Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)
unnachahmlicher Manier den Bock am Parkplatz der «Schnitzelranch» zum Stillstand brachte, riss er sich schon den Helm vom Kopf. Geschmeidig wie eine Katze sprang er von seinem Bock und strich sich mit den Handschuhen durch sein noch erstaunlich volles Haar.
Fred wurde von seinen Biker-Kumpels schon sehnsüchtig erwartet. Sein Stammplatz im Biergarten wurde für ihn wie immer freigehalten.
«Wie immer?», rief Dagmar, die leckere Bedienung, ihm zu, denn sie wusste, was Fred immer trank. «Klar, wie immer», antworte er und gab ihr einen Klaps auf den Popo. Dagmar quietschte auf und lächelte ihn vielseitig an.
Wie immer klopfte er auf den Tisch, rief ein «Servus Jungs!» in die Runde und schwang sich auf seinen Stammplatz. Nur sieben Sekunden später stand schon sein Kristallweizen vor ihm. Aus den Musikboxen tönte verdammt coole Musik von «Truck Stop».
Fred war für seine 57 Jahre saugut in Schuss. Nachdem er jahrelang die Vogelsberger Rundschau leitete, wurde ihm das alles zu spießig, und es ging sowieso nur noch ums Geld und nicht um knallharte Recherche. Also gründete er im vergangenen Jahr mit Lucy eine Zeitschrift, in der er die Machenschaften der Politiker und Wirtschaftsbosse schonungslos aufdeckte. Apropos Lucy: Lucy war 19, hatte verdammt große feste Brüste und war wahnsinnig intelligent. Sie half ihm bei der knallharten Recherche im Internet. Sie wurde früher jahrelang in einem Jugendheim gefangen gehalten. Man sagte, sie sei aggressiv und verhaltensauffällig. Fred befreite sie vor drei Jahren. Er wusste, dass dies eine Lüge ist. Aber Lucy hatte auch noch andere Qualitäten. Noch immer brannten ihm die Eier von letzter Nacht …
«Hey Leute, was geht ab?», schmetterte er in die Runde. Seine Kumpels johlten. Endlich war Fred da. Der Abend konnte nun so richtig lustig werden. Dann klingelte sein IPhone 4s. Fred war der Erste von seinen Kumpels, der so ein Ding hatte, und er konnte damit alle möglichen verrückten Sachen machen, Fotos angucken, SMS, Internetrecherche hoch und runter und sogar Musik hören. Aber er gab damit nicht an. Für ihn war das ganz normal.
«Leute, entschuldigt mich», rief er in die Runde, da schwang er sich mit einem Satz wie ein 20-Jähriger von der Sitzbank, damit er beim Telefonieren seine Ruhe hatte. Auf der Anzeige hatte er gleich erkannt, wer der Anrufer ist. Auch das konnte sein neues Telefon.
«Polizeikommissar Henrich Müller», stand da geschrieben. «Ah, der Henrich», schmunzelte Fred leise zu sich selbst und ging ran.
«Fred Leutzer», sagte er.
Henrich Müller, der Vogelsberger Kommissar, war ein anständiger Bulle. Aber er kam schnell an seine Grenzen, wenn es mal wieder gehörig in puncto Kriminalität zur Sache ging. Vor allem, wenn die Russenmafia ihre Hände im Spiel hatte, die immer stärker das gesamte Gebiet zwischen Hungen und Schotten-Rainrod zu unterdrücken versuchte. Die Leute dachten immer, das gibt es nur in New York und Berlin, weil das im Fernsehen immer so dargestellt wurde. Aber in letzter Zeit verschwanden immer mehr Menschen aus dem Vogelsberg. Wegen seiner zentralen Lage. Da kam die Polizei natürlich mit ihren altbackenen Methoden schnell an ihre Grenzen, wenn es um Drogen, osteuropäische Prostituierte, Uranhandel und irgendwelche politischen Sauereien ging. Wenn es Freds Zeit zuließ und er nicht an noch größeren Dingen dran war, half er, wie er konnte.
«Hey Henrich, alter Schwerenöter, was gibt’s?», begrüßte ihn Fred.
«Fred, wir brauchen dich, unbedingt. Wir kommen mal wieder total an unsere Grenzen», sagte Müller. Müller war eher so ein Typ, den mal schnell mal übersah. Das Gegenteil von Fred. Das wusste Müller, daher baute er so auf Fred. Fred wusste auch, dass Müller nur über gute Beziehungen seinen Kommissarsjob bekommen hatte. Aber er war ein anständiger Kerl und bewunderte Fred, auch wenn er nicht wollte, dass Fred das bemerkte. Aber dem war das egal. Was zählte, war der Fall.
«Was gibt’s?», fragte Fred, der den Blickkontakt zu Dagmar suchte und mit der Zunge kurz über seine Lippen leckte. Dagmar errötete. Fred wusste noch immer, wie’s geht.
Müller war ganz aufgeregt und kam nicht zu Potte.
«Jetzt mal langsam mit den jungen Kühen», scherzte Fred.
Müller sagte: «Wir brauchen dich dringend, Fred. Die Russenmafia hat einen Stein in die Schule geworfen und dann …»
«Na, und?», fiel ihm Fred entrüstet ins Wort, «und dafür störst du mich auf der
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