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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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erzählt?”
    “Nein, nicht wirklich. Wann immer sie eine ihrer Launen hatte, packte sie ihre Sachen und fuhr weg. Wie ich schon sagte, sie war ein Freigeist. Jemand, der immer genau das machte, worauf er Lust hatte. Sie hatte die Mittel dazu.” Er schloss die Augen und schien, gegen den Schmerz anzukämpfen. “Und jetzt hat ihr Abenteuergeist dafür gesorgt, dass jemand sie umgebracht hat. Oh Gott, wie werde ich ohne Maddy weitermachen können?”
    Mr. St. Martin vergrub wieder sein Gesicht in den Händen und schluchzte eine Weile vor sich hin. Schließlich zog er ein Taschentuch mit Monogramm aus seiner Anzugjacke, tupfte sich die Tränen vom Gesicht und fuhr fort: “Sie müssen verstehen, dass Maddy es nicht mochte, wenn sie sich gebunden fühlte oder jemandem Rede und Antwort stehen musste. In der Vergangenheit ist sie schon einige Male einfach so weggefahren, ohne mir oder dem Hausmädchen Bescheid zu sagen, wohin sie fährt oder wann sie wiederkommen wird. Das können sie unsere Freunde fragen. Sie werden es bestätigen. So war Maddy eben.”
    “Ich nehme an, dass Sie während dieser … Pausen nicht in Ihrem Haus in Mountain Laurel wohnen”, sagte Casey.
    “Nein. Ich habe noch ein Haus draußen in Black Bear Lake. Eigentlich ist es nur eine Jagdhütte, aber es ist gemütlich. Dort wohne ich zurzeit.”
    “Verstehe. Gehen Sie zur Jagd, Mr. St. Martin?”, fragte Casey und bemühte sich, einen neutralen Ton anzuschlagen. Das Einzige, das sie bisher in der Untersuchung mit Sicherheit herausgefunden hatten, war, dass der Täter ein ausgezeichneter Spurenleser und Jäger war.
    “Ich gehe zur Jagd, aber ich bin kein ernsthafter Jäger”, erwiderte Mr. St. Martin geistesabwesend. Anscheinend hatte er den Sinn ihrer Frage nicht erfasst. “Aber ich habe schon einiges Rotwild und Elche erlegt.”
    “Wir werden eine Wegbeschreibung zu Ihrer Hütte und Ihre Telefonnummer von dort brauchen, sollten Sie dort ein Telefon haben. Nur für den Fall, dass wir Sie noch etwas zu Ihrer Frau fragen müssen.”
    Jason St. Martin starrte vor sich hin, seine rot geränderten Augen waren ausdruckslos und gedankenverloren. Es dauerte eine Weile, bis er Caseys Bitte verstanden hatte. “Was? Oh … ja, natürlich. Ich gebe Ihnen auch meine … Handynummer.” Er notierte die Nummern auf einem Blatt Papier und reichte es Casey über seinen Schreibtisch. “Ich möchte den Menschen, der meine Frau getötet hat, hinter Gittern sehen. Ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen. Wenn Sie der Meinung sind, dass es helfen könnte, werde ich eine Belohnung aussetzen.”
    “Wir wissen das zu schätzen, Mr. St. Martin, aber warten Sie mit der Belohnung noch. Normalerweise ruft eine Belohnung die Durchgeknallten und Betrüger auf den Plan, und das verursacht mehr Ärger, als dass es der Sache dient.”
    “Aber wenn Sie uns wirklich helfen wollen, dann können Sie uns vielleicht sagen, wo Sie in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai waren?”
    “Der 2. und der 3. Mai? Aus dem Gedächtnis kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich kann in meinem Kalender nachsehen. Warum wollen Sie das wissen?” Während er mit einem Kugelschreiber auf seinem Palm Pilot herumtippte, starrte er Casey erschrocken an: “Oh mein Gott, ist das der Tag an dem … als Maddy …?”
    “Ja”, bestätigte Casey mit möglichst sanfter Stimme.
    “Und Sie verdächtigen
mich?
Denken Sie,
ich
hätte meine Frau umgebracht?”
    “Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir alle Eventualitäten ausschließen. Wenn Sie unschuldig sind, wollen Sie als leidender Ehegatte doch sicherlich, dass wir allen Hinweisen nachgehen. Alles, was Sie zu tun haben, ist uns zu sagen, wo Sie in den Nächten beziehungsweise in den frühen Morgenstunden des 3. April, des 3. Mai und des 1. Juni waren. Dann können wir Sie als Verdächtigen ausschließen.”
    “Ich verstehe”, gab er mit gepresster Stimme zurück. “Ich erinnere mich, dass Madeline und ich am 1. April an einem Wohltätigkeitsball im Country Club teilgenommen haben. Noch zwei Tage später hatte ich einen Kater, und mir ging es nicht gut. Ich erinnere mich, dass ich am 3. April einen Termin mit einem Kunden hatte und dass ich dachte, mir würde gleich die Schädeldecke explodieren.”
    “Wann am 3. April haben Sie Ihren Kunden gesprochen?”
    “Gegen Mittag. Wir haben gemeinsam im Timberline zu Mittag gegessen.”
    “Und wo waren Sie am Abend zuvor?”
    “Ich habe geschlafen.”
    “Gibt es jemanden, der das bezeugen

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