Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
nichts, dem wir nachgehen konnten. Die örtlichen Redmons waren alle tot oder weggezogen. Dem einzigen Verwandten, den wir außerhalb des Staates aufspüren konnten, war die Sache scheißegal. Und so beschloss ich schließlich, einfach abzuwarten und zu sehen, ob der Schädel wieder auftaucht.«
    »Ist er?«
    »Nein.«
    Ich mischte mich dazwischen. »Warum ließ sich der Medical Examiner nicht blicken?«
    »Er fragte mich nach meiner Meinung. Ich sagte ihm, dass
nichts anderes in der Gruft oder im Sarg so aussah, als wäre es durcheinandergebracht worden. Er sagte, er werde sich mit dem Familienangehörigen in Ohio in Verbindung setzen.«
    »Und?«
    »Thomas Redmon sagte, versiegeln Sie die Gruft und rufen Sie an, wenn Sie den Schädel finden.«
    »Ein echter Menschenfreund«, sagte Slidell.
    »Redmon war noch nie in Charlotte, kannte diesen Zweig der Familie gar nicht, hatte keine Ahnung, wer alles in dieser Gruft lag.«
    »Haben Sie die Friedhofsunterlagen zu Susan Redmon überprüft? «, fragte ich.
    »Ja. Da war nicht viel. Nur der Name, die Grabparzelle und das Bestattungsdatum. Anscheinend war ihr Sarg der letzte, der reinkam. «
    »Wann war das?«
    »Neunzehnsiebenundsechzig.«
    »Wie viele andere liegen da drin?«
    »Insgesamt vier.«
    »Keiner der anderen Särge wurde geschändet?«
    »Sah nicht so aus. Aber da drin war nichts mehr in gutem Zustand. «
    Slidell dankte Hewlett und legte auf. Einige Sekunden lang ließ er die Hand auf dem Hörer liegen. Dann wandte er sich mir zu.
    »Was glauben Sie?«
    »Ich glaube, dass Finney in Bezug auf Cuervo lügt. Vielleicht auch in Bezug auf Klapec.«
    »Wie wär’s mit einer Gruftbesichtigung?«
     
    Elmwood ist nicht die älteste Begräbnisstätte in Charlotte. Das ist Settler. Auf dem Settlers Graveyard, der an der Fifth zwischen Poplar und Church liegt, wimmelt es von Helden des Unabhängigkeitskriegs, Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung
von Mecklenburg und der wohlhabenden, politischen Vorkriegselite.
    Elmwood ist relativ neu auf der örtlichen Friedhofsszene. Eröffnet wurde er 1853, und die erste Beerdigung fand zwei Jahre später statt, angeblich das Kind eines William Beatty. Die Buchführung war zu der Zeit alles andere als detailliert.
    Anfangs gingen die Geschäfte in Elmwood schlecht. Die Verkäufe stiegen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wegen des Bevölkerungszuwachses nach der Gründung von Textilfabriken. Die letzte Parzelle wurde 1947 verkauft.
    Ausgehend von seiner ursprünglichen Konzeption, sowohl den Schnellen wie den Toten zu dienen, ist Elmwood immer noch beliebt bei Joggern und Spaziergängern. Aber seine vier Hektar bieten mehr als nur Azaleen und Schatten. Die Anlage verewigt sowohl in Grabstätten- wie in Landschaftsgestaltung die sich verändernden Einstellungen von Amerikas Neuem Süden.
    Wie Gallien war auch der ursprüngliche Friedhof omnis divisa est in partes tres, Elmwood für Weiße, Pinewood für Schwarze und Potters Field für diejenigen, denen das Geld für eine eigene Parzelle fehlte. Natürlich nur für Weiße.
    Keine Straßen verbanden Elmwood und Pinewood, und letzterer konnte über den Haupteingang des ersteren nicht erreicht werden. Die Sixth Street für die Weißen, die Ninth Street für die Schwarzen. Irgendwann in den Dreißigern wurde ein Zaun errichtet, um sicherzustellen, dass sich die rassisch verschiedenen Leichen und ihre Besucher nie vermischten.
    Jawoll, Sir. Nicht nur, dass die Schwarzen an extra für sie vorgesehenen Orten arbeiten, essen, einkaufen und im Bus fahren mussten, ihre Toten mussten auch in verbarrikadierter Erde liegen.
    Der Zaun blieb bestehen, auch Jahre nach Abschaffung der Diskriminierung beim Verkauf von Friedhofsparzellen in Charlotte. Erst 1969, nach einer öffentlichen Kampagne unter Führung von Fred Alexander, Charlottes erstem schwarzem Stadtrat, wurde der alte Maschendraht niedergerissen.

    Heute kommen alle zusammen in dieselbe Erde.
    Bevor wir die Zentrale verließen, rief Slidell die Nummer an, die Hewlett ihm für Thomas Redmon gegeben hatte. Erstaunlicherweise nahm der Mann ab.
    »Machen Sie nur«, sagte Redmon. »Aber wenn möglich, tun Sie alles vor Ort.« Redmon wollte nicht unbedingt die Geister der Toten wecken.
    Slidell rief auch die Nummer an, die für Allen Burkhead angegeben war. Burkhead war noch immer der Verwalter von Elmwood und bereit, uns zu treffen.
    Hewlett. Redmon. Burkhead. Drei von drei. Jetzt ging es wirklich vorwärts.
    Burkhead war ein

Weitere Kostenlose Bücher