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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihr habt es getan. Was ist daran ein Verbrechen?«
    Nessán seufzte tief und hob flehend eine Hand.
    »Wir hatten uns so sehr ein Kind gewünscht, und unsere Gebete sind nie erhört worden.«
    »Gibt es denn keine Waisenkinder, die euren Beistand und eure Liebe benötigen?« mischte sich Gormán ein. »Ich hätte gedacht, euer Stammesfürst müßte euch in dieser Sache helfen können. Es ist doch immer ein
dilechta
oder Waisenkind da, das ein neues Zuhause braucht.«
    »Niemand würde einem Schäfer ein Kind geben. Ich binnur ein
sen-cleithe,
ein Hirte, der nicht einmal eine eigene Herde hat. Keiner ist von noch niedrigerem Stand als ich, außer diejenigen, die ihre Rechte verloren, weil sie das Gesetz übertreten haben, die Feiglinge und die Gefangenen. Ich darf keine Waffen tragen und habe keine Stimme in der Clanversammlung.«
    »Wir konnten uns nie an den Fürsten der Corco Duibhne wenden, weil Uaman jahrelang über die Pässe dieser Halbinsel herrschte. Ist er denn wirklich tot?« fragte Muirgen erneut.
    »Uaman ist wirklich tot«, wiederholte Eadulf in feierlichem Ernst, um das Ehepaar zu beruhigen. Gormán stand hinter ihm und hüstelte ungeduldig.
    »Wir vergeuden unnötig Zeit, Bruder Eadulf«, murmelte er.
    Sofort drehte sich die Frau um und eilte in die Hütte. Als sie wieder herauskam, trug sie Alchú auf den Armen. Tränen standen in ihren Augen, als sie auf das schlafende Kind niederblickte. Dann übergab sie es Eadulf.
    Eadulf betrachtete das Baby, auch ihm rannen nun Tränen über die Wangen. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt, als er seinen Sohn sah, den er beinah verloren geglaubt hatte. Er schniefte und versuchte zu lächeln und seine Tränen zurückzuhalten.
    »Du hast gut für ihn gesorgt, Muirgen«, sagte er schließlich.
    Sie senkte den Kopf. »Ich habe mein Bestes getan.«
    »Wenn ich wieder in Cashel bin, werde ich mit dem obersten Brehon über eure Angelegenheit sprechen. Vielleicht werden eure Gebete erhört. Man muß doch etwas für euch tun können.«
    Ihre Gesichter verrieten, daß sie ihm kaum zu glauben wagten, aber sie lächelten höflich. Er gestattete der Frau, sich einen Augenblick von dem schlafenden Baby zu verabschieden. Da stellte sich Basil Nestorios neben ihn.
    »Das ist sicher dein erstes Kind, sächsischer Bruder?«
    Eadulf schaute verwirrt drein, aber er bejahte die Frage. Der Arzt lächelte.
    »Das habe ich mir gedacht. Wie weit ist es nach Cashel? Werden wir mehrere Tage reiten?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Du hast sicher vor, das Kind auf dem Pferd mitzunehmen, oder? Für ein so kleines Baby ist eine solche Reise nicht angenehm. Es ist nicht gut, ein Baby so durchzuschütteln.«
    »Wir werden langsam reiten. Vielleicht können wir bei der Abtei von Colmán einen Wagen bekommen. Das wird dann leichter für ihn.«
    Der Arzt lächelte immer noch. »Und wie wird das Kind gefüttert?« fragte er. »Brauchst du nicht eine
trophos

    Eadulf hatte das griechische Wort noch nie zuvor gehört. »Füttern?« Dann dämmerte es ihm. Auf der Reise von Cashel zur Abtei von Colmán hatte ja die Frau des Kräutersammlers das Kind gestillt. Natürlich, sein Sohn benötigte für die Rückreise eine Amme. Er blickte zu Muirgen und dem Baby hinüber. Die Lösung schien ganz einfach. Das brachte ihn plötzlich auf einen anderen Gedanken, und er wandte sich an Gormán.
    »Du hast doch erzählt, daß du bei Cnoc Áine gekämpft hast. Callada, Sáraits Mann, ist dort gefallen, nicht wahr?«
    Der Krieger nickte ungeduldig. »So ist es, Callada fiel in der Schlacht bei Cnoc Áine.« Er blickte zum Himmel hinauf. »Wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit in dem Dorfan der Furt sein wollen, müssen wir bald aufbrechen, Bruder Eadulf.«
    »Wann fand die Schlacht statt?« fragte Eadulf beharrlich weiter. »Hilf mir doch auf die Sprünge.«
    »Sie fand im Monat von Dubh-Luacran statt, der dunkelsten Zeit des Jahres«, antwortete Gormán verwirrt.
    Eadulf gestikulierte ungeduldig mit der Hand. »Aber wann? Vor wieviel Jahren?«
    »In genau zwei Monaten wird die Schlacht zwei Jahre her sein.«
    Eadulf atmete hörbar aus.
    »Wir müssen los, Bruder«, drängte Gormán noch einmal.
    Eadulf riß sich von seinen Gedanken los und lächelte Basil Nestorios zu. Auf einmal war er wieder zuversichtlich und voller Energie.
    »Vielen Dank für deinen Rat, mein Freund.
Trophos,
he?« Er wandte sich an die Frau des Schäfers. »Muirgen, man hat mich gerade daran erinnert, daß sich jemand um mein Kind

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