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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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hatte noch nie Besuch von der Polizei. Wie kann ich Ihnen helfen, Detectives?”
    “Wir werden Sie nicht lange aufhalten, Mr. St. Martin. Wir haben nur einige Fragen, was Ihre Frau betrifft.”
    “Madeline? Steckt sie in Schwierigkeiten?”
    “Sir, wir glauben, dass Ihre Frau das Opfer widriger Umstände geworden ist.”
    Jason St. Martin rutschte auf seinem Sessel vor. “Was … was wollen Sie damit sagen? Heißt das, dass … Madeline tot ist?”
    “Wir haben einige Fotos mitgebracht, die wir Ihnen zeigen möchten. Sehen Sie sich diese bitte an und sagen Sie uns, ob Sie die Frau wiedererkennen.”
    Er sah aus, als müsse er sich gleich übergeben. “Eine … tote Frau? Sie glauben, es ist meine Frau?”
    “Ja. Schaffen Sie das?”
    “Nur eine Minute.” Er schloss die Augen und holte einige Male tief Luft. “Gut. Ich bin so weit.”
    Casey nahm die Fotos aus der Tasche ihres Blazers und legte sie vor Mr. St. Martin auf den Tisch. Sofort stöhnte er auf. “Oh Gott, nein. Maddy. Oh, meine arme Maddy.” Zärtlich berührte er eines der Fotos. “Maddy, was hast du gemacht?”
    “Also
ist
es Ihre Frau?”
    “Ja. Ja, das ist Madeline. Was ist passiert?”
    “Sie ist erschossen worden. Wir glauben, dass sie das Opfer eines Serienmörders geworden ist.”
    “Oh, mein Gott! Reden Sie etwa von dem Monster, das Frauen wie Wild jagt? Alle sprechen davon, und überall sieht man etwas darüber im Fernsehen.”
    “Ja, ich fürchte, das trifft zu.”
    Er schlug die Hände vor sein Gesicht und begann zu schluchzen.
    “Oh, meine arme Maddy. Was muss sie durchgemacht haben.”
    “Mr. St. Martin, Ihre Frau wurde vor mehr als einem Monat getötet. Wir fragen uns, warum Sie keine Vermisstenanzeige aufgegeben haben.”
    Er nahm seine Hände vom Gesicht. Casey musste ihm eines lassen: Seine Augen waren feucht und rot, Tränen rannen seine Wangen hinunter. “Das kann ich Ihnen erklären. Meine Frau und ich … wir haben eine schwere Zeit hinter uns. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass wir … hm, ich nehme an, man würde es Auszeit nennen.”
    “Eine Auszeit? Wovon?”
    Er hob die Hände leicht an. “Eine Auszeit voneinander, von der Ehe. In der Vergangenheit hat das immer funktioniert. Nach einigen Monaten, in denen wir uns nicht gesehen haben, waren wir immer sehr glücklich, wieder zusammen zu sein. Unsere Beziehung hatte frischen Wind bekommen.”
    “Heißt das, dass Sie sich während Ihrer Beziehungspause mit anderen Frauen oder Männern treffen?”, fragte Casey.
    “Das heißt, Detective, dass wir für eine bestimmte Zeitspanne tun, was wir wollen, und unseren individuellen Interessen nachgehen. Ob meine Frau sich mit anderen Männern getroffen hat, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Wir fragen den anderen nicht, was er in der Zwischenzeit gemacht hat. Aber sollte sie sich mit jemandem verabredet haben, garantiere ich Ihnen, dass es von ihrer Seite nichts Ernstes war.”
    “Und das macht Ihnen nichts aus?”, fragte Dennis ungläubig. “Es ist Ihnen egal, dass Ihre Frau in ihren sogenannten Beziehungspausen vielleicht mit anderen Männern schläft?”
    Eigentlich waren Polizisten dazu verpflichtet, während eines Verhöres eine neutrale Haltung einzunehmen. Casey war sich sicher, dass Dennis nicht merkte, wie deutlich sein Widerwille gegen eine solche Vereinbarung von seinem Gesicht abzulesen war. Da er ein solider, blauäugiger Ehemann und Familienvater war, fand Dennis die Idee einer offenen Ehe geschmacklos und seltsam. Ihr ging es ähnlich.
    “Ich habe immer versucht, nicht daran zu denken, Detective. Ich nehme an, dass Sie wahrscheinlich über unser Arrangement verwundert sind. Ich muss zugeben, dass es unkonventionell ist, aber für uns funktioniert es. Meine Frau ist … war ein unruhiger Geist. Ich habe das von Anfang an gewusst. Aber wir lieben uns … wir haben uns immer geliebt. Dieses Mal hatten wir uns darauf geeinigt, drei Monate lang keinen Kontakt zu haben. Deshalb hat es mich nicht gewundert, nichts von Maddy zu hören. Ganz im Gegenteil: Ich wäre überrascht gewesen, wenn sie sich gemeldet hätte.”
    “Können Sie uns sagen, warum Ihre Haushälterin glaubt, sie sei im Urlaub?”
    “Als mich Isabella anrief und fragte, wo Madeline sei, nahm ich an, sie habe ihre Sachen gepackt und sei auf eine ihrer Spritztouren gegangen. Das habe ich ihr dann gesagt.”
    “Und finden Sie es nicht merkwürdig, dass Ihre Frau auf Reisen geht und Ihrer Haushälterin nichts davon

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