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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Frage auf, wen und was Weilguny „draußen" zu fürchten hatte?
    Der Prozeß wirkte wie eine schlecht inszenierte Tragikomödie. Er dauerte von November 1974 bis Januar 1975. Rund siebzig Zeugen und Sachverständige wurden gehört. Auf die Vernehmung von Baron de Juniac, der nach dem Tod der Witwe deren Papiere sichtete und vermutlich mehr von der Toten wußte als jeder andere, verzichtete das Gericht ganz und gar. Herr Baron hatte mitteilen lassen, er müßte sich einer längeren Geschäftsreise in den Nahen Osten unterziehen und könne daher nicht zum Termin erscheinen.
    Weilgunys Auftraggeber blieben ungenannt, die Rolle der mysteriösen Geheimdienstfiguren dubios, die Voigts wurden -obwohl selbst der Gerichtsvorsitzende Linke zugeben mußte, daß „ein Rest in den Aussagen dieser Zeugengruppe ungeklärt" blieb - reingewaschen. Die in dieser Affäre vermutlich unbedeutendste Figur, der Österreicher Weilguny, wurde am 30. Januar 1975 verurteilt.
    Doch auch der Urteilsspruch erregte Verwunderung. Der Staatsanwalt hatte in seinem Plädoyer Weilguny des Mordes angeklagt und lebenslänglichen Freiheitsentzug gefordert. Das Gericht jedoch verurteilte ihn wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwölf Jahren Freiheitsentzug; und es schien so, als wären alle Beteiligten, Weilguny eingeschlossen, durchaus zufrieden mit diesem Urteil.
    Wie heißt es doch im §46 des Strafgesetzbuches der BRD: „Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe", und: „Bei der Zumessung wägt das Gericht die Umstände. die für und gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab."

Die „Big Raushole"
    In den Abendstunden des 19. Oktober 1977 kam in journalistischen Kreisen Frankreichs und der BRD das Gerücht auf, man hätte die Leiche des Präsidenten der „Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA)", Hanns-Martin Schleyer, entdeckt. Wenige Stunden später wurde es von den Presseagenturen DPA und AFP bestätigt. Der Redaktion der „Liberation" im oberelsässischen Mülhausen und dem DPA-Büro in Stuttgart war ein gleichlautendes „Kommunique" eines „Kommandos Siegfried Hausner" zugegangen, in dem es hieß: „Wir haben nach 43 Tagen Hanns-Martin Schleyers klägliche und korrupte Existenz beendet. Herr Schmidt, der in seinem Machtkalkül von Anfang an mit Schleyers Tod spekulierte, kann ihn in der Rue Charles Peguy in Mühlhausen in einem grünen Audi 100 Gl mit Bad-Homburger Kennzeichen abholen."
    Eine Einsatzgruppe der französischen Polizei, sofort in diese enge, zwischen Bahnhof und Krankenhaus gelegene Gasse beordert, fand den Wagen, halb auf dem Gehsteig, halb auf der Fahrbahn stehend, direkt vor einem Abrißgebäude, in dem sich nur einige Clochards aufhielten. Der Audi hatte Zeugenaussagen zufolge schon am Vortage dort gestanden. Nun wurde er zur Polizeidirektion gebracht und auf Spuren untersucht. Die Kripo der BRD schaltete sich unverzüglich in die Ermittlungen ein. Beamte des Bundeskriminalamtes fuhren nach Mülhausen. Das Landeskriminalamt Wiesbaden stellte fest, daß der Audi mit dem Kennzeichen HG - AN 460, am 5. und 8. Oktober in einer westdeutschen Zeitung zum Verkauf annonciert, für 2900 DM an einen jungen Mann aus Heidelberg verkauft worden war. Als Käufer vermutete man den seit langem gesuchten Terroristen Christian Klar, der auch im Verdacht stand, an der Ermordung des Generalbundesanwalts Buback und des Bankiers Ponto beteiligt gewesen zu sein. In der BRD und in Frankreich kam es zu einer aufwendigen Großfahndung, in deren Verlauf - so westdeutsche Pressemeldungen - „zahlreiche Unschuldige belästigt" wurden.
    Mit Schleyers Tötung hatte eine kleine Gruppe politischer Extremisten den Schlußpunkt hinter eine anarchistische Gewaltaktion gesetzt, die am 5. September 1977 in Köln begann. Am
    Spätnachmittag jenes Montags bog Schleyers schwarzer Mercedes, gefolgt von einem mit zwei Sicherheitsbeamten des Stuttgarter Landeskriminalamtes besetzten Begleitfahrzeug, aus der Friedrich-Schmidt-Straße in die Vincenz-Statz-Straße im Kölner Stadtviertel Brausfeld ein. Im vorderen Wagen befand sich außer Schleyer und dem Kraftfahrer ein weiterer Sicherheitsbeamter. Unmittelbar hinter der Kurve mußten die Fahrzeuge stoppen. Ein gelber Mercedes, der quer auf der Fahrbahn stand, und ein Kinderwagen am linken Straßenrand blockierten die Strecke. Das weitere geschah innerhalb von vier Minuten. Aus einem an der linken Fahrbahnseite parkenden weißen VW-Bus sprangen fünf bewaffnete

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