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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Boden und begann keuchend und schnaufend daran herumzuzerren und herumzu-quetschen. Es gab keinen Zweifel, Pleil koitierte sein Jackett. Und während die verblüfften Ärzte noch herumrätselten, ob die Quantität oder die Qualität des Testschnapses an diesem Ausbruch schuld war, erhob sich Pleil auch schon wieder und erklärte kichernd, daß er Ende März 1946 im Bruch von Roklum eine Frau zuerst „umgehauen" und hinterher genauso „bearbeitet" hat wie eben seine Jacke.
    Die Ärzte starrten ihn ungläubig an. Pleil, enttäuscht über ihre Reaktion, zauberte aus dem Futter seines Jacketts ein Schreiben hervor, das eine detaillierte Tatschilderung dieses Frauenmordes enthielt.
    Eigentlich, so sagte Pleil, sollte das erst nach seinem Tode bekannt werden, aber das wäre „Quatsch", denn dann hätte er nichts mehr davon. Es wäre besser, wenn seine Taten schon jetzt bekannt würden, dann könnte er wenigstens noch mit eigenen Augen lesen, was die Zeitungen darüber schreiben. Und er fügte hinzu: „Auch Sie, meine Herren, sollen endlich wissen, wen Sie vor sich haben, nämlich Rudolf Pleil, den größten Totmacher aller Zeiten!"
    Die hermetisch abgeriegelten Räume in Königslutter hatten schon manchen größenwahnsinnigen Kauz beherbergt. Die Ärzte waren daher nicht so leicht zu beeindrucken und blieben skeptisch.
    Damit aber kamen sie bei Pleil schön an. Alles konnte er vertragen, seinen guten Ruf als Totmacher jedoch, den ließ er sich nicht nehmen. Geradezu verbissen und mit einer Detailtreue, die man den Ermittlungsberichten der Kripo gewünscht hätte, schilderte er den Ablauf des Mordes und gab auch zu verstehen, daß das längst nicht alles wäre, was er zum Thema „Totmachen" beizusteuern hätte.
    Die Ärzte, noch immer skeptisch, gaben ihm Papier und Schreibzeug sowie den Auftrag, alles ganz genau aufzuschreiben. Pleil schlug die Hacken zusammen, krähte „Jawoll", marschierte in seine Zelle und begann zu schreiben. Pjeil schrieb nicht nur, er versah seine Niederschrift auch noch mit Illustrationen und Lageskizzen.
    Angesichts so vieler realer Details hatten die Ärzte keinen Zweifel mehr an seinem Geständnis und verständigten die Staatsanwaltschaft, die ihrerseits die Mordkommission der Kriminalpolizei von Braunschweig aufforderte, die Sache zu überprüfen.
    Was dann geschah, läßt sich weder mit der vielgeschmähten Dezentralisation der Kriminalpolizei noch mit der oft gerügten Unerfahrenheit der Kriminalisten erklären, sondern einzig und allein mit jener autoritären Ignoranz und Borniertheit, die schon die ersten preußischen Kriminalkommissare ausgezeichnet hat und der man noch heute in den modernen, computerbestückten Zentralen der BRD-Kripo begegnet.
    Die Braunschweiger Kriminalpolizei ignorierte den geständnisfreudigen Pleil und erklärte ihn einfach zum Prahlhans, der sich nur interessant machen wollte. Die Akte Pleil und sein Mordgeständnis Avanderten acht Monate lang unerledigt von Schreibtisch zu Schreibtisch, bis sie schließlich irgendwo auf dem un-erforschlichen Dienstweg liegenblieb. Kein einziger Kripofinger rührte sich zur Überprüfung der Pleilschen Aussagen.
    Das dauerte dem „größten Totmacher", der ungeduldig auf seine Schlagzeilen wartete, zu lange. In seinem sadistischen Gehirn hatte sich inzwischen eine phantastische Idee eingenistet: Pleil wollte amtlicher Henker werden und im Staatsdienst gegen guten Lohn das tun, was dem Normalverbraucher verboten ist: töten!
    Und weil Pleil einen einmal gefaßten Entschluß nie auf die lange Bank schob, hatte er sogleich ein entsprechendes Bewerbungsschreiben aufgesetzt und obendrein ein Ersuchen an den Bürgermeister von Vienenburg im Kreise Braunschweig-Land gerichtet. In diesem Ersuchen schrieb er treuherzig: „... Die glauben mir hier nicht, daß ich ein Mann bin, der gut und schnell totmachen kann. Sie müssen mir nur eben mal den Gefallen tun und hingehen und mir eine Bescheinigung schicken, worauf steht, daß dort eine tote Alte liegt. Mein Rucksack liegt auch noch mit in dem Loch." Und weil Pleil es sehr eilig mit dem Henken hatte, fügte er noch beschwörend hinzu: „Sie müssen aber bißchen schnell machen und mir Bescheid geben, damit ich die Erlaubnis kriege und bald mit dem Aufhängen anfangen kann." Er unterzeichnete mit „Ergebenst Ihr Rudolf Pleil" und legte noch eine genaue Ortsskizze bei.
    Der Brief landete freilich nicht beim Bürgermeister von Vienenburg, sondern bei der Kriminalpolizei von

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