Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
Vom Netzwerk:
Hauptkommissar hält sich verborgen im Dunkeln. Wer genau lauschte, könnte sein Zähneklappern vernehmen. Aber der Gestreifte ist keine Fledermaus. Eine Hausnummer von Chingachgook entfernt wankt er mit den Freunden ins Gebäude. Also auch einer von hier. Bürscherl, dich hab ich im Visier.
    Nicht, dass Sandners Stimmungsaktien gestiegen wären, aber eine kleine Kerze ist ihm angezündet worden. Sein Gefühl sagt ihm, dass nicht alles astrein ist bei der alten Geschichte. Möglicherweise ist der Fuhrer kein Lügner. Der erste Zweifel ist gesät. Das bringt aktuell Brauners Mutter nicht die Freiheit, aber der Hauptkommissar tastet sich näher heran.
    N äher sind die Wiesner und der Hartinger dem Fall bisher nicht gekommen.
    In ihrem Büro haben sie es sich gemütlich gemacht. Die Computer angeworfen, Beine auf dem Schreibtisch, Kaffeebecher in Händen. Seit ihr alter Kollege Bischoff nicht mehr in Sandners Team ist, trägt die Topfpflanze Trauer. Vielleicht lässt sie auch bloß die Blätter hängen, weil der sich ab und an mit einem Schluck Wasser um sie gekümmert hat. Während die Wiesner kaum Platz hat, auf dem Tisch die Beine abzulegen zwischen dem Sammelsurium aus Papierkram und »keine Ahnung, wozu man das braucht«, liegen beim Hartinger sogar die gespitzten Bleistifte in Reih und Glied. Er hat die Marotte, sie nach der Größe zu ordnen. Selbst die Stumpen wirft er nicht weg. Schließlich Eigentum des Freistaates Bayern.
    Ein Seufzen kommt von der Frau. Sie verschränkt die Arme hinter dem Kopf und schließt kurz die Augen.
    »Ich hab’s Gefühl, bevor man alt wird, sollte man ein paar Fremdsprachen büffeln, sonst hast du, kommunikativ gesehen, im Heim die Arschkarte gezogen«, meint der Hartinger und gähnt. Vor ihm harren die Namenslisten der Zuwendung.
    »Oder gleich die Sprache vergessen. Dann brauchst du dich um nix zu scheißen«, sinniert seine Kollegin.
    »So krass auch wieder nicht.«
    »Hope I die, before I get old.«
    »Von wem ist das?«
    »The Who. Dürften jetzt auch schon alle über sechzig sein – bloß einer hat es wahr gemacht.«
    »Über sechzig? Kein Wunder, dass ich die nicht kenn.«
    »Der Hartinger«, knurrt die Wiesner, »charmant wie ein Stückerl Kernseife – red ned. Prüf die Namen!«
    G ähnen ist ansteckend. Sie haben die Listen beackert, bis nur noch zwei Dutzend Namen übrig geblieben sind. Die Heimbewohner der letzten vier Monate und die Pflegekräfte, die mit Frau Brauner Kontakt hatten, inklusive der ehemaligen, die noch in München geblieben sind. Dazu ihre spärlichen Außenkontakte.
    »Das kriegen wir morgen nie und nimmer gebacken«, unkt der Rotschopf, mit Papieren wedelnd. »Wir brauchen mehr Leute, Sandra!«
    Die Wiesner müsste ihm recht geben, will sie aber nicht. Nicht einmal die Spurensicherung hat sie zum Altenheim beordert. Vielleicht ein Fehler. Vielleicht umsichtig. Was hätte es zu entdecken gegeben? Weißt du erst, nachdem du es gefunden hast. Sie haben sich gründlich umgesehen. Natürlich nicht an jedem Grashalm geschnüffelt, aber ihr Möglichstes gegeben. Pragmatisch betrachtet und organisatorisch ein Blindflug durchs Gebirge. Kollegen, die nachts um eins nichts anderes zu tun hätten, als stillschweigend Ermittlungen der besonderen Art zu unterstützen, wachsen nicht wie die Kartoffeln auf dem Acker. Die Betonung liegt auf »stillschweigend.« Sie sind beim Brauner im Wort. Da muss sie den Hartinger enttäuschen.
    Immerhin ist es gelungen, eine Knolle ans Licht zu zerren.
    Den Jonny Winter, jüngstes Mitglied im Team, haben sie nach diversen Versuchen auf dem Handy erreicht. »Arbeit ist die Geißel der trinkenden Klassen«, hat Oscar Wilde festgestellt. Und mit dieser Geißel ist der Kommissar Winter konfrontiert worden. Sie ist ohne Vorwarnung auf ihn heruntergefahren. Patsch! Nimm das! Es hat eine Weile gedauert, bis er den Wortlaut der oberkommissarischen Anweisung verstanden hat. Akustisch trotz Tanzmucken-Lärmpegel kein Problem, aber das Hirn ist im falschen Modus gewesen. Es hat sich als Zutat einer Bowle gewähnt. Er hat versprochen, sich, nach mehreren Litern Kaffee intravenös, zu Brauner zu gesellen. Vorher galt es, technisches Equipment für dessen Telefon aufzutreiben. Den nächsten Anruf der Kidnapper hätten sie gern in perfekter digitaler Qualität.
    Der Jonny wird mit dem Ex-Oberstaatsanwalt die alten Akten wälzen. Seine helle Freude wird der haben, am blondmähnigen Adonis der Mordkommission, besonders an dessen aktueller

Weitere Kostenlose Bücher