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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Zufriedenheit
stabilisiert hatte. Stan verabschiedete sich und verschwand.
    Mullin starrte auf den Monitor. «Das
ist Ian Walsh», sagte er unnötigerweise, aber mit leisem Vorwurf in der Stimme.
    Newton fühlte sich ein bißchen
unbehaglich, weil er sich noch nicht für Mullins Bericht interessiert hatte.
«Hat Walsh irgendwas Wichtiges auszusagen gehabt?»
    «Er behauptete, die Pelouse hätte seine
Freundschaft mit Jacinta Charles kaputtgemacht. Dann sagte er noch, er hätte
der Pelouse Briefe geschrieben, die er zurückhaben wollte, und daß es darum
Krach am Montag gegeben hat.»
    «Wo und wann war das?»
    «In der Umkleidekabine, kurz bevor sie
in die Notaufnahme-Dekoration ging. Er behauptet, die Chefgarderobiere habe
Bruchstücke davon mitbekommen und ihm mit Erpressung gedroht.»
    «Ja, Teufel auch! Kann sich denn keiner
von diesen Leuten wie ein normaler Mensch aufführen?» schimpfte Newton
angewidert.
    «Walsh wiederum hat von Titmouse
erfahren, daß die Phelps höchstselbst die Pelouse bedroht hat.»
    «Einer nach dem anderen, Sergeant»,
seufzte Newton. «Zur gräßlichen Rita kommen wir noch. Hat Walsh gesagt, ob er
den Streit um die Briefe fortgesetzt hat, als die Pelouse in dem Bett in der
Dekoration lag?»
    «Er hätte es erwogen», sagte Mullin,
«und wäre tatsächlich schon unterwegs dorthin gewesen. Aber dann wäre ihm
eingefallen, daß er es verschieben könnte, bis er später mehr Zeit hätte.»
    «Hat er gesagt, ob er irgend jemanden
gesehen hat?»
    «Ein oder zwei Statistinnen auf dem Weg
zur Flur-Szene oder zum Lunch, sonst niemanden. Wir kommen nicht an der
Tatsache vorbei, daß Walshs Kittel voller Blut war.»
    «So dumm kann er nicht sein.»
    «Er ist Schauspieler», das klang so
streitsüchtig, daß Newton die Augen schloß. Nackte Vorurteile waren das letzte,
was er jetzt brauchte.
    «Aus Erfahrung würde ich sagen, daß sie
wahrnehmungsfähiger als der Durchschnitt der Menschen sind», verteidigte er das
Theatervölkchen. «Sie sind Chamäleons, sie passen sich instinktiv an jedes neue
Umfeld an. Wie verängstigt beispielsweise Miss Charles auch gewesen sein mag,
sie war jeder meiner Fragen einen Schritt voraus und hatte die Antwort parat.»
    «Glauben Sie, daß sie es war?»
    «Nein, glaube ich nicht», erwiderte
Newton kurz.
    Kevin hatte sein Gespräch beendet und
schwang mit dem Drehstuhl herum. «Entschuldigen Sie, daß ich Sie warten ließ.»
    Newton stellte Mullin und sich vor und
fragte, ob Kevin irgend etwas bemerkt habe.
    «Ob ich was bemerkt habe?» wiederholte
Kevin die Frage. «Ich bemerke nur, wenn die Farbtemperaturen nicht o. k. sind.»
    Mullin mißfiel Newtons Fragestil. Er
wurde zynisch. «Mit anderen Worten, es stört Sie nicht, wenn Sie Zusehen, wie
jemand mit einem Messer herumfuchtelt?»
    Der Ingenieur betrachtete ihn nur
neugierig. «Warum sollte ich? Ich würde davon ausgehen, daß es so im Drehbuch
steht.»
    Das mußte Mullin wortlos wegstecken.
    «Ich erinnere mich nur», fuhr Kevin
fort, «daß in dieser Szene die fahrende Kamera beim Aufziehen die Schärfe
verlor. Ich wollte gerade Bernhard sagen, daß wir die Aufnahme wiederholen
müßten, da schrie Robert, die Pelouse sei tot. Klar, daß es nun nichts mehr zu
wiederholen gab.»
    «Könnte der Schärfeverlust dadurch
erklärt werden, daß der Kameramann plötzlich begriff, daß er eine Tote im Bett
hatte?» fragte Newton interessiert.
    «Der doch nicht!» erwiderte Kevin
verächtlich. «Und wenn sie schon eine Woche tot gewesen wäre. Er ist einfach nicht
gewöhnt, auf Anforderung gleichzeitig zu bewegen und aufzuziehen, mehr ist da
nicht.»
    «Hat vielleicht jemand zufällig die
anderen Monitore beobachtet?»
    «Da fragen Sie besser die PA.» Noch
während er das sagte, hörten sie Pats Stimme, die über die Kommandoleitung
Einstellungen abrief. «Aber da werden Sie bis nach der Lunchpause warten
müssen, die hat jetzt zu tun.»
    Newton seufzte. Der Tag hatte mit so
großen Hoffnungen begonnen, nun plagte er sich mit Sergeant Mullin herum, der
nicht über die eigene Nasenspitze hinaus sehen konnte. Und die Vorstellung, mit
Pat Fahan reden zu müssen, freute ihn auch nicht. Die nächste Frage stellte er
eher beiläufig. «Sie haben also nichts Außergewöhnliches bemerkt, Sir?»
    Kevin zögerte. «Ich habe natürlich den
Beginn des Streits mitbekommen.»
    Newton und Mullin tauschten Blicke aus.
«Bitte Einzelheiten.»
    «Zwei Darsteller hatten nicht gemerkt,
daß sie unterm Galgen standen.»
    «Was ist

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