Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
nicht.»
    Der Tankstellenbesitzer wußte nach der
Beschreibung sofort, um welchen Wagen es sich handelte. «Der steht noch hier.
Der ist nicht noch nicht verkauft. Auf dem Parkplatz hinten, wenn nicht einer
der Jungs ihn ausgeborgt hat.»
    «Erlauben Sie Ihren Angestellten, die
Wagen zu benutzen? Ist das von der Versicherung gedeckt?»
    «Bei mir arbeiten nur Brian und Terry.
Terry in Teilzeit. Guter Mechaniker, wenn er nicht für den Film fährt, wie zum
Beispiel heute.»
    «Und der andere?»
    Der Besitzer öffnete die Tür zur
Werkstatt. «Brian. Komm gerade mal her.»
    Während sie warteten, fragte der
Constable: «Haben Sie den Wagen je gefahren?»
    «Gott bewahre, nie! Aber der Motor ist
O.K. Zweitwagen, garagengepflegt, wenig gefahren. Schätzpreis...»
    «Kein Interesse, danke.»
    «Ich wollte nur mal fragen... Ah, da
bist du ja. Die Herren hier wollen wissen, ob du eine Bank ausgeraubt hast,
Brian.»
     
     
    Studio A. Requisitenkammer.
Improvisiertes Polizeibüro
     
    Als er von der Lüge gehört hatte,
versuchte Newton, durch eine vergleichsweise offizielle Atmosphäre die Wahrheit
aus Iris Fanshawe herauszuholen. Er hatte den Gobelinsessel mit einem rein
funktionalen Stuhl vertauscht und schickte nach ihr. Sylvia Mackenzie saß neben
ihm.
    Iris trat auf, als spielte sie eine
Rolle, aber der Mann mit den traurigen Augen hatte keine Zeit zu verschwenden.
    «Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß
es eine strafbare Handlung ist, einen Polizeibeamten zu belügen, Miss
Fanshawe.» Danach die Haltung zu bewahren war schwierig. Iris öffnete und
schloß den Mund, aber nichts kam heraus.
    «Sie waren Montag zur Lunchzeit allein
in der Damengarderobe?»
    «Ja, später ging ich auf einen Kaffee
ins Restaurant.»
    «Ich will die Wahrheit, Miss Fanshawe.»
    Iris sträubte sich. «Wirklich. Ich bin
nicht gewohnt, so...»
    «Sie waren woanders. Wo? In einem Pub?»
    Die Wörter sprudelten plötzlich. «Erst
später. Es stimmt, ich brauchte was zu trinken. Bertie Bowman, ein lieber,
alter Freund» — Newton hob ungeduldig die Hand, aber sie ließ sich nicht
beirren — , «ich wußte, daß er nichts dagegen hatte.»
    «Er hatte Alkohol?»
    «In einer Taschenflasche.»
    «Sie gingen also in die Herrengarderobe
und holten sich Mr. Bowmans Flasche ohne sein Wissen?»
    «Ich... ich...»
    Newton beugte sich drohend vor. «Wer
war derjenige, der Ihnen gesagt hat, daß Miss Pelouse ermordet worden war?»
     
    In der Kantinentür hielt Sergeant
Dexter Alix auf. «Können Sie mir sagen, ob hier Elektriker sind?»
    «Leicht. Sie sitzen immer zusammen.»
Sie suchte mit den Augen die Tische ab. «Da drüben, am Fenster, das klägliche
Häufchen.»
    Doreen Dexter ging zum Tisch. Sechs
feindselige Gesichter starrten zu ihr hoch. «Guten Tag. Ich wüßte nur gern, ob
jemand von Ihnen gegen zwei Uhr Montag nachmittag der Statistin Iris Fanshawe
erzählt hat, daß Miss Pelouse ermordet wurde.»
     
    Iris Fanshawe umklammerte ihr
Taschentuch, als Sergeant Dexter eintrat. Newton blickte in die Runde. «Alles
O. K., Doreen. Augenscheinlich war es keiner der Elektriker. Miss Fanshawe hat
sich diesmal für die Wahrheit entschieden. Fahren Sie fort, Miss Fanshawe.»
    «Keiner von uns hat gewußt, daß sie tot
war. Bertie hat uns nur gesagt, daß er glaubte, sie hätte eine Art Unfall
gehabt, das habe irgendwer in der Herrengarderobe gesagt, aber er habe nicht
warten wollen, um die Einzelheiten zu erfahren. Er war trotzdem völlig fertig —
und deshalb sind wir auch in den Pub gegangen. Seine Flasche... wie ich schon
sagte, da war nicht mehr viel drin», das kam zögernd, aber dann fuhr Iris fort:
«Wir benutzten die Feuertreppe — das ist kein Verbrechen — , die Garderobiers
gehen immer den Weg. Und Bertie war richtig im Schock», setzte sie noch
tränenerstickt hinzu, «wir beide, eigentlich.»
    «Warum haben Sie uns das nicht früher
gesagt?»
    «Weil es nichts mit dem, was passiert
war, zu tun hatte. Wann Mr. Bowman und ich beschlossen, unsere Nerven zu
beruhigen — wen geht das was an?»
    Oh, mein Gott, dachte Newton und holte
Luft. «Danke, Sie können gehen, Miss Fanshawe.»
    «Muß ich kein Protokoll
unterschreiben?» Das war das Mindeste für ihren Stolz.
    «Nein, vielen Dank. Auf Wiedersehen.»
Newton übersah auch ihren bühnenreifen Abgang.
    Draußen holte Iris ihre Puderdose
hervor. Trotz allem, was geschehen war, hatte sie Bowmans Ruf bewahrt. Er war
als Gentleman gestorben, und das verdankte er ihr. Hocherhobenen

Weitere Kostenlose Bücher