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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Gewerbe aufgegeben werden.
    Wäre Feller nicht der Schnitzer mit dem Parkschein unterlaufen oder wenigstens Söldner zum Zuge gekommen, hätte es klappen können. So aber gab es einen handfesten Polizeiskandal, der den Polizeipräsidenten Heigl beinahe den Posten gekostet hätte. Der Kriminaloberassistent Feller war ihm nicht unbekannt. Erst 18 Monate zuvor hatte er ihn vom Münchener Sittendezernat weg in eine abgelegene Außenstelle versetzen müssen. Feller war damals zusammen mit Gössl und einem Kriminalkommissar bei einer Razzia in der Absteige einer stadtbekannten Prostituierten angetroffen worden. Nun wäre das allein noch kein Strafversetzungsgrund gewesen, denn Beamte des Sittendezernats haben ja häufig an solchen Orten zu tun. Verdächtig war, daß Feller und seine beiden Begleiter sich vor ihren Kollegen in der Speisekammer verbergen wollten. Den Ausschlag gab der Umstand, daß aus der von Feller verwalteten Sittenkartei immer wieder auf merkwürdige Weise wichtige Unterlagen verschwanden. Der Präsident stand damals schon vor der Frage, den Oberassistenten zu entlassen, hatte dann aber Gnade vor Recht ergehen lassen. Dafür begann nun sein eigener Stuhl zu wackeln. Heigls politische
    Rivalen und die Aspiranten auf seinen Präsi-Posten aus der CSU begannen sich auf ihn einzuschießen. Heigl, obwohl von seiner Partei, der SPD, unterstützt und durch einen Anstellungsvertrag mit der Stadt München vorerst geschützt, mußte dennoch tüchtig balancieren, um nicht vom Stuhl zu fallen. Hinzu kam, daß nicht nur gegen Feller, Söldner und Gössl, sondern gegen weitere sechzig Polizeibeamte der Stadt München Untersuchungsverfahren eingeleitet werden mußten. Der Skandal, der mit einem einfachen Autodiebstahl begonnen hatte, weitete sich aus und endete, wie stets in derartigen Fällen, im parteipolitischen Gerangel, bei dem es schließlich nicht mehr um die Korruption in der Polizei, sondern um parteipolitische Vorteile ging.
    Die kriminellen Oberassistenten Feller und Söldner, die den Anstoß dazu gegeben hatten, ließ das kalt. Sie waren zwar vom Dienst suspendiert worden, erhielten jedoch, auch nach ihrer gerichtlichen Verurteilung, bis zum Abschluß eines Dienstverfahrens 50 Prozent ihres Polizeigehalts weiterbezahlt. Nur Wachtmeister Gössl, den kleinsten im Ganovenbunde, traf es hart. Er allein wurde frist- und gehaltslos entlassen, weil ihm durch ein Versehen der Personalabteilung noch nicht die Urkunde ausgehändigt worden war, die ihn zum Polizeibeamten machte. Die Urkunde, obwohl längst ausgefertigt, lag in der Personalabteilung. Ohne Urkunde aber war er kein Beamter und genoß daher auch nicht den Kündigungsschutz eines solchen. Ordnung mußte schließlich sein.

Der Streit der Kripochefs
    Etwa zur gleichen Zeit, als Münchens Kriminalpolizei unliebsame Schlagzeilen machte, zogen rund 300 Kilometer nordwestlich von Bayerns Hauptstadt zwei Kripochefs die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich: Kriminaldirektor Oskar Riester aus Mannheim und sein Frankfurter Amtskollege, der Kriminaldirektor Christian Fries. Im Bunde mit ihnen tat sich auch der Leiter der Frankfurter Kriminalinspektion, Hauptkommissar Helmut Konrad, hervor. Freilich ging es nicht um so peinliche Dinge wie in München, sondern schlicht und einfach um kriminalistische Lorbeeren. Den Auftakt dazu gaben am 19. Oktober 1955 Kriminaldirektor Fries und Hauptkommissar Konrad auf einer Pressekonferenz in der Main-Metropole Frankfurt. Dort schilderten sie den Journalisten detailliert ihre erfolgreiche Jagd auf die berüchtigte Jäger-Bande. Demnach waren diese Ganoven einzig und allein von der Frankfurter „Sonderkommission Jäger-Bande" unter Leitung des verdienten Hauptkommissars Konrad zur Strecke gebracht worden. Lediglich Staatsanwalt Angelberger aus Mannheim hätte die Frankfurter Kollegen unterstützt.
    Diese Darstellung mißfiel Kripochef Riester aus Mannheim so sehr, daß er für den nächsten Tag ebenfalls eine Pressekonferenz einberief. Die Jäger-Bande, so erfuhren die Reporter, wäre nicht von der Frankfurter, sondern von der Mannheimer Kriminalpolizei, genauer gesagt, von zwei ihrer besten Mitarbeiter, nämlich den Kriminalobersekretären Eipper und Weißmann, zur Strecke gebracht worden. Was aber die Frankfurter Sonder-kommission^anginge, so wäre die eher Bremsklotz denn Hilfsmotor in dieser Sache gewesen.
    Wahr ist, daß die Mannheimer Kripo das sogenannte Jäger-Trio in einer halblegalen Nacht-und-Nebel-Aktion in

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