Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)
‹Schnitzelranch›?»
«Nein», stammelte Müller wehleidig. «Das ist noch nicht alles, es ist … oh mein Gott, es ist … so unfassbar grauenhaft. Du musst kommen. Wir brauchen dich hier. Wir wissen sonst nicht, was wir machen sollen …»
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15. Kapitel
U nd, wie findstes?»
Manfred Kreutzer starrt mich mit aufgerissenen Augen Lob heischend an.
Mir fehlen ein wenig die Worte.
«Ja, nee», bringe ich dann singsangend irgendwie hervor. «Nee, schön, auch so mit dem Regionalbezug und so. Man kennt da ja selbst so einiges …»
Kreutzer kann sein begeistertes Nicken überhaupt nicht mehr bremsen.
«Ja, gell? Und die Story? Was sagste dazu?»
«Nee, na ja, doch …», stammele ich. «Da müsste ich vielleicht mehr lesen … pass auf, bring mir doch mal den Rest mit. Dann kann ich bestimmt mehr dazu sagen», winde ich mich.
«Wieso den Rest?», sagt Kreutzer. «Mehr hab ich noch nicht.»
«Ach so, o.k., das war schon alles …» Ich bemerke, dass ich nervös an den Nagelbetten kaue, was ich sonst nie tue.
«Na, aber hier oben» – Kreutzer tippt sich vielsagend auf seine Stirn – «hier oben, da ist schon alles drin. Muss es nur noch runtertippen.»
Ich nicke stumm, ziehe dabei die Brauen hoch und suche weiter nervös nach einem Grund, dieses Gespräch zu beenden.
Kreutzer scheint nun doch eine gewisse Reserviertheit meinerseits zu spüren. «Findste scheiße, ne?» Enttäuscht greift er nach seinem Manuskript und zieht ab.
Nun tut er mir leid. Daher rufe ich ihm hinterher: «Manni, jetzt warte doch mal.»
Kreutzer dreht sich zu mir um. «Ja?»
«Also, so schlecht finde ich es gar nicht …»
«Jetzt echt? Was gefällt dir denn so besonders?»
«Puuh, na ja, man kommt ja eigentlich recht schön, äh, sehr schnell in die Geschichte rein …
«Ja, gell?»
«… und man hat auch gleich ein klares Bild vom Protagonisten …»
«Von wem?»
«Von der Hauptfigur.»
«Ja, gell? Und wie findste Fred?»
«Was?»
«Wie findste Fred?»
«Du, Manni, ich bin ja kein Fachmann, aber ich habe mal gehört, dass es gut ankommt, wenn der Held auch mal ein paar Brüche hat.»
Kreutzer schaut mich verständnislos an.
«Also ich finde, der Fred ist … wie soll ich sagen … vielleicht ein bisschen zu … perfekt.»
«Ah, verstehe …» Kreutzer kratzt sich nachdenklich am Kinn.
Ich sehe hinüber zu Markus, der mich mit ausladenden Handbewegungen zu sich ruft.
«Jedenfalls kann ich mir super vorstellen, wie Robert de Niro dein Buch liest», sage ich noch zu Kreutzer und gehe hinüber zu Markus.
«Henning, wenn es dich nicht stört, würde ich gerne ein paar berufliche Dinge besprechen», ruft mir Markus mit kritischem Blick auf den mir im Schlepptau folgenden Manfred Kreutzer entgegen. «Natürlich nur, wenn ich euch damit nicht zu sehr von euren Literaturgesprächen ablenke.»
Ich sage dazu nichts, während Teichner feist feixt.
«Leute, wir haben eine schwarze Mütze gefunden, die höchstwahrscheinlich der Täter zur Vermummung getragen hat», sagt Markus nun mit fester Stimme. «Ein Geo-Cacher hat sie am Waldrand ganz in der Nähe von Murnaus Haus gefunden.»
«Das ist ja Weltklasse», freue ich mich. «Großartig!»
«Und da der Finder Zeitung gelesen hatte», fährt Markus fort, «und somit wusste, welche Klamotten unser schmächtiger Attentäter trug, hat er die Mütze zu uns gebracht.»
Teichner nimmt einen riesigen Schluck aus einer 2-Liter-Cola-Flasche und sagt glucksend: «Will heißen: Wir haben sein DN-Ärschchen.»
Kreutzer lacht laut auf, murmelt «Der ist gut» und notiert sofort Teichners humoristische Gipfelleistung, der dies höchst erfreut zur Kenntnis nimmt.
«Ja, wir haben seine DNA und sollten so schnell wie möglich alle Schüler einen Speicheltest machen lassen», fährt Markus fort.
«Dann haben wir ihn», rülpst Teichner hinterher.
« Wenn es ein Schüler war», sage ich. «Und so schnell wird das mit dem Speicheltest auch nicht hinhauen. Die meisten Schüler sind minderjährig. Wir werden eine schriftliche Erlaubnis der Eltern brauchen. Und schon jetzt weiß ich, dass wir die nicht von allen …»
«Egal», unterbricht mich Markus, «es ist besser als gar nichts. Ich bespreche das mit Körber, und dann werden wir das veranlassen.»
Wer, wir, denke ich. Markus und Körber? Markus und Onkel Ludwig veranlassen etwas? Zu zweit? Ohne mich? Kann es sein, dass ich mich da gerade übergangen fühle? Dass so etwas untergraben wird wie
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