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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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dem Angeln zuwandten, heckte ich einen neuen Plan aus. Ich würde etwas Geld sparen und damit Wanda – und vielleicht auch George, wenn er nett zu mir war – im Zug mit nach New York nehmen, wo wir den ganzen Tag im Zoo verbringen würden. Wenn Wanda noch nie eine Giraffe zu Gesicht bekommen hatte, hatte sie vermutlich auch noch nie einen Elefanten oder ein Rhinozeros oder andere wilde Tiere gesehen. Es wäre ein solcher Spaß, ihr diese ganze neue Welt vorzuführen. Ich überlegte, wie ich einen ganzen Tag von zu Hause fernbleiben könnte, als George meine Gedanken unterbrach.
    “Also”, sagte er, während er einen Köder an seinen Haken steckte, “warum gibt sich der Freund deiner großen Schwester mit einem schäbigen kleinen Kind wie dir ab?”
    Aus seiner Bemerkung schloss ich, dass er Ned und mich im Garten gesehen hatte.
    “Zufällig hält er mich für die Beste”, erwiderte ich hochnäsig.
    “Die Beste in was?”, wollte er lachend wissen.
    Ich ignorierte ihn. “Wie wäre es, wenn wir drei bald einmal in den Zoo in New York gehen?”, schlug ich vor.
    “Wie willst du deinen Daddy dazu bringen, dass er dir das erlaubt?”, fragte Wanda, und George schüttelte den Kopf.
    “Das macht mal zu zweit”, meinte er. “Ich werde mich nicht drankriegen lassen, weil ich ein weißes Mädchen über die Staatsgrenze gebracht habe.”
    Fast eine Stunde ging unser Geplänkel so weiter – ich schmiedete Pläne für den Ausflug, und die beiden erzählten mir, warum es nicht funktionieren würde. Salena und die Männer saßen ein bisschen abseits von uns, und ich hörte sie die Lieder aus dem Radio mitsingen. Kein Fisch biss an, doch das störte niemanden.
    Der Kanal bot viel Unterhaltung mit seiner sonntäglichen Armada aus Booten in allen Größen und Formen. Einige der größeren Boote dümpelten vor uns im Wasser, während sie darauf warteten, dass die Brücke aufging und sie durchließ. Immer mehr Boote drängten sich auf dem Kanal, und schließlich ertönten die vertrauten scheppernden Geräusche von der Brücke, als die zwei Teile langsam zur Seite schwenkten. Ich schaute fasziniert zu, weil der Anblick von dieser Seite des Kanals aus neu für mich war, als plötzlich ein Schnellboot direkt vor mir längs der Spundwand hielt.
    “Hallo, Julie!”
    Ich blickte hinunter und erkannte Bruno Walker in seinem Boot.
    “Hallo, Bruno”, begrüßte ich ihn überrascht. Sein fast schwarzer Ducktail war ein bisschen windzerzaust, was ihn noch attraktiver aussehen ließ als sonst, und er trug kein Hemd. Jeder einzelne Muskel zeichnete sich unter seiner sonnengebräunten Haut ab. Schon allein wenn er seine Zigarette zum Mund führte, konnte man das Spiel von Muskeln und Sehnen an seinem starken Arm bewundern.
    “Was machst du hier drüben?” Er sah erst Wanda, dann George und dann wieder mich an. Er trug keine Sonnenbrille und konnte seine Verwunderung darüber, dass ich hier mit Farbigen angelte, kaum verbergen.
    “Angeln”, erklärte ich, ohne die Frage zu beantworten, die er tatsächlich meinte. “Das hier sind meine Freunde, Wanda und George. Und das ist Bruno”, stellte ich sie vor und nickte in seine Richtung.
    Wanda und George sagten nichts. Sie wussten, dass meine und ihre Welt nicht gut zusammenpassten.
    “Ich möchte dich etwas fragen.” Brunos Boot wurde in der Bugwelle eines anderen Schiffs auf und ab geworfen, doch er hielt es dicht vor uns. “Du und Isabel, seid ihr euch richtig nah?”
    Ich zuckte die Achseln. “Irgendwie schon”, meinte ich. “Warum?”
    “Was glaubst du, wie ernst es ihr mit Ned ist?”
    Obwohl der Bootsausflug, den ich für meine Schwester, Ned und Bruno arrangiert hatte, nicht mein erhofftes Ziel erreicht hatte, sah ich nun eine andere Möglichkeit vor mir. “Ich glaube, dass sie allmählich das Interesse an ihm verliert.”
    “Was du nicht sagst.” Beim Sprechen bewegte er kaum die Lippen, als ob die Worte ihm wenig bedeuteten. Doch ich wusste, dass dies einfach seine Art war, und wurde mutiger.
    “Du solltest mit ihr darüber sprechen”, schlug ich vor.
    “Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass ich ihr Typ bin.”
    “Nun, vielleicht weiß sie noch gar nicht recht, wer ihr Typ ist.” Ich klang wie eine Briefkastentante in der Zeitung.
    “Außerdem ist es schwer, überhaupt mit ihr zu reden”, rechtfertigte er sich. “Ich sehe sie kaum, ohne dass Ned oder eine ihrer Freundinnen dabei ist.” Er spielte mir direkt in die Hand.
    “Ich weiß, wie du allein mit

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