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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Vorgesetzter wissen.
    »Wir glauben, das hängt alles zusammen. Nah ist relativ.«
    »Am Montag gibt’s die Großfahndung nach den Entführern und Pressekonferenz und BKA und Pipapo. Der ganze Apparat wird eingeschaltet. Ich kann’s nicht länger zurückhalten. Sonst kommt mir wer zuvor und sei es, die Staatsanwaltschaft schießt quer. Wir müssen agieren, nicht reagieren, verstehst? Ihr habt noch das Wochenende. Und wenn ihr eine Theorie habt, wo die Frau sein könnte – keine Alleingänge! Und reite die Sandra in nix rein, verstehst? Die ist so blöd und vertraut dir. Viel Glück.«
    »Beim Rumflacken?«
    Beiden gelingt ein zögerliches Grinsen, bevor sich der Hauptkommissar schleicht.
    D raußen vor dem Gebäudekomplex schnauft der Sandner tief durch. Er blickt hoch zur Fensterfront. Hinter den Scheiben sitzen sie jetzt, die Beamten von K11, sehen sich Bilder an den Monitoren an, vielleicht den Autopsiebericht, falls der Doktor Aschenbrenner zügig gemetzgert hat. Die Wiesner wird die Leute einweisen. Alles Routine, wie er es schon hundertmal erlebt hat. Aber diesmal ist er die Persona non grata. Ausgeschlossen aus dem Kreis, der Aussätzige, der sich verkriechen soll. Und dabei hängt seine jetzige Stellung noch stark von der Aussage von Chingachgook ab. Sollte der sich entschließen, über »Schnee von gestern« zu reden, wäre es eng um Sandners Hals.
    Der Polizist will in die Lohstraße. Archaischer Reflex. »My home is my castle«. Die Tür abschließen und in Sicherheit durchschnaufen – zumindest für eine Stunde. Gehetzt kommt er sich vor, wie der letzte Karpatenwolf. Automatisch lenkt er seine Schritte zur U-Bahn Station am Heimeranplatz.
    Samstag um halb neun sind die Menschen spärlich gesät, manche schon oder immer noch unterwegs. Das frühe Vogerl ist unbeliebt. Wurm hin oder her. Der Namenspate vom Heimeranplatz, der Sankt Emmeram ist als Wandermönch unterwegs gewesen. Umhergezogen, um die wahre Lehre zu verbreiten. Um eine werdende Mutter vor Strafe zu schützen, hat er sich sogar als Vater des ungeborenen Kindes ausgegeben. Edle Tat. Tragischerweise hat die Geschichte einen schlechten Ausgang genommen. An eine Leiter gefesselt sollen ihm alle Gliedmaßen abgeschnitten worden sein. So weit sollte es beim Sandner nicht kommen. Als Umherziehender könnte er sich allerdings betrachten. Gemeiner Wanderpolizist.
    Immerhin ist der Emmeram mittels kreativer Todesart zum Märtyrer und Heiligen aufgestiegen. Mehr Stufen auf der Karriereleiter kannst du als profaner Sterblicher nach dem Ableben kaum erklimmen. Über die eigenen Karriereoptionen möchte der Sandner sich nicht den Kopf zerbrechen. Vielleicht wäre es an der Zeit umzusatteln. Vielleicht ist die Kripo für ihn ein totes Pferd. Auf denen solltest du nicht reiten, haben schon die Dakota-Indianer gewusst. Oder das tote Pferd heißt Sandner – auch eine Möglichkeit.
    In der U5 fängt der Sandner den Blick einer älteren Dame auf. Seine zerknirschte Miene hat wohl ihre Fürsorge heraufbeschworen. Nur einen Wimpernschlag lang darf sie verweilen. Kaum ist sein zaghaftes Lächeln bei der Frau angelangt, schaut diese zur Seite. Lächeln wird in der bayrischen Metropole mit Argwohn aufgenommen. Du könntest ein Triebtäter sein, ein Gefühlsfetischist, aus dem Bezirkskrankenhaus Haar entsprungen, oder du willst dir zwei Euro erbetteln.
    Kurz vor dem Hauptbahnhof gelingt es dem Sandner, seine mäandernden Gedankenfäden zu bündeln.
    Zum Emeran fällt ihm Fuhrers Junge ein. Der Fuhrer ist vermutlich kein Märtyrer. Was würde es für die Zahnarztfamilie bedeuten, wenn der Gruber der eigentliche Vater wäre? Auch ein Tauschhandel. Inlays gegen Baby. Mit einem unberechenbaren Wessold als Erpresser an der Backe schießen dir bestimmt schräge Gedanken ein. Für schlappe zehntausend Euro bist du im oberen Qualitätssegment beim Auftragskiller. Allerdings war der Wessold nicht der Einzige, der davon gewusst hat – aber der Einzige, der Kapital daraus schlagen wollte. Der Sandner wird später seinen Thekenkumpan Vinzent aufsuchen. Die Ratschn ist bestimmt für die eine oder andere Information gut. Den Yilmaz-Fall weiß er in fähigen Händen.
    D ie Wiesner schlägt die Autotür neben sich zu. Allein. Zeit zum Aufschnaufen. Sie hatte es durchgezogen. Kühl, sachlich, Wiesner-Style. Von der leitenden Ermittelnden sind die Weichen gestellt worden in der Sache: Tötungsdelikt B. Yilmaz. Lagebesprechung derbesonderen Art. Mickrige sieben Beamte, darunter zwei

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