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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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glatten Haare sind fettig und die Haut der Pubertät angemessen unrein. Die Hände presst er fest zusammen, während sein linkes Bein nervös wackelt.
    «Lasse», sage ich so ruhig, wie ich es nur irgendwie hinbekomme. «Wir verstehen alle nicht, warum du nicht redest, was du damit bezwecken möchtest, aber auch wenn du es bestimmt nicht mehr hören kannst: Wir wollen dir helfen und nichts anderes.»
    Ich mache eine Pause. Lasse räuspert sich kurz, sodass ich für einen Moment hoffe, dass er etwas sagen möchte. Doch er schweigt weiter.
    «Du weißt, dass es um ein schweres Verbrechen geht? Du weißt, dass du verdächtigt wirst, Frau Murnau erstochen zu haben?»
    Nun schließt er die Augen.
    «Es ist ein Riesenunterschied, ob du nur die Anschläge verursacht hast oder ob du auch zugestochen hast. Ist dir das klar?»
    Wenn es doch nur einen winzigen kleinen Hinweis auf ein Motiv gäbe. Dann hätte ich Anknüpfungspunkte, weiterführende Fragen zu stellen.
    Zehn Minuten lang sitze ich schweigend neben ihm und sehe ihn an. Dann kann ich es riechen, das Motiv. Ich spüre es einfach, warum auch immer. Angst. Er hat es aus Angst getan. Und er schweigt aus Angst.
    Ich richte mich langsam auf, lege meine Hand auf seine und sage: «Angst ist scheiße.» Da schaut er mich erstmals an, und ich sehe in seinem wackligen Blick, dass ich recht habe.
    Ich lasse ihn erst einmal allein und setze mich zu seiner Mutter ins pfarrhäusliche Wohnzimmer.
    An meinem Blick erkennt sie gleich, dass er wieder nicht gesprochen hat.
    «Wir müssen sein gesamtes Umfeld durchforsten», sage ich. «Er hat das nicht aus freien Stücken getan. Da bin ich sicher. Er wurde dazu getrieben. Er redet nur aus reiner Angst kein Wort.»
    Stefanie Assmann schenkt sich eine Tasse Kaffee ein und nickt mir stumm zu.
    «Bitte notiere mir alle Namen, von denen du weißt, dass Lasse Kontakt mit ihnen hatte.»
    Ich bemerke, wie meine Hand zittert, als ich ein Glas Wasser zum Mund führe. In mir rast alles. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich, der es gemächlich mag, der allen Aufregungen und Anstrengungen aus dem Weg geht, der kaum Ehrgeiz und Eifer kennt, der ein Meister des Verdrängens ist, bekommt gerade seine eigene Tür nicht mehr zu. Ich bekomme sie nicht mehr verriegelt. Alles ist offen, alles stürzt auf mich herein, berührt und bewegt mich mehr, als ich es verkraften kann. Der Blick dieses vierzehnjährigen Jungen, diese Angst und Überforderung in seinen Augen hat mich zutiefst erschüttert. Ich fühle mich ihm nah. Viel zu nah, viel näher, als ich es will, als ich es aushalten kann. Er ist doch nicht mein Sohn. Wie muss es da erst Stefanie und ihrem Mann gehen?
    Mein Puls schlägt viel zu hoch. Ein bisschen bekomme ich Angst, gleich hier auf dem Assmann’schen Sofa einem Herzinfarkt zu erliegen.
    Und was ist das mit Stefanie? Was will ich da? Was will sie? Mein Gefühl zu ihr ist auch viel stärker, als ich es gerne hätte, als ich es ertragen kann. Mischt sich in mein leises Verliebtsein nun eine volle Kanne Mitleid und bringt alles noch mehr durcheinander? Was ist mit Franziska und unserer Ehe? Wo soll das alles hinführen? Was läuft zwischen ihr und der Schlampe?
    Ein mir vertrauter Gefühlszustand setzt sich endlich gegen alle Wirrungen und Gedanken durch: das Selbstmitleid. Das beruhigt mich. Damit kann ich umgehen.
    Stefanie lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter. «Ich habe schon mit zwei, drei Kollegen telefoniert», sagt sie leise. «Lasse soll kompetente psychologische Hilfe bekommen. Ich kenne gute Leute, die werden an ihn herankommen. Da bin ich sicher.»
    Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das der Situation angemessen ist, lege ich meinen Arm um sie. Sie schmiegt ihren Kopf noch näher an mich.
    «Wir können Lasse bis zum Ende des Schuljahres vom Unterricht befreien lassen. Das habe ich abgeklärt. Ist ja nicht mehr lange bis zu den Sommerferien. Seine Leistungen waren ja ohnehin gut genug, um versetzt zu werden. Dann haben wir die langen Sommerferien, um uns intensiv um ihn zu kümmern, um ihn wieder in die Spur zu bringen.»
    Ich nicke und bewundere sie für ihren Optimismus und ihre Klarheit. Es ist mir peinlich, doch auch in diesem Moment, wo es um ganz andere Dinge geht, habe ich keinen größeren Wunsch, als noch einmal diese Lippen zu küssen.
    Wie überaus unpassend, dass sich in diesem Moment die Tür öffnet und Pfarrer Assmann das Wohnzimmer betritt. Stefanie schreckt hoch, ich ziehe hektisch den Arm zurück und

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