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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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sagte
Nein
!”
    Ned schrie etwas Unverständliches zurück.
    “Geh ins Haus, Ethan”, befahl Mr. Chapman, und ich nahm an, dass Ethan entweder für etwas bestraft wurde oder – was wahrscheinlicher schien – dass das Gespräch nicht für seine Ohren bestimmt war. Für den Fall, dass jemand von den Chapmans zu mir herüberblicken sollte, hielt ich den Kopf dicht über die Angelschnur gebeugt und tat so, als sei ich ganz in meine Aufgabe vertieft. Doch in Wahrheit versuchte ich angestrengt zu verstehen, was gesagt wurde.
    Nachdem die Verandatür hinter Ethan zugeschlagen war, ergriff Mr. Chapman wieder das Wort. “Du wirst sie heute Abend nicht treffen!”
    Neugier und Hoffnung stiegen in mir hoch. Wenn ich Ned und Isabel nicht auseinanderbringen konnte, dann vielleicht Mr. Chapman. Meine Nasenspitze klebte fast an der Angelschnur, sodass mir ihr salziger Geruch in die Nase stieg.
    “Wenn du die ganze Zeit davon gewusst hast”, fragte Ned, “warum hast du dann plötzlich jetzt etwas dagegen?”
    Mr. Chapman senkte die Stimme, und obwohl ich mich ein bisschen in Richtung ihres Gartens neigte und mein Haar hinters Ohr schob, verstand ich kein Wort. Das Gespräch dauerte nur noch wenige Minuten, bevor Mr. Chapman ins Haus ging. Ich hatte Mitleid mit Ned. Ich wusste, wie es war, wenn man zusammengestaucht wurde, und wie machtlos und wütend man sich fühlte.
    Mit der Angelschnur war ich schon lange fertig, sodass ich jetzt meine Angel, meinen Eimer und das Giraffenhandtuch zu unserem Dock brachte. Ich kletterte die Leiter hinunter und wollte gerade in unser Boot springen, als ich Ned leise meinen Namen rufen hörte. Ich lugte über die Spundwand und sah ihn auf mich zukommen, weshalb ich alles ins Boot warf und schnell die Leiter wieder hochkletterte.
    Ich wollte ihn schon lauthals begrüßen, doch er legte seinen Finger auf die Lippen.
    Ich nickte.
Ich verstehe
, bedeutete ich ihm. Er wollte nicht, dass sein Vater etwas mitbekam.
    Er wartete, bis er neben mir stand, bevor er mit leiser Stimme sprach. “Ist Izzy zu Hause?” Er blickte über die Schulter zu seinem Haus, als würde er befürchten, dass sein Vater ihn beobachtete. Ich konnte seine Angst fast riechen.
    “Nein”, raunte ich. Ich sah auf seine Hände, in denen ich die Spielzeuggiraffe vermutete, doch er hatte sie nicht dabei. “Ich glaube, sie ist mit Mitzi und Pam am Strand.” Ich musterte ihn, um zu sehen, ob die Erwähnung von Pam irgendetwas bei ihm bewirkte, doch er schien kaum Notiz davon zu nehmen. Ich war hundertprozentig sicher, dass George an jenem Tag auf dem Fluss Ned entweder mit jemand anderem verwechselt hatte oder mich einfach nur aufziehen wollte.
    “Könntest du ihr etwas von mir ausrichten?”, bat Ned mich.
    “Klar.”
Ich würde alles für dich tun
, dachte ich. Es war toll, dass er an einem Sonntag mit mir sprach. Sonntags sah mein Haar besonders hübsch und wellig aus, weil ich es für die Kirche gewaschen und zurechtgemacht hatte. Ich fragte mich, ob er bemerkte, wie gut es aussah. Ich warf es über die Schulter, während wir sprachen, und hoffte, dass die Geste so sexy wirkte, wie ich mir das vorstellte.
    “Sag ihr, dass ich sie heute Abend nicht treffen kann, okay?”
    Ich nickte. Ich fühlte mich so erwachsen. So stolz, dass sie mir ihre Geheimnisse anvertrauten. “Keine Sorge”, versicherte ich ihm. “Ich sage es ihr.”
    “Danke.” Er machte eine Handbewegung zu meinem Kopf hin, und ich knirschte schon mit den Zähnen, weil ich erwartete, dass er mir wie einem Kind durchs Haar wuscheln würde. Doch stattdessen legte er die Hand auf meinen Hinterkopf und sah mir eindringlich in die Augen. “Du bist die Beste, Jules.”
    Ich wollte mich auf die Zehenspitzen stellen und ihn küssen. Es wäre so leicht gewesen. Er war so nah, so attraktiv. Doch meine nackten Füße klebten im Sand, und ich bedankte mich für das Kompliment nur mit einem Lächeln. Dann ging ich wieder zur Leiter.
    Als ich wenig später meine Leine am anderen Ufer des Kanals auswarf, fühlte ich mich noch immer beschwingt von seiner Berührung. Ich hatte Isabels Handtuch vor mir über den Zaun gehängt, sodass die Giraffe darauf uns mit ihren großen, langbewimperten Augen ansah. Wanda gefiel das Handtuch so gut, dass ich mir wünschte, ich könnte es ihr schenken.
    “Hast du jemals eine echte gesehen?” Sie deutete auf die Giraffe.
    “Klar”, erwiderte ich. “Im Zoo in New York. Du nicht?”
    “Nöö”, antwortete sie, und als wir uns wieder

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