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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Hauptkommissars. Qua Definition dient die Inquisition der erleichtertenAufspürung, der Bekehrung oder Verurteilung eines Häretikers.
    In Abwandlung der kirchlichen Definition könnte man dem Sandner bezüglich polizeilicher Lehre schon Häresie unterstellen. Auch er beansprucht, selbst die Wahrheit richtiger zum Ausdruck zu bringen.
    Das Büro des Polizeirats ist prächtig befüllt. Größtenteils orthodoxe Mitglieder der reinen polizeilichen Lehre. Staatsanwalt Wenzel, der Polizeirat himself, der Sheriff samt dessen Chefs von der Polizeiinspektion 47 sowie die Oberkommissarin Wiesner. Illustre Runde.
    Der Polizeirat eröffnet mit einem geseufzten »Oh mei, Josef«.
    Kein guter Auftakt. Alle Blicke wenden sich ihm zu. Keiner setzt sich. Stehempfang der anderen Art. Die Häppchen werden schwer im Magen liegen.
    »Hauptkommissar Sandner hat unter meiner Regie und mit Wissen der Staatsanwaltschaft verdeckt im Harthof ermittelt, um möglichen Ungereimtheiten im Mordfall Wessold nachzugehen. Wir folgten damit einer Bitte des damalig im Fall federführend ermittelnden Oberstaatsanwaltes Brauner.«
    Alle Beteiligten nicken. Der Sandner auch, offenbar soll die Entführung nicht zur Sprache kommen. Immerhin ein Lichtblick.
    »Herr Staatsanwalt Wenzel hat uns gestern darüber informell informiert«, lässt sich der Inspektionsleiter vernehmen. »Wir waren jederzeit bereit, Hilfestellung zu leisten.«
    Dem Sandner bleibt die Spucke weg. Deswegen das Blinzeln des Sheriffs bei ihrer ersten Begegnung.
    Auch dem Polizeirat färben sich die Wangen. Der Wenzel starrt unbeeindruckt den Hauptkommissar an. Seine hergezupften Augenbrauen wandern eine Nuance nach oben. Jedes einzelne Härchen soll Überlegenheit ausstrahlen. Seine neue Frisur erzeugt die Illusion eines Helmes.
    Jetzt meldet sich der »Sheriff« zu Wort: »Allerdings gibt es dazu Fragen. Die Frau des ermordeten Yilmaz hat zu Protokoll gegeben, ein Mann habe sie und ihren Gatten bedroht. Phantomzeichnung wird noch erfolgen, aber die Beschreibung passt haargenau auf den Hauptkommissar. Wenn er im Harthof keinen Zwilling hat, ist das eindeutig. Und heute Nacht, zur Tatzeit, ist ein anonymer Anruf bei der Notrufzentrale eingegangen. Möglicherweise ist der Täter bei der Tat beobachtet worden.« Der Polizist wirft dem Sandner einen durchdringenden Blick zu. »Des Weiteren haben wir heute einen Mann verhaftet, Eugen Schwind, genannt Chingachgook, der dringend verdächtig ist, in die Wohnung der Familie Yilmaz eingestiegen zu sein – in der Mordnacht. Er hat als Signatur eine Rabenfeder hinterlassen. Just bei diesem Subjekt hat sich unseres Wissens der Herr Hauptkommissar eingemietet.«
    »Der Hauptkommissar Sandner gibt an, Herr Yilmaz hätte ihm die Jacke samt Dienstpistole am Tag zuvor entwendet. Das Projektil der Kugel, die Yilmaz traf, könnte identisch sein. Eine passende Patronenhülse wurde gefunden«, ergänzt der Wenzel sachlich und vorauseilend hilfreich.
    Die Truppen sind in Stellung gebracht. Dem Sandner raucht der Kopf. Die Worte fliegen ihm um die Ohren, ohne dass er ihren Sinn erfassen kann. Als hätte er einen Hörsturz.
    »Bei dem Toten wurde ein handschriftlicher Zettel mit einer Handynummer gefunden. Und auf Yilmaz Mailbox war ein Anruf des Hauptkommissars unter dieser Handynummer. Sie ist registriert auf den Namen: Kaspar Hauser. Handelt es sich dabei um eine illegalerweise falsch registrierte Simkarte, die Sie gebrauchten, Herr Hauptkommissar?« Der Wenzel reißt die Augen auf und legt den Kopf schief, um die Beute besser mustern zu können. Dann schnappt er zu. »Sonst bist du fällig!« Er zerkaut jede Silbe genüsslich, als wäre der Satz eine knusprige Schweinshaxe. »Das waren doch Ihre Worte? Das ist eindeutig. Sie haben den Mann massiv bedroht! War er am Ende fällig, der Herr Yilmaz?«
    Keinen Ton gibt der Hauptkommissar von sich. Besser für alle Anwesenden. Er starrt am Staatsanwalt vorbei Richtung Tür und greift sich beidhändig an die Stirn. Äußerlich ist alles an seinem Platz. Nur der Verstand scheint als Vogelfreier auf der Flucht zu sein. Vom Polizeirat wird er wieder eingefangen.
    »Josef, kannst du was dazu sagen?«
    Noch ehe er einen Mucks machen kann, drängt sich die Wiesner ins Rampenlicht. Sein weiblicher Paladin.
    »Der Hauptkommissar war definitiv gestern nicht mehr in Besitz der Dienstwaffe. Wir haben den Diebstahl durch Yilmaz bereits einen Tag früher besprochen.«
    »Warum haben Sie dem Hauptkommissar nicht nahegelegt, es

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