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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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bleiben – jedenfalls, bis sie sich mit der Situation ein wenig wohler fühlte.
    Ihr Pieper meldete sich. Casey seufzte und kontrollierte die Nummer auf der Anzeige. Seufzend steckte sie ihn wieder in ihre Tasche.
    “Na, ist es wieder deine Familie?” Dennis sah sie amüsiert an.
    “Stimmt.” Wenn ihr Pieper während der Dienstzeiten anging, handelte es sich meistens um ihre Familie. Da alle wussten, dass sie nicht stören durften, piepten die Eltern Casey an und warteten dann auf ihren Rückruf. Die Mobiltelefone von Casey und Dennis waren allein für den Polizeidienst bestimmt.
    In den letzten zwei Stunden hatte sich der Pieper etwa alle zehn Minuten bemerkbar gemacht, und jedes Mal waren es Caseys Eltern gewesen. Casey ging davon aus, dass die Einzelheiten ihrer kleinen Auseinandersetzung mit Attila bereits bei ihren Eltern angekommen waren.
    “Tu mir einen Gefallen. Wenn sie dich fragen, was heute los war, dann spiel es ein bisschen runter, ja? Ich möchte nicht, dass Mom und Dad sich aufregen.”
    “Okay. Aber du weißt, dass es egal ist, was ich sage. Sie glauben erst, dass es dir gut geht, wenn sie es von dir selbst hören.”
    Casey verzog das Gesicht. “Ja, ich weiß. Ich rufe Mom an, sobald ich nach Hause gekommen bin, dann glätte ich die Wogen.”
    Nachdem sie ihren Wagen abgeholt hatten, fuhr Casey nach Hause, um sich umzuziehen. Dann rief sie ihre Eltern an. Wie sie schon vermutet hatte, waren sie bereits informiert. Zuerst war es Aiden gewesen, der auf dem Revier von dem Zwischenfall gehört hatte. Dann hatte Will angerufen, um die Neuigkeiten zu erzählen, dann folgten Ian und Brian. Casey wunderte sich nicht darüber. Wann immer ein Beamter im Dienst verletzt wurde, verbreitete sich die Nachricht in den anderen Bezirken in Windeseile.
    Nach fünfzehn Minuten hatte Casey ihre Mutter und ihren Vater beruhigt und ihnen versichert, dass es ihr gut gehe. Sie erzählte ihnen die geschönte Version des Vorfalls und tat die ganze Geschichte als Lappalie ab.
    “Und bist du sicher, dass du am Wochenende nicht zu uns kommen willst, dann kümmere ich mich um dich?”, fragte Maureen.
    “Danke, Mom, aber ich kann nicht. Ich muss morgen zum Dienst, um diesen Typen zu befragen. Und außerdem ist es nur ein kleiner Schnitt. Wirklich, es ist nicht schlimm.”
    “Dann versprich mir wenigstens, dass du heute Abend früh zu Bett gehst und dich ausruhst.”
    “Das mache ich, versprochen.”
    “Und übernimm dich morgen nicht.”
    “Mom, nun hör mal auf, dir Sorgen zu machen! Ich sehe euch dann am Sonntag in der Kirche.”
    Sie hängte auf, nahm sich die Autoschlüssel und eilte hinaus. Sie hatte sich eine Hose angezogen, damit man beim Spiel nicht sah, dass sie einen Verband trug. Casey wunderte sich, warum alle so ein Aufheben machten. Der Verband war zwar groß, aber es war nur ein Schnitt, und es tat eigentlich gar nicht weh.
    Als sie beim Civic Center ankam, hatte Casey ihre Meinung über ihre Verletzung allerdings geändert. Die lokale Betäubung, die der Arzt um die Wunde herum gespritzt hatte, ließ nach, und als sie aus dem Wagen ausstieg und zu den Tribünen ging, schien der Schmerz in ihrem Bein bei jedem Schritt stärker zu werden.
    Das Spiel war in vollem Gang. Sie hörte das Geräusch, mit dem der Ball auf den Schläger auftraf, und danach den Jubel der Zuschauer, als sie auf das Spielfeld zuhumpelte.
    Zuvor hatte sie überlegt, ob sie Mark anrufen und absagen sollte, aber dann hätte sie ihm erzählen müssen, was passiert war. Sie wollte ihn nicht gleich zu Beginn ihrer Beziehung anlügen. Und aus Erfahrung wusste sie, dass man schlechte Nachrichten immer am besten persönlich mitteilte. Außerdem machte es keinen Unterschied, welche Gedanken sie sich zuvor machte, denn sie konnte ihre Verletzung sowieso nicht lange verbergen.
    Nichtsdestotrotz biss sie die Zähne zusammen, als sie auf den Unterstand der Mannschaft zuging und bemühte sich, so wenig wie möglich zu humpeln. Mark stand vor der Bank und sah auf das Spielfeld, sodass er sie nicht bemerkte, bis sie neben ihm stand.
    “Hi. Wie schlagen sich die Mädels?”
    Er drehte sich um, und sofort strahlte er sie an. “Hallo Liebste.” Während er den Arm um sie legte, beugte er sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Und wie immer, wenn das geschah, machte Caseys Herz einen Satz. Mark ignorierte die kichernden Mädchen, die hinter ihnen auf der Bank saßen, aber Casey spürte, dass sie rot geworden war.
    Während der

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