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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Regeln der Kunst durch. Am Ende versuche ich ihn wie früher durch die Luft zu zwirbeln, vergesse aber, dass er nicht mehr drei ist. Ich bin aber dafür schon fast vierzig und verrenke mir prompt die Schulter.
    «Bin laufen», ruft Franziska durch den Flur. Dann fällt die Tür ins Schloss.

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    14. Kapitel
    T horsten Roth erinnert mich an die Vorabendserie «Unser Lehrer Doktor Specht» aus den frühen neunziger Jahren mit einem smarten Robert Atzorn mit Umhängeledertasche in der Hauptrolle. Auch Thorsten Roth hat eine sympathische Brille auf der Nase; er fährt unprätentiös mit dem Fahrrad, trägt Jeans und offene Hemden und wird vermutlich genau wie Dr. Specht von der Hälfte seiner Schülerinnen angehimmelt. Roth ist Vertrauens-, Sucht-, Gewalt- und Was-weiß-ich-noch-Präventionslehrer und leitet zudem die Schulband, bei der er selber lässig den Bass zupft.
    Er hat neben Stefanie Assmann in Ellen Murnaus Esszimmer Platz genommen und schiebt mir eine Liste mit leistungsschwachen und auffällig gewordenen Schülern und eine zweite mit Murnau-kritischen Lehrerinnen und Lehrern zu.
    Ellen Murnau, deren verletztes Auge noch immer von einem monströsen Pflaster geschützt wird, gibt sich kämpferisch.
    «Ich werde einen Teufel tun, mich davon einschüchtern zu lassen. Nach den Sommerferien bin ich wieder zurück, und alles wird ganz geordnet weiterlaufen. Hilfreich wäre natürlich, wenn bis dahin der Täter gefasst würde.»
    Stefanie wirft mir ein dezentes und Mut machendes Lächeln zu.
    «Diesen Personenschutz», fährt Murnau fort, «den sie mir da geschickt haben, also, verstehen Sie mich nicht falsch, Herr Bröhmann, aber was ist denn das bitte für ein Unhold? Wo haben Sie den denn ausgegraben? Ich lebe ja schon lange hier im Vogelsberg und bin daher in Sachen Männer eigentlich abgehärtet. Aber dieser Mensch, also nein. Ich kann weder verstehen, was er sagt, noch in sein Nussknackergesicht schauen.»
    Roth, Stefanie und ich blicken durch das Terrassenfenster auf den 150-Kilo-Koloss mit drei saftigen Genickfalten unter der Glatze, dann zu Ellen Murnaus angewiderter Miene und kichern alle vor uns hin.
    «Kevin Costner war gerade nicht frei», sage ich und versuche dann, etwas ernsthafter die Wichtigkeit dieses Personenschützers zu erklären, kann damit aber nicht wirklich landen.
    «Ich bitte doch sehr darum, dass Sie ihn abziehen. Das muss wirklich nicht sein. Meine Güte, es hat jemand mit einem Spielzeuggewehr auf mich geschossen! Nicht mehr, nicht weniger.»
    Kurz versuche ich darauf, etwas dagegen einzuwenden, doch ich beiße auf Granit.
    «Es tut mir leid, aber das geht wirklich zu sehr auf Kosten meiner Lebensqualität. Es reicht doch schon, wenn ich bis zu den Sommerferien nicht mehr zur Schule gehe, oder? Auf meine Verantwortung: Nehmen Sie den bitte wieder mit.»
    Ich nicke stumm.
    Dann liest Thorsten Roth einen Brief an alle Eltern der Vogelsbergschule vor, der noch morgen offiziell herausgeschickt werden soll. Darin steht, dass Ellen Murnau Opfer eines Anschlags wurde, nun aber auf dem Weg der Gesundung sei. Die Schüler und Schülerinnen seien aber ungefährdet und wiederholt aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden, falls ihnen irgendetwas einfalle, was die Suche nach dem Täter erleichtern könnte. Stefanie macht ein paar wenige Umformulierungvorschläge, die Thorsten Roth alle dankend annimmt. Dann packt «Unser Lehrer Doktor Roth» seine engagierte Lederumhängetasche, setzt sich vorbildlich einen ebenso sinnvollen wie albernen Vorbilds-Fahrradhelm auf seinen Kopf und verabschiedet sich.
    Kurz bevor auch Stefanie und ich das Murnau’sche Wohnhaus verlassen, packt mich die Schulleiterin am Arm.
    «Ich sage es nicht gern, und Sie können sich denken, wie unangenehm es mir ist, aber bitte behalten Sie meinen Exmann im Auge. Er ist seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus schon wieder viermal auf meinem Anrufbeantworter. Ich habe kein gutes Gefühl.»
    Was hatte Teichner von seinem Verhör bei Jochen Hirschmann, dem geschiedenen Mann der Ellen Murnau, berichtet? Extrem gereizt und cholerisch habe er sich verhalten; er war nicht annähernd bereit, vernünftig auf Teichners Fragen zu antworten. «Das kriegt sie alles zurück», hat er laut Teichner mehrmals herumkrakeelt.
    «Da können Sie sich drauf verlassen, Frau Murnau. Wir haben ein Auge auf ihn», verspreche ich. Eines mehr als sie, denkt das Böse in mir, während ich auf ihr Pflaster schiele.
    Frau Dr. Ellen

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