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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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der
Tisch mit dem Paradestück, dem Kreiselregister, das von zwei jungen
Registerhilfen gefüttert wurde.
    Der Bürochef vom Dienst, Detective
Sergeant Wicander, störte sich nicht an dem Geschnatter der beiden, die die
ausgefüllten, mehrfarbigen Karten einordneten, da beide, so verwirrend das auch
scheinen mochte, tiefschürfende Diskussionen über Lidschatten mit fehlerfreiem
Ablegen zu verbinden wußten.
    Wicander hatte, zur Seite rückend,
Platz für Mullin schaffen müssen, den man ihm zugeteilt hatte. Nach außen
bewahrte er das gutmütige, geduldige Naturell der Dicken und verbarg seine
Gereiztheit, aber wie Newton hielt er diese Anweisung von oben für absolut
überflüssig. Sie waren ein eingespieltes Team. Andererseits gab es, wie immer im
Leben, auch dafür Kompensationen. Bei dem lausigen Wetter draußen saß er
gemütlich am Schreibtisch im Warmen. Wicander reckte sich voller Behagen und
spielte mit dem Gedanken an einen zweiten Morgenkrapfen. Der
Informationseingang würde heute von Edwards kontrolliert. Er prüfte den
Dienstplan an der Wand und erkundigte sich nach dem Einsatz für die ersten
Programmabläufe.
    «Gib sie alle Mullin», schlug Wicander
vor.
    «Er hat schon reichlich.»
    «Na und? Er will zeigen, wie gut er
ist, also laß ihm den Willen.» Wicander hielt seine Leutseligkeit für einen
Ausgleich zu Newtons Schweigsamkeit, die dem Klima im Team bekömmlich sei. Der
eigentliche Bürochef, Edwards, der aber auch umgesetzt worden war, fand
Wicanders Vorschläge zunehmend ärgerlich, hatte aber keine Lust zu
widersprechen und nahm den Filzstift auf. Warum sich aufregen?
    «Um ihn loszuwerden?» fragte er laut.
    «So ist es», erwiderte Wicander mit
Nachdruck.
    Edwards schrieb drei weitere Namen in
das weiße Kästchen neben Mullins Namen. «Doreen kann ihm helfen. Wir sollten es
nicht übertreiben.» Er gab Doreen die beiden letzten Programmabläufe und trug
ihre Namen ein.
    Konzentriert wurden Karten mit Namen
und Adressen ausgefüllt und geprüft und doppelt geprüft und anschließend an die
Computer-Operator weitergeleitet, die die Informationen eingaben. Die Karten
gingen an die Registerhilfen zurück.
    Jeder Mitarbeiter von Rainbow
Television mußte erfaßt werden, plus polizeilichem Kennzeichen seines Wagens,
das rückwärts eingetragen wurde, weil Zeugen sich erfahrungsgemäß eher an die
Endziffern erinnerten, wenn Nummernschilder eine Rolle spielten.
    Geriet ein Verdächtiger in eine genaue
Überprüfung, wurde seine Karte doppelt ausgefertigt, kontrolliert und vom
Criminal Records Office ebenso gecheckt wie vom Swansea Terminal. Das war ein
mühsamer, zeitraubender Prozeß, der aber verhinderte, daß ein eventuell
relevanter Hinweis unbemerkt durchs Netz schlüpfen konnte. Gürtel und
Hosenträger — wie Frank Newton als erster zugab.
    Er selbst vertraute dem
Kreiselregister, dessen System seiner eigenen methodischen Vorgehensweise
entsprach. Er befaßte sich gern mit den Karten, er las gern die Anmerkungen
seines Teams, und da er sie alle gut kannte, wurde er gelegentlich noch
zwischen den Zeilen fündig.
    Das Holmes-System war ein Geschenk
Gottes, sobald Fakten verglichen oder Informationen herausgezogen werden
mußten. In diesem Stadium der Ermittlungen jedoch stellte jede Karte noch eine
Person dar, ein weiteres Gesicht im Umfeld von Margarite Pelouse. Frank Newton
wollte sich von allen ein persönliches Bild machen können.
    «Morgen allerseits», eröffnete Newton,
sichtlich schlechter Laune, die Einsatzbesprechung des Tages, «fangen wir
gleich an.» Das Team kannte die Symptome. Der Chef hatte eine schlechte Nacht
hinter sich. Vermutlich hatte seine Frau ihm wieder zugesetzt. Sie wußten nicht
viel, Newton redete nicht über private Dinge, aber als Polizisten waren sie
darauf trainiert, aus einem Minimum an Fakten Schlüsse zu ziehen. Es würde
einer der «Keine-Witze-bitte-Tag», beschied Wicander. Für ihn war sein Chef ein
kalter Fisch. Sergeant Sylvia Mackenzie sah das anders.
    «Die Auskünfte über Theateragenturen — wollen
Sie mit irgendwem sprechen, Frank?»
    «Ich glaube nicht, nicht zu diesem
Zeitpunkt. Wichtig ist, was sich bei Rainbow Television abgespielt hat, welche
Verbindungen zwischen der Toten und der restlichen Besetzung bestanden haben,
besonders die zu Jacinta Charles.» Newton skizzierte kurz, was Jean ihm erzählt
hatte. Sylvia Mackenzie sollte das checken. Presseartikel konnten ebensogut
gegenstandsloses Geschwätz sein.
    «Alles klar,

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