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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Pause ein und nippte mehrmals an seinem Port. Dann fragte er: »Hatte Mrs. Wickham eine Einladung zum Ball erhalten?«
    Trotz der unerwarteten Richtung, die Sir Selwyn mit dieser Frage einschlug, blieb Darcy ruhig. »Nein. Aber sie wird selbstverständlich jederzeit in Pemberley empfangen, wenn sie dort unangekündigt eintrifft.«
    »Also nicht eingeladen, aber empfangen – im Gegensatz zu ihrem Ehemann. Jeder weiß, dass George Wickham niemals in Pemberley empfangen wird.«
    »Das lässt unser Verhältnis nun einmal nicht zu«, erklärte Darcy.
    Sir Selwyn legte sein Buch in einer gravitätischen Geste auf dem Tisch ab. »Man weiß hier in der Gegend um seinen Charakter. Ein guter Anfang in der Kindheit, doch dann der Abstieg in die Zügellosigkeit und den Verfall – das kommt dabei heraus, wenn ein junger Mann einer Lebensart ausgesetzt wird, die er sich aus eigener Kraft niemals leisten könnte, und mit Gefährten eines Standes Umgang hat, dem er selbst nie angehören wird. Gerüchten zufolge könnte es aber noch einen weiteren Grund für Ihre Gegnerschaft geben, einen Grund, der mit der Ehe zwischen ihm und der Schwester Ihrer Frau zu tun hat …«
    »Gerüchte gibt es immer«, sagte Darcy. »Seine Undankbarkeit und die Respektlosigkeit gegenüber dem Andenken meines Vaters sowie unsere unterschiedlichen Charaktere und Interessen erklären die fehlende Nähe zwischen uns zur Genüge. Aber ich glaube, wir verlieren den Anlass meines Besuchs aus den Augen. Es kann unmöglich einen Zusammenhang zwischen meiner Beziehung zu George Wickham und dem Tod Captain Dennys geben.«
    »Da muss ich widersprechen, Darcy, so leid es mir tut. Es gibt durchaus Zusammenhänge. Der Mord an Captain Denny, wenn es denn ein Mord war, wurde auf Ihrem Grund und Boden begangen, und bei der dafür verantwortlichen Person könnte es sich um einen Mann handeln, der vor dem Gesetz Ihr Schwager ist und mit dem Sie bekanntermaßen im Zwist stehen. Wenn mir etwas Wichtiges in den Sinn kommt, pflege ich es auszusprechen. Sie befinden sich in einer heiklen Lage. Es ist Ihnen doch bewusst, dass Sie an den Ermittlungen nicht teilnehmen können?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Wir müssen den Polizeidirektor verständigen. Das ist noch nicht geschehen, nehme ich an.«
    »Ich hielt es für wichtiger, erst einmal Sie zu benachrichtigen.«
    »Da haben Sie recht getan. Ich werde Sir Miles Culpepper selbst benachrichtigen und ihn über den Fortschritt der Ermittlungen auf dem Laufenden halten. Ich bezweifle allerdings, dass er ein großes persönliches Interesse daran aufbringen wird. Seit er mit seiner neuen jungen Frau verheiratet ist, verwendet er mehr Zeit auf diverse Vergnügungen in London als auf die hiesigen Angelegenheiten. Ich will das gar nicht kritisieren – die Stelle des Polizeidirektors ist ja doch ziemlich undankbar. Es gehört, wie Sie wissen, nicht nur zu seinen Pflichten, für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen und die richterlichen Entscheidungen zu vollziehen, sondern er muss auch die einfachen Wachtmeister innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs beaufsichtigen und anweisen. Da er keine formelle Befehlsgewalt über sie besitzt, ist schwer auszumachen, wie das eigentlich geschehen soll, doch wie so vieles in unserem Land funktioniert auch dieses System zufriedenstellend, solange man es den ortsansässigen Leuten überlässt. Aber Sie kennen Sir Miles ja persönlich. Wir beide gehörten zu den Friedensrichtern, die ihn vor zwei Jahren beim Quartalgericht vereidigt haben. Ich werde mich auch mit Dr. Clitheroe ins Benehmen setzen. Er wird zwar wahrscheinlich nicht aktiv mitarbeiten können, ist jedoch in juristischen Dingen von unschätzbarem Wert, und ich möchte ungern allein die gesamte Verantwortung übernehmen. Ja, ich denke, wir werden gut zurechtkommen. Ich begleite Sie jetzt in meiner Kutsche nach Pemberley zurück. Bevor die Leiche fortgeschafft wird, müssen wir Dr. Belcher hinzuziehen. Außerdem werde ich den Leichenwagen und zwei Wachtmeister hinbeordern. Sie kennen beide – Thomas Brownrigg, der sich gern als Hauptwachtmeister bezeichnet, um sein Dienstalter zu unterstreichen, und den jungen William Mason.«
    Ohne Darcys Erwiderung abzuwarten, erhob er sich und zog kräftig an der Klingelschnur.
    Buckle erschien so schlagartig, dass er auf der anderen Seite der Tür gewartet haben musste. »Meinen Mantel und den Hut, Buckle«, sagte sein Herr, »und wecken Sie Postgate, falls er schon schläft, was ich

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