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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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das? Lass mich wieder runter! Ich kann gehen.”
    “Ich bringe dich zum Wagen. Dann sehe ich mir die Wunde an. Mit so vielen Stichen solltest du nicht herumlaufen. Jedenfalls nicht heute Abend.”
    Genau dasselbe hatte ihr auch Dr. Kendall aus der Ambulanz gesagt, aber es war ihr gut gegangen, bis die Betäubung zu wirken aufgehört hatte.
    “Mark, du wirst die Mädchen erschrecken.”
    “Was ist mit Casey? Warum trägst du sie? Kann sie nicht mehr laufen?”, fragte Jennifer sofort.
    “Sie ist heute verletzt worden, als sie jemanden festgenommen hat. Sie muss für einige Stunden das Bein hochlegen. Mach doch bitte mal die Beifahrertür auf. Und gibt mir meine Tasche, die steht vorn zwischen den Sitzen.”
    Jennifer und ein paar der Mädchen rannten los, um zu helfen. Mark hob Casey auf den Beifahrersitz des Lieferwagens und nahm eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. “Hier, Jen, halt die mal eben. Ich möchte mir die Wunde genauer ansehen.”
    “Mark …”
    “Still. Ich mach das schon.” Mark hob den Kopf und sah Casey an. Er betrachtete sie ernst aus seinen grauen Augen. Casey merkte, wie aufgeregt er war und dass ihn nichts davon abbringen konnte, die Wunde zu inspizieren. Sie wollte geduldig sein, aber seine Sorge um sie schnürte ihr die Kehle zu.
    Mark nahm eine Schere aus seiner Tasche und griff nach dem Saum ihrer Hose, aber Casey rückte ihr Bein zur Seite. “Wage es nicht, mein Hosenbein aufzuschneiden. Heute ist mir schon eine Hose kaputtgegangen.”
    Er hielt inne, dann nickte er. “Du hast recht. Ich rolle das Bein hoch.”
    Als der Verband sichtbar wurde, hielten die Mädchen den Atem an. “Oh, Casey, was ist denn passiert?”, fragte Jennifer.
    “Das Schwein hat sie mit einem Messer verletzt”, nuschelte Mark durch seine zusammengepressten Zähne.
    Die Mädchen schrien erschrocken auf und belagerten Casey mit ihren Fragen. Parallel beugten sie sich von hinten über die Lehnen, um besser sehen zu können, oder spähten Mark über die Schulter.
    Er entfernte den Verband so vorsichtig wie möglich, aber das Klebeband, mit dem er zusammengehalten wurde, klebte an Caseys Haut fest, und der Schmerz ließ sie aufschreien.
    Die Mädchen stöhnten und machten aus ihrem Ekel keinen Hehl, als die Wunde unter dem Verband hervorkam. Mark war merkwürdig still, als er sich den Schnitt ansah, der quer über das Scheinbein ging.
    Casey biss sich auf die Unterlippe und versuchte, sich auf Marks Hinterkopf zu konzentrieren.
    “Jennifer, halt die Lampe still”, bat er seine Nichte. Er zog ein Paar Latexhandschuhe über und untersuchte vorsichtig den Rand der Wunde. Casey knirschte mit den Zähnen und riss sich zusammen.
    “Lass mich raten”, sagte er in einem angewiderten Ton. “Dr. Kendall hatte heute Dienst, oder?”
    “Ja. Kennst du ihn?”
    “Ja. Er ist ein exzellenter Allgemeinmediziner und kann hervorragend diagnostizieren. Eines Tages, wenn er seine Ausbildung beendet hat, wird er ein erfolgreicher Arzt sein. Nur nähen kann er nicht. Gott sei Dank hat er nicht vor, Chirurg zu werden.”
    Mark berührte die Wunde noch einmal, bis Casey aufschrie. “Das sieht nicht gut aus. Es ist abnorm geschwollen und gerötet. Ich nehme an, in der Wunde blutet es weiter. Ich bringe dich erst einmal zurück ins Krankenhaus, um die Wunde zu öffnen und nachzusehen, warum es so entzündet ist.”
    “Ist das wirklich nötig?”
    “Keine Frage! Man kann ein verletztes Blutgefäß nicht so einfach ignorieren. Außerdem ist der Wundverschluss eine Katastrophe. Wenn du nicht eine riesige Narbe auf deinem Bein haben willst, muss ich die Wunde neu vernähen. Welches Schmerzmittel hat Kendall dir gegeben? Und wann hast du die letzte Tablette genommen?”
    “Äh, er hat mir gar kein Schmerzmittel gegeben.”
    Mark sah abrupt auf. “Er hat dir gar kein Mittel gegeben?” Als Casey mit dem Kopf schüttelte, fluchte er leise, damit die Mädchen es nicht hören konnten.
    “Ach, so schlimm ist es auch nicht”, japste Casey und kreuzte die Finger hinter ihrem Rücken, weil sie log. “Und außerdem ist es nicht die Schuld des Arztes. Ich habe ihm gesagt, dass ich nichts nehmen wollte, weil ich noch Auto fahren musste.”
    “Na, das überrascht mich nicht.” Mark sah sie böse an, sodass Casey sich wie ein Kind vorkam, dass gescholten wurde.
    Mark bedeckte den Schnitt wieder mit dem Verband und richtete sich auf. “Okay, Mädchen, hört mir mal zu. Ich muss mit Casey in die Notaufnahme fahren, deswegen fällt die

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