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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Martin lief, ohne viel zu fragen, mit und kam nach etwa sechzig Metern zu einem hart am Straßenrand neben einer dicken Kastanie stehenden Personenwagen, der lichterloh brannte. Aus den Fenstern des Wagens schlugen hohe Flammen, und Martin sah sofort, daß für etwaige Insassen jede Hilfe zu spät kam. Er erbot sich daher, zum Birotshof zu fahren und die Feuerwehr zu alarmieren. Der Pkw-Besitzer nickte resigniert, rief ihm dann aber hinterher: „Benachrichtigen Sie auch die Gendamerie, Otterberg dreizehn, und den Arzt." Martin radelte, was das Zeug hielt. An der Gaststätte angekommen, hatte er Mühe, den Wirt herauszutrommeln und ihm klarzumachen, daß die Feuerwehr benötigt wurde.
    Endlich hatte Lorenz, der Wirt, begriffen, worum es ging. Ehe er jedoch den Anschluß bekam, vergingen zehn Minuten. Die Feuerwehr war nicht zu erreichen. Lorenz benachrichtigte daher die Gendarmerie in Otterberg. Die versprach, die Feuerwehr zu alarmieren. Einige Minuten später jedoch rief sie nochmals zurück. um sich über den Einsatzort zu vergewissern.
    Georg Martin war inzwischen zum Brandort zurückgefahren. Der Pkw-Besitzer saß apathisch am Straßenrand. Martin bemühte sich um ihn. Plötzlich sprang der Mann auf, rannte auf das brennende Fahrzeug zu, jammerte laut um seine Frau und wollte sich in die Flammen stürzen. Nur mühsam konnte ihn der Musiklehrer davon abhalten. Der Mann beruhigte sich. Wenig später meinte er, daß man den Wagen, einen Borgward Hansa 1500. Modell 51/52, ein Stück weiter vorschieben müßte. Sie versuchten es, bekamen das Auto aber nur einen knappen halben Meter weiter Wie sich später herausstellte, war nicht nur die Handbremse angezogen, sondern auch der zweite Gang eingelegt.
    Als das Feuer aus dem Motorraum auf die Vorderreifen übergriff, wollte der Pkw-Besitzer wenigstens die Reifen retten. So versuchten beide vergeblich mit Ginsterkraut die Flammen zu ersticken, Auch das, was dann noch geschah, mutet wie eine makabre Komödie an.
    Einige Zeit nach den vergeblichen Reifenrettungsversuchen, bei denen der Musiklehrer auch einmal kurz in das Wageninnere geschaut, aber niemand darin gesehen hatte, kam der Birotshof-wirt Lorenz zum Brandort, ging schnurstraks zum brennenden Auto, guckte hinein und sah drinnen eine brennende menschliche Gestalt. Kurz nach Lorenz trafen per Krad zwei Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr aus Otterberg ein. Einer von ihnen, Helmut Horneff. marschierte ebenfalls sofort zum Brandfahrzeug und inspizierte es. Später sagte er aus, daß der Oberkörper des Insassen ,,von innen heraus" zu brennen schien. Er wäre nämlich ganz und gar mit kleinen blauen Flämmchen bedeckt gewesen. Der rechte Unterarm hätte senkrecht nach oben, die Hand zum Hinterkopf gezeigt. Dann wäre der Körper plötzlich etwas zusammengesackt und der Kopf sowie die rechte Hand abgefallen.
    Wenige Minuten nach Horneff traf ein Lkw mit acht Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr ein. Feuerwehrmann Lotop sprang als erster vom Fahrzeug und lief zum Pkw. Die Flammen hatten mittlerweile nachgelassen, so daß Lotop den Kopf durch das zersprungene linke Wagenfenster stecken und die Leiche aus nächster Nähe sehen konnte. Wie er später aussagte, war zu diesem Zeitpunkt der Unterkörper der Insassin noch nicht völlig verbrannt. Lotop konnte deutlich Strümpfe und Schuhe unterscheiden. Der Kopf hätte auf der Sitzlehne gelegen. Auf dem Rücksitz war das Feuer bereits erloschen. Dort lag ein ausgeglühter Benzinkanister.
    So ungeniert wie Martin, Lorenz, Horneff und Lotop bewegten sich auch alle weiteren Ankömmlinge an und um den brennenden Pkw herum und befriedigten ihre Neugier und Sensationslust. Dabei debattierten sie eifrig über das Geschehen, und einer der Ankömmlinge begann sogar den Pkw-Besitzer zu verhören, der sich als Zahnarzt Dr. Richard Müller aus Otterberg zu erkennen gab. Bei der Nennung dieses Namens blieb den Anwesenden vor Staunen die Spucke weg. Dr. Müller war allen gut bekannt, doch selbst Martin hatte ihn bisher nicht erkannt.
    Dr. Müller sagte, daß er eine Radkappe am Hinterrad verloren hätte und deshalb hart rechts an den Straßenrand gefahren sei. Er wäre ausgestiegen und ein Stück zurückgelaufen, um die Radkappe zu suchen. Plötzlich hätte er einen Schrei gehört, und als er aufblickte, habe er gesehen, daß sein Wagen brannte. Er hätte versucht, die Flammen zu ersticken, aber keinen Erfolg damit gehabt. Vermutlich wäre aus einem nur mit einem Korken verschlossenen

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