schüttelte den Kopf. »Das menschliche Hirn habe ich noch nie umfassend verstanden. Der Körper ist in seiner Form und Funktion wie eine Maschine, die man reparieren kann. Das Hirn hingegen hat, selbst wenn es von der klinischen und gesetzlichen Warte her als gesund gilt, unendlich viele Windungen und eine unendlich hohe Störungsanfälligkeit. Aber Sie haben Recht, es ist höchst faszinierend.«
    Ihr plötzlich unruhiger Blick brachte Eve innerlich zum Lächeln. Sie will weg, weiß aber nicht, wie sie es am besten anstellt, mich stehen zu lassen, ohne Roarke – und all sein Geld – dadurch zu verprellen.
    »Meine Frau ist eine äußerst zielstrebige Polizistin.« Eine seiner Hände glitt über ihre Schulter. »Sie gibt nicht eher auf, als bis sie den und das, wonach sie sucht, gefunden hat. Ich nehme an, Sie beide haben viel gemeinsam«, fuhr er geschmeidig fort. »Als Polizistin und als Ärztin hat man endlos lange Arbeitstage und ein einzigartiges Ziel.«
    »Ja. Ah.« Wo hob einen Finger und gab jemandem damit ein Zeichen.
    Eve erkannte Michael Waverley von dem Foto ihrer Datei der besten New Yorker Ärzte. Er war der Jüngste auf ihrer Liste von Chirurgen, erinnerte sie sich, und der momentane Präsident des AMA.
    Er war groß genug, dass selbst Ledo zu ihm hätte aufsehen müssen, von gepflegter Attraktivität, locker und etwas weniger konservativ als seine Kollegen. Sein goldenes Haar fiel weich gelockt auf seine Schultern, und unter seinem eleganten Smoking trug er ein mit mattsilbernen Knöpfen besetztes schwarzes, kragenloses Hemd.
    Sein Lächeln war machtbewusst und gleichzeitig charmant.
    »Tia.« Trotz ihrer starren Haltung küsste er sie auf die Wange und bot anschließend Roarke die Hand. »Schön, Sie wieder mal zu sehen. Wir am Drake wissen Ihre Großzügigkeit zu schätzen.«
    »Solange das Geld für einen guten Zweck verwendet wird, gebe ich es gern. Meine Frau«, erklärte Roarke und ergriff besitzergreifend ihre Schulter. Er kannte das männliche Interesse, mit dem Waverley sie ansah, und wusste es keineswegs zu schätzen. »Eve Dallas. Lieutenant Dallas.«
    »Lieutenant?« Waverly bot ihr seine Hand und bedachte sie erneut mit einem beeindruckenden Lächeln. »O ja, ich bin mir sicher, dass ich das bereits wusste. Es ist mir eine Freude, Sie endlich persönlich kennen zu lernen. Liege ich mit der Vermutung richtig, dass alles ruhig ist in der Stadt, da Sie heute Abend die Zeit gefunden haben, uns mit Ihrer Anwesenheit zu beehren?«
    »Als Polizistin stelle ich nie irgendwelche vagen Vermutungen an, Doktor.«
    Lachend drückte er ihr die Hand. »Hat Tia schon gestanden, dass sie von Verbrechen fasziniert ist? Das Einzige, was ich sie abgesehen von medizinischen Journalen jemals habe lesen sehen, waren Krimis.«
    »Ich habe ihr gerade einen wahren Krimi erzählt.« Sie legte die Tatsachen dar und verfolgte, wie sich in Waverlys Gesicht erst mildes Interesse, dann Überraschung, Verwirrung und am Ende Verständnis widerspiegelten.
    »Sie glauben, es ist ein Arzt – genauer, ein Chirurg. Das ist sehr schwer zu akzeptieren.«
    »Warum?«
    »Weshalb sollte jemand, der sich jahrelang der Ausbildung und der Sammlung

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