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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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die vielen Stunden, die Sie wie immer mit den Vorbereitungen auf Lady Annes Ball verbracht haben. Mr. Darcy und ich bedauern sehr, dass Ihre Arbeit nun aus einem so tragischen Grund vergeblich war. Wie immer, in guten wie in schlechten Zeiten, bauen wir auf die gegenseitige Loyalität und Verbundenheit, die unser Leben in Pemberley prägt. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Sicherheit und um die Zukunft – Pemberley hat in seiner langen Geschichte schon so manchen Sturm überstanden, und auch dieser wird vorübergehen.«
    Nachdem sie gesprochen hatte, erhob sich Applaus, den Stoughton jedoch hastig abwürgte. Dann drückten er und Mrs. Reynolds ihr Mitgefühl aus und versicherten, dass Mr. Darcys Anordnungen Folge geleistet würde. Schließlich trug man den Zuhörern auf, mit den anstehenden Tätigkeiten fortzufahren; nach Sir Selwyn Hardcastles Eintreffen werde man alle wieder zusammenrufen.
    Als Darcy und Elizabeth ihren Wohnflügel betraten, sagte Darcy: »Ich habe vielleicht viel zu wenig gesagt und du, meine Liebe, wie immer ein wenig zu viel, aber gemeinsam haben wir es, denke ich, gut gemacht. Jetzt müssen wir uns für die Würde des Gesetzes in Person von Sir Selwyn Hardcastle wappnen.«

6
    S ir Selwyns Besuch war weniger aufreibend und von kürzerer Dauer, als die Darcys befürchtet hatten. Sir Miles Culpepper, der Polizeidirektor, hatte seinem Butler am Donnerstag der Woche geschrieben, er werde am Montag pünktlich zum Abendessen nach Derbyshire zurückkehren, und der Butler hatte diese Nachricht klugerweise an Sir Selwyn weitergeleitet. Eine Erklärung für die Änderung des geplanten Ablaufs wurde nicht abgegeben, doch Sir Selwyn erriet mühelos die Wahrheit. Sir Miles’ und Lady Culpeppers Fahrt nach London, wo herrliche Geschäfte und ein verlockendes Angebot an Vergnügungen warteten, hatte zur Verschärfung einer Unstimmigkeit geführt, die man häufig bei Ehen antraf, in denen dem älteren Mann daran lag, das vorhandene Geld zu vermehren, während die junge, hübsche Frau der Ansicht war, es sei dazu da, ausgegeben zu werden – denn wie sonst, so bemerkte sie häufig, sollten die anderen sehen, dass man es hatte? Als er die ersten Rechnungen für die kostspieligen Anschaffungen in Händen hielt, die seine Frau in der Hauptstadt getätigt hatte, war im Polizeidirektor das Bewusstsein für die Pflichten gegenüber der Öffentlichkeit wiederaufgeflammt, und er hatte seiner Frau mitgeteilt, es sei unerlässlich, nach Hause zurückzukehren. Hardcastle hielt es zwar für unwahrscheinlich, dass der Eilbote mit der Mordnachricht bereits bei Sir Miles eingetroffen war, wusste aber, dass der Polizeidirektor sofort danach einen ausführlichen Bericht über den Fortgang der Ermittlungen erwarten würde. Da allein der Gedanke, Colonel the Viscount Hartlep oder ein anderes Mitglied des Haushalts von Pemberley könnte irgendetwas mit Dennys Tod zu tun haben, völlig abwegig war, hatte Sir Selwyn nicht die Absicht, sich länger als unbedingt nötig in Pemberley aufzuhalten. Bei seiner Ankunft hatte Hauptwachtmeister Brownrigg bereits überprüft, dass kein Pferd und keine Kutsche die Stallungen von Pemberley verlassen hatte, nachdem Colonel Fitzwilliam zu seinem Ritt aufgebrochen war. Verdächtig erschien nur Wickham, und nur auf dessen baldiges Verhör war er erpicht; deshalb hatte er den Gefängniswagen und zwei Polizisten mitgebracht, die Wickham in den Kerker von Lambton und damit in eine angemessenere Unterkunft schaffen sollten, wo er, Sir Selwyn, sich alle wichtigen Informationen verschaffen würde, um dem Polizeidirektor einen ausführlichen und ansehnlichen Bericht über die von ihm und den Wachtmeistern durchgeführten Maßnahmen vorlegen zu können.
    Die Darcys empfingen einen ungewohnt leutseligen Sir Selwyn, der sich sogar dazu herabließ, eine Erfrischung anzunehmen, bevor er zur Befragung der Familie schritt, die gemeinsam mit Henry Alveston und dem Colonel in der Bibliothek einvernommen wurde. Doch interessant war nur der Bericht des Colonels. Zunächst entschuldigte er sich bei den Darcys für sein bisheriges Schweigen. Er sei zum King’s Arms in Lambton geritten, wo er mit einer Dame verabredet gewesen sei. Sie habe seinen Rat und seine Hilfe in einer heiklen Angelegenheit benötigt, welche ihren Bruder betreffe, der früher als Offizier seinem Kommando unterstandenen habe. Sie sei auf Verwandtenbesuch in der Stadt gewesen, und er habe vorgeschlagen, das Treffen im Gasthof abzuhalten,

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