Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
abwischte.
    »Ich habe die einzige Chance verloren, meinen Sohn zu finden«, sagte er schlicht. »Wie soll ich mich da schon fühlen?«
    Der Krieger wollte ihn beruhigen.
    »Du bist ein so kluger Mann, Bruder Eadulf. Du hast die Spur deines Kindes schon so weit verfolgt, du wirst es bestimmt wiedersehen.«
    »Wie hast du eigentlich hergefunden?« wollte Eadulf wissen. »Bist du mir gefolgt?«
    Gormán zuckte mit den Achseln. »Ich bin erst einen ganzen Tag später losgeritten. Als ich von Lady Fidelma erfuhr, daß du nach Westen zur Abtei von Colmán aufgebrochen bist, war mir klar, daß du durch das Gebiet der Uí Fidgente mußtest und du vielleicht einen guten Schwertkämpfer brauchen könntest. Also sattelte ich mein Pferd und bin dir hinterher. Als ich über den Gebirgspaß in der Nähe des Bergs der Festungen kam, traf ich auf einen Kräutersammler und seine Frau. Er hieß Corb. Sie gestanden mir, daß sie das Kind im Wald entdeckt hätten …«
    »Du hast ihnen doch nichts getan, oder?« fragte Eadulf. »Ich glaube, daß sie ganz unabsichtlich da hineingezogen wurden.«
    »Sie befanden sich gerade auf dem Rückweg nach Cashel, wie du ihnen geraten hattest. Ich folgte dir zunächst zur Abtei von Colmán, von da ritt ich zu Uamans Turm. Bei Anbruch der Dämmerung traf ich hier ein und fand einen sicheren Dünenweg zu den Toren der Festung. Ich wollte gerade ans Tor klopfen, da öffnete es sich und du und dein wortkarger Gefährte kamen herausgestürmt. Den Rest kennst du.«
    Eadulf beugte sich vor und legte eine Hand auf den Arm des Kriegers.
    »Dem Schicksal sei Dank«, sagte er ehrerbietig. »Wenn du nicht aufgetaucht wärest, wären wir jetzt nicht hier. Uaman hatte sich für mich schon einen feinen Tod ausgedacht, undunser persischer Freund sollte nur so lange am Leben bleiben, bis er Uaman geheilt hätte.« Er betrachtete Gormán prüfend von der Seite. »Aber ich kann es gar nicht glauben, daß du durch ganz Muman geritten bist, nur um mich zu beschützen.«
    Gormán zögerte, dann breitete er pathetisch die Hände aus.
    »Du bist ein scharfsichtiger Mann, Bruder Eadulf. Es ist kein Wunder, daß du und Lady Fidelma solch ein Ansehen genießen. Als ich hörte, daß du zur Abtei von Colmán unterwegs warst, wußte ich, daß dies einen besonderen Grund haben mußte. Ich wollte dir unbedingt beistehen, falls du Hilfe benötigen würdest.«
    »Bist du Cashel tatsächlich so ergeben?« fragte Eadulf ein wenig zynisch.
    Der Krieger lächelte.
    »Ich bin Cashel sehr ergeben, Bruder. Aber vielleicht erinnerst du dich auch daran, daß ich persönliche Gründe habe, dir auf diese Weise zu dienen.«
    »Ah.« Eadulfs Augen leuchteten auf, als ihm wieder einfiel, daß Gormán ja in Sárait verliebt gewesen war.
    »Daraus werde ich keinen Hehl machen. Ich möchte dabei sein, wenn Sáraits Mörder gefaßt wird. Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen. Hat Uaman sie umgebracht?«
    »Nein. Aber er war es, der dem Kräutersammler und seiner Frau mein Kind abgekauft hat. Das ist alles sehr mysteriös. Jemand muß herausgefunden haben, daß der Kräutersammler und seine Frau mein Kind mitgenommen haben, das da so einsam und verlassen im Wald lag. Diese Person hat Uaman davon benachrichtigt. Soviel habe ich in Uamans Turm erfahren.«
    Erstaunlicherweise war Gormán darüber nicht überrascht.
    »Ich glaube nicht, daß wir den Schuldigen lange suchen müssen. Es gibt schon eine ganze Weile Gerüchte über Fiachrae von Cnoc Loinge. Er glaubt, daß er der rechtmäßige Nachfolger der Eóghanacht-Könige ist. Er hält sich auch immer wieder sehr nah an der Grenze zu den Uí Fidgente auf.«
    »Fiachrae?«
    Plötzlich richtete sich Eadulf auf und stieß auf Sächsisch einen Fluch aus. Gormán verstand ihn nicht, doch er verstand den Tonfall und sah Eadulf ein wenig erstaunt an.
    »Die ganze Zeit über war die Lösung zum Greifen nahe«, stöhnte Eadulf. »Capa erzählte uns auf dem Treffen des Kronrates, daß am Morgen nach Sáraits Ermordung mehrere Reiter nach Cnoc Loinge aufgebrochen waren. Als wir dann in Cnoc Loinge eintrafen, tat Fiachrae so, als wisse er nichts von der Entführung unseres Kindes. Doch schien er nicht wirklich davon überrascht zu sein. Er sagte mir, daß keine fremden Reisenden durch sein Dorf gekommen seien. Ich habe ihn gar nicht danach gefragt. Er wußte es. Er wußte es, er ist derjenige, der Alchú an Uaman verraten hat! Und hat mir nicht der Verwalter der Abtei von Colmán erzählt, daß ihm ein Bote

Weitere Kostenlose Bücher