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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Whitby Eadulf begegnet war, war ein Feuer in ihr entfacht worden, obwohl er Sachse war und für die Lehren Roms eintrat. Sie hatte sich weismachen wollen, daß sie keine voreiligen Entscheidungen hinsichtlich einer dauerhaften Ehe mit Eadulf treffen wollte, weil sie sich so sehr um sein Wohl sorgte.
    Außerdem war nach den Gesetzen der fünf Königreiche eine Ehe mit Eadulf eine Verbindung von Personen unterschiedlichen Standes. Fidelma war von königlichem Geblüt, Eadulf hätte nicht die gleichen Eigentumsrechte wie seine Frau, auch deswegen war sie einer Ehe ausgewichen und hatte sich für eine Ehe auf Probe entschieden. Während dieser Zeit war sie schwanger geworden und hatte Alchú geboren. Hatte sie Alchú nicht zur Welt bringen wollen? Sie hatte viel über ihre verlorene Freiheit nachgedacht und begonnen, Eadulf abzulehnen.
    Der Gedanke, nun für immer ein Leben in Cashel zu führen, war ihr ein Greuel. Als ihr Bruder sie dann gebeten hatte, in Rath Raithlen die mysteriösen Morde an drei jungen Mädchen aufzuklären, war ihr dieser Auftrag wie ein Geschenk des Himmels erschienen. Nachdem sie diesen Fall gemeinsam mit Eadulf erfolgreich gelöst hatte, hatte sie sich auf dem Rückweg nach Cashel gefragt, ob sie die Ehe auf Probe nicht jetzt beenden sollte, da die Frist ohnehin bald abgelaufen war. Dann hatte sie von der Entführung ihres Sohnes erfahren.
    Wieder übermannte sie der Schmerz, sie mußte tief Luft holen.
    »Was hast du?« fragte Eadulf besorgt.
    Sie blickte ihn an und lächelte angestrengt.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen, was Publilius Syrus einmal geschrieben hat …«
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Eadulf sicher eine sarkastische Bemerkung darüber gemacht, denn Fidelma hatte immer einen moralischen Grundsatz des ehemaligen Sklaven aus Rom zur Hand. Sie schien sein ganzes Werk auswendig zu kennen. Heute sagte er nur: »Ja?«
    »Unglücklich sind diejenigen, die sich selbst nicht vergeben können«, antwortete sie traurig.
    Eadulf wollte schon etwas darauf erwidern, als die Tür aufging und Bruder Madagan erschien. Er trat beiseite und winkte einen mittelgroßen Mann mit einem langen braunen wollenen Gewand hinein, der auffällig hinkte.
    Der linke Arm des Mannes hing an der Seite steif herab. Er war nicht alt, aber das Leben hatte Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. In seinen langen dunklen Haaren gab es weiße Strähnen, und seine dunklen glühenden Augen schienen ein Spiegel der Schrecken zu sein, die sie gesehen hatten.
    »Dies ist Bruder Buite aus Magh Ghlas«, verkündete der Verwalter.
    Bruder Buite hinkte auf die Gäste zu und verneigte sich kurz vor Fidelma.
    »Womit kann ich dir dienen, Lady?«
    Fidelma blickte ihm einen Moment in die Augen. »Kennst du mich?«
    Bruder Buite senkte den Kopf. »Ich habe bei Cnoc Áine in der Armee deines Bruders gekämpft. Dort habe ich …«
    Unwillkürlich fuhr er mit seiner rechten Hand zu seinem nutzlos herabhängenden linken Arm.
    »Ich kenne dich, Lady, und ich weiß von deinem Kummer. Wenn es irgend etwas gibt, was ich tun kann, um deine Schmerzen zu lindern, so mußt du es nur sagen.«
    »Das ist sehr großzügig von dir, Bruder Buite«, erwiderte Fidelma ernst. »Darf ich dir Bruder Eadulf vorstellen. Setz dich, wir würden uns gern mit dir unterhalten.«
    Der Pilger humpelte zu einem Stuhl und nahm umständlich darauf Platz. Bruder Madagan setzte sich ebenfalls.
    »Wie ich hörte, warst du mit deinen Gefährten in Cashel, als meine Amme ermordet und mein Baby entführt wurde. Erzähl mir von deinen Begleitern.«
    Bruder Buite errötete ein wenig.
    »Ich kann nur von mir reden. Meine Begleiter mußt du schon selbst befragen. Es genügt, wenn ich sage, daß wir uns alle auf der Straße unweit von Cashel eingefunden hatten. Da ich die Kapelle des heiligen Ailbe kannte, erbot ich mich, die Gruppe zur Abtei zu führen. Wir übernachteten in dem Gasthof unterhalb der Burg deines Bruders. Am folgenden Morgen erfuhr ich von dem Tod der Amme und dem Verschwinden deines Kindes. Doch da wir ganz offensichtlich kein Kind bei uns hatten, gestattete uns der edle Prinz Finguine, unsere Reise fortzusetzen.«
    »Aha. Und Finguine kam am nächsten Morgen zum Gasthof, um euch zu befragen?«
    »So war es, Lady.«
    »Und dann hast du deine Gruppe hierhergeführt?«
    »Ja.«
    »Aber wohl nicht alle, oder?«
    Bruder Buite war erstaunt.
    »Warst du nicht mit einem Leprakranken unterwegs? Wie wir hörten, bist du hier aber ohne ihn

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