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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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genau. Irgendwas über fünf Pfund, die Margarite mal
für sie auf ein Pferd setzen sollte — als Wettbüros noch illegal waren.
Margarite behielt das Geld — aber das Pferd hat gewonnen.»
    «Fünf Pfund ist nicht viel Geld.»
    «Damals der Wochenlohn für eine
Garderobiere, und Rita war der Meinung, daß sie mit dem Gewinn ein Haus hätte
kaufen können. Das schrie sie an dem Tag über den Flur. ich mir ein eigenes Haus ganz für mich kaufen können!> rief sie immer
wieder. Margarite sagte dazu, sie habe das Geld behalten, um Rita von ihrem
Hang zum Glücksspiel zu heilen.»
    «Wer, glauben Sie, hat Miss Pelouse
getötet?» fragte Newton unvermittelt.
    Kalt erwischt, platzte Jason heraus:
«Ian Walsh, er muß es sein.»
    «Wieso?»
    «Wegen Jacinta. Er ist verrückt nach
ihr. Ich sagte doch schon, ich habe sie bei den Proben beobachtet.»
    «Aber, aber, eine neue Liebe und ein
paar alte Liebesbriefe aus einer halbgaren Affäre mit der Pelouse können doch
kein Grund zum Morden gewesen sein, oder?» spottete Mullin. «Dahinter muß mehr
stecken.»
    Jason musterte ihn verwundert.
«Natürlich steckte mehr dahinter — seine Karriere. Warum, glauben Sie, hängt
ein wirklich guter Schauspieler in einer Seifenoper fest? Nach der Tournee, als
Walsh Margarite sitzenließ, sorgte sie dafür, daß er keine ernst zu nehmenden
Angebote mehr bekam.»
    «Und wie macht man so was?»
    «Ganz einfach. Sie gab nach der Tournee
eine Riesenabschiedsparty mit allem, was in der Branche Rang und Namen hat,
Produzenten, Agenten usw., und sie ließ dann vom Barkellner Walshs Drinks
aufbessern. Auf halber Partystrecke kippte er um, vor aller Augen. Sie hatte
ihr Ziel erreicht — Dreck klebt. Nur war er großzügig genug, zu vergeben und zu
vergessen. Am ersten Probentag kam er gleich zu ihr und hat sie fest in die
Arme genommen, was unter den Umständen verdammt anständig war. Aber genau da
hörte ich, wie Margarite ihm zuflüsterte, daß sie irgendwas Schreckliches tun
werde, wenn er sich weiter traute, Jacinta Charles auch nur anzusehen. Sie
konnte nie vergeben, unsere Margarite, jeder Stachel blieb stecken.»
    Mullin mochte das nicht glauben. «Hatte
sie denn jetzt noch soviel Einfluß?»
    «Ian jedenfalls hat es angenommen. Sie
hatte schon einmal bewiesen, daß sie keine Hemmung hatte, jemanden zu
vernichten. Mir gegenüber hat sie getönt, sie könne ihm den Hals brechen, wenn
sie wolle — wissen Sie, es braucht nicht viel, um Geldgebern angst zu machen.
Ich an seiner Stelle hätte das auch ernst genommen. Und da kann ein Mensch
schon auf Mordgedanken kommen.»
    «Was war, als Sie Montag morgen mit dem
Kaffee zurückkamen?» drängte Newton.
    «Margarite war sichtlich erregt», sagte
Cornish. «Als Jo, die Chefin der Maske, fortgegangen war, habe ich gefragt, was
los sei. Sie hat mir fast den Kopf abgerissen.»
    «Und mehr wissen Sie nicht?»
    «Nein, ich schwöre.»
    «Hmmm», meinte Mullin nachdenklich.
    Auf dem Rückweg zum Studio beklagte
Mullin sich: «Das waren doch Phantasiegeschichten. Ich schätze, wenn wir Druck
gemacht hätten, wäre mehr herausgekommen.»
    «Für mich hörte sich das glaubwürdig
an, was er erzählte.»
    «Aber nicht alles.»
    «Wir können ihn jederzeit aufs Revier
holen. Für heute hat er uns genug zum Nachdenken gegeben. Wir bleiben bei
meinen Methoden, Sergeant, langsam, aber sicher. Mehr Denken nach Vorschrift,
gewiß, aber es bringt bessere Resultate, finde ich. Wenn wir jetzt zuviel Druck
machen, igelt Cornish sich aus Angst ein. Morgen ist er wahrscheinlich so weit,
uns ein bißchen mehr zu erzählen.»
     
     
    Finchley, Tankstelle
     
    Die Tankstelle war in den dreißiger
Jahren errichtet worden — mit weißer Fassade und phantasievollen, arabischen
Schnörkeln. Das lag lange zurück. Der Krieg hatte für einen freien Platz hinter
dem Gebäude gesorgt, auf dem jetzt jede Menge Gebrauchtwagen standen.
    Ein Streifenwagen fuhr langsam vorbei,
wendete im kurzen Drehwinkel und hielt auf dem Vorplatz, genau zwischen den
beiden Tanksäulen.
    Er wollte nicht tanken und vertrieb
auch mögliche Kunden. Der Tankstellenbesitzer war schon zur Stelle, bevor noch
die Beamten die Tür geöffnet hatten. «Ja, bitte, Gentlemen?»
    «Wir untersuchen einen Unfall mit
Fahrerflucht, Kumpel. Wir glauben, daß bei Ihnen ein Pkw steht, der passen
könnte.»
    «Kommen Sie rein», sagte der Besitzer.
«Und Sie würden Ihren Wagen nicht lieber hinter der Tankstelle parken?»
    «Nein, würden wir

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