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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wolle. Als ich ihm unser Ziel nannte, bat er darum, sich uns anschließen zu dürfen. Doch er warnte mich davor, ihm nahe zu kommen, denn neben seinen Verwachsungen aus der Kindheit trug er auch den Fluch der Leprakrankheit. Ich sagte, daß er sich uns selbstverständlich anschließen dürfe, da vor Gott alle gleich seien.«
    Bruder Buite hielt einen Moment inne.
    »Der Zwerg fragte uns, wann wir nach Imleach aufbrechen würden. Als ich sagte, daß wir nach dem Frühstück bereit wären, erwiderte er zufrieden, daß ihm das recht sei, denn er müsse noch etwas anderes erledigen. Als wir dann losgehen wollten, stand er schon im Hof und folgte uns in einigem Abstand. Auf diese Weise gelangten wir nach Imleach.«
    »Hat euch dieser Forindain seine Herkunft verraten?« fragte Eadulf. »Hat er euch irgend etwas über sich erzählt?«
    Bruder Buite schüttelte den Kopf. »Ich konnte nur feststellen, daß er wohl aus dem Königreich Laigin stammen mußte.«
    »Sonst hast du nichts über ihn erfahren?«
    »Er hat sich von uns ferngehalten. Immer wenn ihm jemand zu nahe kam, schwenkte er warnend die Glocke. Wir hatten mit uns selbst zu tun und ließen ihn allein hinter uns hertrotten.«
    »Was für ein Mensch war der Kleinwüchsige?« wollte Fidelma wissen. »Fröhlich, aus sich herausgehend, traurig, mürrisch, guter Laune, schlechter Laune?«
    Bruder Buite zuckte mit den Schultern. »Das ist schwer zu sagen. Er war nicht gerade redselig, soviel steht fest. Und er ließ immer die Kapuze auf dem Kopf. Eigentlich habe ich sein Gesicht nie richtig gesehen. Er hielt sich stets im Schatten auf. Trotz seines ruckartigen Ganges lief er ziemlich zügig. Er hat kurze klobige Hände – kräftige Hände. Oh, das hätte ich fast vergessen. Als er sprach, lispelte er, als wäre seine Zunge zu groß für seinen Mund.«
    »Wie kam es, daß dieser Forindain euch verließ?« fragte sie.
    »Ich glaubte, daß er zusammen mit uns zur Abtei wollte, schließlich hatte er ja gesagt, daß er auch die Straße nach Imleachnähme. Doch vor der Stadt verabschiedete er sich ohne viel Aufhebens von uns. Ich fragte ihn, wo er denn hin wolle. Er meinte, weiter nach Westen. Also trennten wir uns von ihm an der Kreuzung vor der Stadt. Dort sahen wir ihn zum letztenmal, und damit war er uns auch aus dem Sinn.«
    »Und wann war das?«
    »Vor genau drei Tagen.«
    Fidelma schwieg eine Weile. Sie nickte nur. Dann lächelte sie auf einmal.
    »Du hast uns sehr geholfen, Bruder Buite. Ich werde dich und deine Gefährten nicht weiter aufhalten.«
    Bruder Buite zögerte. »Glaubst du, dieser Forindain hat etwas zu tun mit der Ermordung von Sárait und der Entführung deines …?« Er stockte.
    Fidelmas Stimme war ohne jede Emotion. »Zu glauben bedeutet das, was einem erzählt wurde, als wahr zu betrachten. Es bedeutet, überzeugt zu sein, ohne einen letzten Beweis zu haben. Aber das ist nicht die Aufgabe einer
dálaigh,
Bruder Buite aus Magh Ghlas. Zur Wahrheit gelangt man über Fakten und nicht durch bloßes Glauben.«
    Bruder Buite errötete ein wenig. Eadulf sagte rasch: »Wir verfolgen jede Spur, ganz gleich wie undeutlich und wenig erfolgversprechend sie sein mag. Dabei hoffen wir immer, auf entscheidende Dinge zu stoßen. Dieser Forindain könnte uns einige Fragen beantworten, das ist alles. Vielen Dank für deine Hilfe.«
    Eadulf lächelte Bruder Buite ermutigend an, und der erwiderte sein Lächeln, ehe er von Bruder Madagan hinausgeleitet wurde. Eadulf meinte zu Fidelma: »Nun, zumindest wissen wir jetzt, daß der Zwerg Forindain nicht jene Person ist, die Caol am Tor gesehen hat.«
    Fidelma zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Wieso?«
    »Weil Forindain sprechen konnte, auch wenn Bruder Buite behauptet, daß er lispeln würde. Das Kind, das zur Burg kam, war stumm, wie Caol meint.«
    »Und woraus hat Caol das geschlossen?«
    Eadulf begriff nicht recht, worauf sie hinaus wollte.
    »Das Kind zog eine schriftliche Mitteilung auf Birkenrinde hervor, deshalb nimmt Caol an, daß es stumm sei? Und das sollen wir glauben?« fragte Fidelma. »Daß man etwas glaubt, läßt es nicht zur Tatsache werden, wie ich soeben Bruder Buite erklärt habe.«
    Eadulf begriff. »Hast du einen Grund zu vermuten, daß das Kind Caol hinters Licht geführt hat?« erkundigte sich Eadulf.
    Sie schüttelte den Kopf. »Falls das Kind oder der Zwerg Teil des Plans waren, Sárait umzubringen oder unser Baby zu entführen, könnte es Caol etwas vorgemacht haben. Doch man sollte ohnehin nie

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