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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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sich aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Da die Herbststürme schon einiges Laub von den Bäumen geweht hatten, konnte man weit hinten gerade noch die dünne, glitzernde Linie erkennen, die den Fluss vom Himmel trennte. Hatte vielleicht gerade dieses Glitzern des Wassers Georgianas Urgroßvater bewogen, sich für diesen Ort zu entscheiden? Die ursprüngliche Bank war längst verschwunden, aber die neue, von Will gezimmerte, war stabil und nicht unbequem. Sträucher mit roten Beeren und Büsche mit harten Blättern und weißen Blüten, an deren Namen sich Elizabeth nicht erinnern konnte, umgaben sie halbkreisförmig wie ein Schutzwehr.
    Nach einigen Minuten sagte Alveston zu Georgiana: »Lebte Ihr Urgroßvater ständig hier, oder war es für ihn nur ein Rückzugsort, an den er sich vor der Geschäftigkeit im großen Haus flüchtete?«
    »Er lebte ständig hier. Er ließ das Cottage bauen und bezog es ohne einen Diener oder Koch. Hin und wieder brachte man ihm etwas zu essen, aber sein Hund Soldier und er waren einander genug. Seine Lebensweise galt damals als skandalös, auch die Familie brachte kein Verständnis dafür auf. Dass ein Darcy nicht in Pemberley wohnte, empfand man als verantwortunglos. Als Soldier dann alt und krank war, erschoss mein Urgroßvater erst ihn, dann sich selbst. In einem Abschiedsbrief verfügte er, dass sie zusammen im Wald bestattet werden sollten, und es gibt dort auch ein Grab mit einem Stein, aber nur für Soldier. Der Gedanke, ein Darcy könnte in ungeweihter Erde liegen, war der Familie ein Greuel, und was der Gemeindepfarrer davon hielt, kann man sich vorstellen. Deshalb begruben sie ihn im Familiengrab und Soldier im Wald. Als ich ein Kind war, tat mir Urgroßvater immer so leid, und ich besuchte ihn oft mit meiner Gouvernante und legte ihm Blumen oder Beeren aufs Grab. In meiner kindlichen Fantasie glaubte ich, Urgroßvater und Soldier würden darin liegen. Als meine Mutter davon erfuhr, entließ sie die Gouvernante und verbot mir, den Wald je wieder zu betreten.«
    »Dir, aber nicht deinem Bruder«, warf Elizabeth ein.
    »Nein, Fitzwilliam wurde es gestattet. Allerdings ist er zehn Jahre älter als ich und war damals schon erwachsen, und ich glaube auch nicht, dass er für Urgroßvater so empfand wie ich.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Alveston: »Gibt es das Grab noch? Sie könnten jetzt ein paar Blumen darauflegen – Sie sind ja kein Kind mehr.«
    Elizabeth hatte den Eindruck, dass es in seinen Worten um mehr ging als um den Besuch eines Hundegrabs.
    »Ja, das würde ich gern tun«, sagte Georgiana. »Bei meinem letzten Besuch dort war ich elf Jahre alt. Ich möchte wissen, ob sich etwas verändert hat, aber das kann eigentlich gar nicht sein. Ich weiß, wie wir gehen müssen. Es ist nicht weit vom Fahrweg, wir werden den Landauer nicht verpassen.«
    Sie brachen auf. Georgiana wies die Richtung, und Alveston ging, Pompey am Zügel führend, ein Stück voraus, um die Nesseln niederzutreten und den Damen hinderliche Äste zur Seite zu biegen. Georgiana trug einen kleinen Strauß, den Alveston für sie gepflückt hatte. Erstaunlich, welche Heiterkeit, wie viele Erinnerungen an den Frühling diese wenigen Funde eines sonnigen Oktobertags hervorriefen. Er hatte einige robuste Zweige weißer Herbstblüher, Stengel mit dunkelroten, aber nicht überreifen Beeren und ein, zwei goldgeäderte Blätter gefunden. Schweigend gingen sie dahin. Elizabeth, die ohnedies mit sorgenvollen Gedanken beschäftigt war, fragte sich, ob sie gut daran getan hatten, die kleine Expedition zu unternehmen, konnte sich ihre Bedenken aber selbst nicht erklären. An diesem Tag schien jedes ungewöhnliche Ereignis von der Vorahnung drohender Gefahr begleitet zu sein.
    Plötzlich bemerkte sie, dass erst vor kurzer Zeit jemand auf dem Pfad gegangen sein musste. Hier und da waren dünnere Äste und Zweige abgebrochen, und an einer leicht abschüssigen, mit aufgeweichtem Laub bedeckten Stelle glaubte sie tiefe Fußspuren zu erkennen. Sie war gespannt, ob auch Alveston es bemerkt hatte, doch er sagte nichts, und wenige Minuten später gelangten sie aus dem Unterholz und traten auf eine kleine, von Birken umgebene Lichtung. In der Mitte stand ein Grabstein aus Granit von einem halben Meter Höhe, der oben leicht abgerundet war. Kein Grabhügel erhob sich unter ihm, so dass es aussah, als wäre der im schwachen Sonnenlicht glänzende Stein von selbst durch das Erdreich hindurchgebrochen. Schweigend lasen

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