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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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wieder ganz träumerisch. “Er weiß alles über Computer.”
    Julie kehrte zum Tisch zurück und setzte sich.
    “Wer weiß alles über Computer?”, fragte sie. “Dad?”
    “Nein”, antwortete Shannon. “Nur ein Freund.”
    Die Kellnerin brachte unsere Bestellung.
    “Irgendwelche Neuigkeiten von Ethan?”, wandte ich mich an Julie.
    “Wer ist Ethan?” Shannon runzelte die Stirn.
    “Ethan Chapman”, sagte Julie. “Ich hatte dir von dem Besuch seiner Tochter erzählt. Wie sie –”
    “Mit diesem Brief?”, unterbrach Shannon sie.
    “Ja”, antwortete Julie. “Ethan brachte ihn zur Polizei. Sie haben das Haus von seinem Bruder Ned durchsucht, aber nichts gefunden. Oder zumindest haben sie Ethan gesagt, dass sie nichts gefunden haben.” Obwohl das keine besonders guten Neuigkeiten waren, lächelte Julie. Irgendetwas ging da vor sich. Ich hätte schwören können, dass ihre Augen funkelten, wenn sie den Namen “Ethan” aussprach. Ich war mir jetzt sicher, dass sie ein bisschen verknallt in ihn war.
    “Er hat mich daran erinnert, wie Mom, Izzy und ich uns in den großen Autoreifen zur Bucht treiben ließen”, fuhr Julie fort. “Erinnerst du dich daran?”
    “Von wo aus zur Bucht?”, fragte ich.
    “Vom Bungalow aus”, erwiderte sie. “Du hast zugesehen, als wir in den Kanal sprangen, und du hast uns mit Grandpop zusammen an der Bucht abgeholt.”
    Ich schüttelte den Kopf. Ich musste im All gewesen sein mit acht. Ich erinnerte mich an so wenig.
    “Du
hast dich auf einem Reifen treiben lassen?” Shannon blickte ihre Mutter verblüfft an.
    “Ja”, sagte Julie nur.
    “Ich kann mir dich dabei einfach nicht vorstellen.” Shannon schüttelte den Kopf. “Du hast doch Todesangst vorm Wasser.”
    “Damals hatte ich die nicht”, entgegnete Julie achselzuckend.
    “Deine Mutter hat einfach alles gemacht”, warf ich ein. “Sie war die Abenteurerin. Und ich der Angsthase.”
    “Das muss toll sein”, schwärmte Shannon. “Sich auf einem Reifen den Kanal entlang treiben lassen.”
    Shannon hatte den Kanal niemals gesehen und war nur ein paarmal mit Freunden an der Küste gewesen, soweit ich mich erinnern konnte. Julie hatte sie mit Sicherheit nicht mitgenommen.
    “Vermutlich ist es heute verboten”, sinnierte Julie.
    “Es war vermutlich auch damals verboten”, konstatierte ich.
    Als wir unser Eis ausgelöffelt hatten, fuhren wir zu Glens Stadtvilla. Er winkte von der Haustür aus, als Shannon ausstieg, und ich winkte zurück. Ich wusste nicht, ob Julie ihn überhaupt wahrnahm. Meines Wissens redeten sie nicht mehr miteinander. Allerdings hatten sie wegen Shannon kooperiert. Sie hatten Besuche bei den verschiedenen Colleges organisiert und waren sogar zusammen zu Lehrer-Eltern-Konferenzen gegangen. Doch meinem Eindruck nach war ihre Beziehung endgültig vorbei. Der Schmerz und die Feindschaft schienen zum großen Teil – wenn auch nicht restlos – einer Gleichgültigkeit gewichen zu sein, was mich froh stimmte. Ich wusste von meinen eigenen gescheiterten Beziehungen, wie tröstlich Gleichgültigkeit sein kann.
    “Ich wette, dass sie hier kein bisschen beaufsichtigt wird”, sagte Julie, als sie wieder anfuhr.
    Was die Aufsicht anging, war es sowieso zu spät, dachte ich und ignorierte die Bemerkung. “Also”, sagte ich stattdessen, “entdecke ich da bei dir ein gewisses Interesse an Ethan Chapman?”
    Möglich, dass sie rot wurde. Ich war nicht sicher. “Es ist schön, mit ihm zu reden”, erwiderte sie. “Er hat eine unglaublich nette Stimme.”
    “Also ist er großartig”, sagte ich. “Er hat einen eindrucksvollen Körper. Eine nette Stimme. Es ist schön, mit ihm zu reden. Was willst du mehr?”
    “Ich will nicht mehr. Ich wäre vielleicht interessiert, wenn er nicht Ethan Chapman wäre”, gab sie zu. “Aber ich möchte bestimmt keinen Mann, der in Bay Head Shores lebt und dessen Bruder vermutlich meine Schwester umgebracht hat.” Sie wirkte entschieden und hatte ja auch ein gutes Argument. Ich wechselte das Thema.
    “Als du von den Reifen auf dem Kanal sprachst, habe ich mich wieder an etwas erinnert”, sagte ich.
    “Was?”
    “Ich erinnerte mich, wie Dad auf die andere Kanalseite fuhr, um dich zu holen, als du mit den Lewis zusammen geangelt hast.”
    “Oh”, sagte sie und seufzte. “Er war nicht gerade erfreut.”
    “Er war manchmal ziemlich hart zu dir, oder?”, fragte ich. “Ich lernte, indem ich dich beobachtete. Ich lernte, in seiner Gegenwart lieber ruhig zu

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