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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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genau! Mit diesen großen blauen Augen und dem Engelsgesicht? Netter Versuch.”
    Casey verzog das Gesicht, verschränkte die Arme und sank tiefer in ihren Sitz. “Ich schaffe das auch so.”
    “Das tust du in der Tat.” Dennis schaute sie kurz von der Seite an. “Komm schon, Tiger, das war doch nicht böse gemeint. Außerdem ist es manchmal auch von Vorteil, dass du aussiehst wie das Mädchen von nebenan. Du kannst die Leute immer überraschen. Die bösen Jungs rechnen nie damit, dass so ein süßes junges Ding ihnen wirklich Ärger machen könnte.”
    Casey sah ihn aus dem Augenwinkel an und verkniff sich ein Lächeln. “Stimmt genau. Merk dir das.”
    “Oh, mach dir nur keine Sorgen, Tiger. Ich hab’s immer im Hinterkopf. Sieh mal, da drüben ist das Haus!” Dennis bog in eine Auffahrt ein, die von zwei Marmorsäulen eingegrenzt war. Auf einer stand die Hausnummer in dezenten goldenen Ziffern. Das Grundstück war, soweit sie das sehen konnten, während sie hinauffuhren, von einer hohen Hecke umgeben. Offensichtlich hatten die Besitzer das Gefühl, dass die vier Meter hohe Steinmauer, die das gesamte Areal von Mountain Laurel umgab, und die Wache am Tor ausreichten, um sich sicher zu fühlen.
    “Schau dir bitte mal das hier an!”, murmelte Dennis, als sie die Stufen zu einem Gebäude hinaufstiegen, das das Aussehen und die Ausmaße eines französischen Königspalastes hatte. Im Hintergrund bildeten schroffe Berge die Kulisse. “Ich wette, ihr Gärtner verdient mehr als wir.”
    “Wahrscheinlich hast du recht”, stimmte Casey zu. Sie betätigte die Klingel, und dann hörten sie eine Melodie, die durch das ganze Haus tönte. Einen Augenblick später öffnete ihnen eine lateinamerikanische Frau in Uniform die Tür.
    “Sí?”
    “Polizei”, sagte Casey und zeigte ihr ihre Dienstmarke. “Wir suchen Mr. St. Martin.”
    “Der
Señor
iss’ nich’ zu Hause.”
    Zumindest wissen wir jetzt, dass es einen Mr. St. Martin gibt, dachte Casey. “Können Sie uns sagen, wo wir ihn finden?”
    Die Frau zeigte mit einem Finger in die Luft. “
Un momento.”
    Als sie zurückkehrte, gab sie Casey eine Visitenkarte. “Señor St. Martins Büro”, sagte sie und tippte auf die Karte.
    “Danke. Ist Mrs. St. Martin daheim?”
    “Nein. Nein.” Die Frau schüttelte ihren Kopf. “Sie verreist.”
    “Wann ist sie losgefahren?”
    Die Frau zuckte mit den Achseln.
    “Ich verstehe. Danke für Ihre Hilfe.”
    “Was sollte
das
denn heißen?”, fragte Dennis auf dem Weg zurück zum Auto. “Dass sie die Frage nicht verstanden hat oder dass sie nicht weiß, wann Mrs. St. Martin verreist ist? Und falls das Letztere zutrifft, wie kann das sein?”
    “Ich weiß es nicht. Vielleicht kann uns da Mr. St. Martin weiterhelfen. Ich bin mal gespannt, wie ein Mann aussieht, der seine Frau nicht als vermisst meldet, wenn er von ihr seit einem Monat nichts mehr gesehen oder gehört hat.”
    Die Adresse auf der Visitenkarte führte sie wieder in die Innenstadt. Das Büro von Mr. St. Martin befand sich im Power Building am Bridger Boulevard, demselben Gebäude, in dem auch Dr. Adams seine Praxisräume hatte. “Schau an, schau an. Ist das nicht interessant?”
    “Das könnte ein Zufall sein”, mutmaßte Dennis.
    “Könnte sein. Wenn ich an Zufälle glauben würde.”
    Sie stiegen in den Aufzug und fuhren in den dritten Stock. Auf der Tür des Büros stand in goldenen Lettern:
Jason St. Martin, Börsenmakler.
Am Empfang saß eine Frau, die aussah, als sei sie gerade einem Männermagazin entsprungen: blond, vollbusig, hohlköpfig. Passenderweise lackierte sie gerade ihre langen falschen Fingernägel. Ihre Reaktion auf die beiden Dienstmarken, die ihr Casey und Dennis zeigten, bestätigte den ersten Eindruck.
    Sie verzog keine Miene, würdigte die Dienstmarken kaum eines Blickes, klapperte zweimal mit ihren Wimpern und drückte dann mit einem resignierten Seufzer den Knopf auf der Gegensprechanlage.
    “Ja, Monique?”
    “Hier sind zwei Polizisten, die Sie sprechen möchten.”
    “Polizei? Was wollen sie?”
    “Haben sie nicht gesagt. Soll ich sie zu Ihnen hineinschicken?”
    “Ja. Ja, natürlich.”
    Jason St. Martin stand auf und stellte sich ihnen vor, als sie den Raum betraten. Er schüttelte ihnen über den Schreibtisch hinweg die Hand. Er war um die vierzig, recht sportlich und sah auf eine aristokratische Weise gut aus.
    “Ich muss zugeben, dass ich ein wenig überrascht bin”, sagte er, als sie sich gesetzt hatten. “Ich

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