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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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richtig.»
    «Wurde sonst noch etwas gesagt?»
    «Irgendwas über Briefe, aber da habe ich
nicht alles verstehen können. Ich hatte zu tun.»
    Mullin schnaubte höhnisch. «Ich muß Sie
bitten, morgen aufs Polizeirevier zu kommen, Mrs. Phelps, um eine offizielle
Aussage zu machen.»
    «Donnerstag ist mein freier Tag.»
    «Höchst bedauerlich», sagte Newton
trocken. «Übrigens rate ich Ihnen, nichts von dem weiterzuerzählen, was heute
hier gesagt wurde.» Er faltete die Hände und beugte sich vor. «Ihr Neffe mag
fertiggemacht worden sein, Mrs. Phelps. Ich halte mich an die Vorschriften.
Aber das könnte sich als noch schlimmer erweisen.»
    «Kann ich gehen?»
    Newton sprach über ihren Kopf hinweg
mit Sylvia Mackenzie. «Wir brauchen Adresse und Telefonnummer von Mrs. Phelps.»
    «Sehr wohl, Sir.»
    Als sie gegangen waren, konnte Mullin
seine Befriedigung nicht länger verhehlen. «Diesmal kam sie schnell zur Sache.
Holen Sie Walsh zur weiteren Vernehmung aufs Revier, Sir?»
    Newton war sauer. «Ja, aber jetzt noch
nicht.» Er konnte sich immer noch nicht damit abfinden, daß Walsh so dumm
gehandelt haben sollte.
     
    Im Büro des Programmdirektors sahen
sich Ashley und Mr. Pringle die letzte Szene der Folge auf dem Monitor an.
Jacinta war im Zweibettzimmer. Robert sprach behutsam auf sie ein. «Bernhard
fragt, ob du gern die Aufnahme gleich machen möchtest, Jacy?»
    «Markierst du meine Stellung, das ist
ja jetzt wichtig.»
    «Aber sicher doch.» Der Aufnahmeleiter
markierte mit einem gelben Klebestreifen auf dem Boden die Position. Im Bett
waren nur die Umrisse eines Körpers unter der Bettdecke zu sehen. Beryl Thorpe
lag regungslos da und malte sich aus, wie es sein müßte, ein Star zu sein.
    «Alle auf Position?» Robert hörte, wie
eine Studiotür geöffnet wurde, und rief ungehalten: «Ruhe, bitte. Aufzeichnung
beginnt.» Newton und Mullin rührten sich nicht mehr vom Fleck. «O.K., Jacy?»
Jacinta nahm ihre Ausgangsstellung ein und nickte. «Band ab, Pat!»
    Von seinem Standort hatte Newton einen
unverstellten Blick auf die Dekoration. Sie war hell erleuchtet, und ihr galt
die gesammelte Aufmerksamkeit.
    In der Regiezone, in Ashleys Büro, weit
weg in der Endkontrolle — alles verfolgte gespannt die Aufnahme.
    «Fünf», wiederholte Robert und streckte
fünf Finger hoch. Als Pat «ab» rief, nahm er die Hand herunter und nickte
Jacinta stumm zu.
    Die erste Bewegung in der frisch
hergerichteten Dekoration war heikel, aber Jacinta bestand sie überzeugend und
sank auf der gelb markierten Stelle auf die Knie. Beide Hände streckten sich
einer nicht vorhandenen, nicht zu sehenden Margarite entgegen, während sie den
seichten Text hersagte:
    «Laß mich nicht allein, Mutter... nicht
jetzt, wo ich dich gefunden habe... Bitte!»
    Newton spürte das Brennen hinter den
Augen als etwas Unfaßbares, während Jacinta ihren Kopf senkte und reglos in der
Position verharrte.
    In der Regie brüllte Bernhard:
«Nachspann ab!», und an der gegenüberliegenden Studiowand drehte eine Hilfe vor
der arretierten Kamera Vier die Schriftrolle, und der Bildmischer blendete die
beiden Bildsignale übereinander. Als der Name des Regisseurs an der oberen
Bildkante verschwand, tippte Robert, außer Sicht der Kamera, Jacinta an. Sie
hob den Kopf und starrte diesmal direkt ins Objektiv, ihr Gesicht naß von
echten Tränen, die Kamera nahm sie in Großaufnahme, und sie flüsterte noch
einmal: «Bitte, Mutter!»
    Nach nicht mal zwei Sekunden blendete
der Bildmischer das Rainbow Television-Logo ein.
    «Fünf Sekunden...»
    Pat stellte die Zeitkontrolle ab. «...drei,
zwei, eins... und Schwarzblende!»
    «Das wäre im Kasten. Gott sei Dank»,
sagte Ashley Fallowfield.
    Im Studio sagte Mullin anzüglich: «Sie
ist eine sehr gute Schauspielerin.»
    «Was nichts beweist», erwiderte Newton
kurz angebunden.
     
     
    Weinbar in Soho
     
    Es war zu einem abendlichen Ritual
geworden, und Mr. Pringle kam sich fast frivol vor. «Ich wage nicht, Mrs.
Bignell zu beichten, daß ich inzwischen zwei Glas Rotwein trinke, ehe ich heimgehe.»
    «Trinken Sie noch eins», sagte Ashley
unbekümmert. «Es gibt was zu feiern. Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken,
Herzchen, daß Sie die Spesenforderungen runtergeschraubt haben. Wissen Sie
eigentlich, wieviel Sie Rainbow Television gespart haben?»
    Mr. Pringle lächelte bescheiden. «Für
mich war das eine spannende Erfahrung. In meinen Finanzamtzeiten kam ich
gewöhnlich nur mit Steuerberatern und

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