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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Manfred, sondern auch für die anderen Kinder den Eintrittspreis bezahlt. Als Manfred von seinen Brüdern aufgefordert wurde, mit nach Hause zu kommen, weigerte er sich, weil er mit dem „Onkel" noch Karussel fahren wollte. Etwas später sah ihn ein Zeuge mit dem Unbekannten in einer Gaststätte dicht am Rummelplatz. Dort hatte der junge Mann ein Taxi bestellt und war mit Manfred nach Essen-Steele gefahren. Von da ab fehlte jede Spur von dem Jungen. Der Taxifahrer gab an, er hätte die beiden nahe beim Bahnhof abgesetzt. Die Kripo vermutete daher, der Täter könnte mit dem Jungen per Bahn in Richtung Bottrop gefahren sein, und dehnte die Fahndung auf dieses Gebiet aus. Da anzunehmen war. daß Manfred Grassmann und Ullrich Kahlweis von ein und derselben Person entführt wurden, ließ die Kriminalpolizei erneut Plakate mit dem Amateurfilmausschnitt und weitere 100000 Handzettel mit dem Bild von Ullrichs Entführer verbreiten. Diesmal gingen sogar 650 Hinweise aus der Bevölkerung ein, dennoch blieb die Aktion ohne Erfolg.
    „Kirmesmörder" Bartsch und der Amateurfilmausschnitt, mit dem nach ihm gefahndet wurde

    Die Sonderkommission analysierte die Entführungsfälle immer wieder und stellte fest, daß alle entführten Jungen in ihrer äußeren Erscheinung Gemeinsamkeiten aufwiesen. Alle waren schlank, hatten einen dunklen, sonnengebräunten Teint, dunkles Haar und eine zarte, mädchenhafte Haut. Doch auch diese victimologischen, das heißt auf die Opfer bezogenen Erkenntnisse halfen nicht weiter.
    Auch Peter Frese entsprach diesem Opfertyp. Doch den Polizisten, die ihn anfangs verhörten, fiel das nicht auf, obwohl der letzte Entführungsfall nur einen guten Monat zurücklag. Die beiden Kriminalisten, die ihn am 19. Juni vernommen hatten, bequemten sich erst am folgenden Tag, also am 20. Juni, den Stollen aufzusuchen. Auch sie kehrten unverrichteterdinge um, weil sie nur einfache Taschenlampen bei sich hatten und damit nichts Verdächtiges im Stollen feststellen konnten. Erst nachdem dritten Versuch, den ein einzelner Polizist am gleichen Tage unternahm, wurde die Polizei aufmerksam. Der Beamte fand nämlich auf Anhieb einen abgeschnittenen menschlichen Finger. Er holte Verstärkung, und nun entdeckte man im ersten Quergang des Stollens eine Kinderleiche. Erst jetzt wurde die Sonderkommission „Kirmesmörder" benachrichtigt, die eine gründliche Untersuchung des Stollens anordnete. Mit Polizei- und Feuerwehrkräften. auch unter Hinzuziehung von Gerichtsmedizinern, wurde der etwa 200 Meter lange, durch Quergänge unterteilte Stollen abgesucht. Eine Kamera hielt jedes Detail fest.
    Die bereits entdeckte Leiche wurde geborgen, außerdem drei weitere Kinderleichen, teils mit Erde und Schutt bedeckt und größtenteils schon stark verwest oder gar skelettiert.
    Im Institut für gerichtliche Medizin der Düsseldorfer Universität wurden sie als die der vier vermißten Kinder identifiziert. Manfred Grassmann und Ullrich Kahlweis wurden anhand ihrer Gebisse zweifelsfrei wiedererkannt. Bei Peter Frank und Klaus Jung war die Identifizierung wesentlich schwieriger, doch sie gelang. Peter Frese wäre um Haaresbreite das fünfte Opfer des Kirmesmörders geworden. Dabei konnte man noch von Glück reden, daß es bei vier Morden geblieben war, denn wie sich später herausstellte, hatte der Täter etwa hundert Versuche unternommen, ein Kind zu entführen und abzuschlachten. Am 19. und 20. Juni, als die Polizei Peter Freses Aussagen noch mißtraute, war der Kirmesmörder schon wieder auf der Suche nach einem Opfer.
    Der bestialische Mörder hatte bereits mehrere Methoden zur Anlockung von Opfern erprobt, ehe er auf den Detektivtrick verfiel: Er ließ z.B. in der Nähe des erwählten Opfers Zettel fallen, auf denen er dem „Finder" einen leichten Verdienst von 50 DM versprach. Kein Kind hob aber so einen Zettel auf. Daher inserierte er in der Zeitung „Balljunge gesucht" oder „Leichte Nebenarbeit für Schüler zu vergeben", doch kein Schüler meldete sich. Darum verschaffte er sich einen großen Koffer, Watte und Äther. Er wollte die Opfer betäuben, fesseln und dann im Koffer abtransportieren. Der Koffer erschien ihm jedoch seiner Größe wegen zu auffällig. Schließlich verfiel er auf den Detektivtrick, der besser zog und den Vorteil hatte, daß die Entführten ihm freiwillig folgten.

Der Kirmesmörder
    Peter Frese, durch die grauenhafte Entdeckung im alten Luftschutzstollen von Langenberg rehabilitiert, wurde zum

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