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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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kann?”
    “Meine Frau …” Er schloss seine Augen. “Nein, vermutlich kann sie es nicht bezeugen.”
    “Wie ist es mit der Haushälterin?”
    “Sie hat sonntags und montags frei. An diesem Wochenende war sie zu ihrer Schwester nach Grand Junction gefahren.”
    “Aha. Und was ist mit den anderen Tagen?”
    “Am 30. April haben meine Frau und ich entschieden, dass es Zeit für ein wenig Abstand sei, und ich bin dann in die Jagdhütte gezogen. Ich nehme an, dass ich dort war, weil in meinem Kalender keine Abendtermine eingetragen sind. Ich kann mich nicht mit Sicherheit erinnern, was an diesen Tagen passiert ist. Das ist zu lange her. Aber ich war jeden Abend in der Hütte, seitdem ich aus meinem Haus in Mountain Laurel ausgezogen bin.”
    “Gibt es jemanden, der bestätigen kann, dass Sie in Ihrer Hütte waren?”
    Mr. St. Martin fuhr sich mit seinen Fingern durchs Haar. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen. In den letzten Minuten schien er um zehn Jahre gealtert zu sein. “Das bezweifele ich. Niemand hat mich dort gesehen. Mein nächster Nachbar ist am Seeufer, und das ist mindestens sechshundert Meter entfernt. Durch den Wald kann man noch nicht einmal sehen, ob dort Licht angeschaltet ist.”
    “Also, um es kurz zu machen: Sie haben für keinen der drei Abende, an denen die Morde geschehen sind, ein Alibi.”
    “Das nehme ich an. Sehen Sie, Detectives, ich verstehe, dass der Ehemann immer der Erste ist, den Sie verdächtigen, wenn eine Frau umgebracht wird. Aber warum im Himmel sollte ich zwei fremde Frauen umbringen? Das ergibt keinen Sinn.”
    “Serienmorde ergeben nie einen Sinn.”
    “Kennen Sie jemanden, der Ihrer Frau etwas antun würde, Mr. St. Martin?”, fragte Dennis.
    Jason St. Martin seufzte und strich sich mit der Hand über das Gesicht. “Nein, nicht ernsthaft. Maddy ist manchmal sehr harsch mit den Angestellten umgegangen, und sie tendierte dazu, ihre Meinung ein wenig zu deutlich zu sagen. Es gibt einige unter unseren weniger guten Bekannten, die sie die ‘Reiche Zicke Nummer eins’ nennen, aber das beruht meistens nur auf Neid. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr so jemand etwas zuleide tun würde.”
    Nach einigen weiteren Routinefragen, auf die sie ehrliche, wenn auch etwas verworrene Antworten bekommen hatten, verließen Casey und Dennis das Büro.
    “Also, was hältst du davon?”
    Dennis drückte die Taste des Aufzuges stärker als nötig. “Ich glaube, ich muss mal unter die Dusche. Diese Leute sind krank. Das nennen die Ehe? Wenn das die Art ist, wie Reiche leben, dann bin ich froh, nur der Mittelschicht anzugehören.”
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich.
    “Detectives”, sagte Dr. Mark Adams freundlich lächelnd. “Was für eine Überraschung!”

7. KAPITEL
    C asey hatte vergessen, welchen Eindruck Dr. Adams auf Menschen machte. Oder zumindest hatte sie es vermieden, darüber nachzudenken, welchen Eindruck er auf
sie
machte. Es lag nicht nur an seinem fantastischen Aussehen. Er hatte eine magnetische Wirkung auf sie, er strahlte eine Aura unglaublicher Männlichkeit aus, der sie sich nicht entziehen konnte. Sobald sie ihn im Aufzug hatte stehen sehen, stockte ihr der Atem, und ihr Herz schien schneller zu schlagen.
    Er trug keinen Arztkittel mehr. Jetzt war er mit einem dunkelgrauen Anzug, einem blendend weißen Hemd und einer dunkelgrau-silber-bordeauxrot-gestreiften Krawatte bekleidet. Allein ihn anzusehen brachte ihr Blut in Wallung.
    Ihr Berufsethos gebot ihr, in den Aufzug zu steigen und die Gelegenheit zu nutzen, ihm noch einige Fragen zu stellen. Zugleich aber, denn sie war eine Frau, schlug ihr Herz höher. Casey hatte das Gefühl, sie sollte sich besser entschuldigen und auf den nächsten Aufzug warten.
    Aber bevor sie die Chance hatte, auf den einen oder anderen Impuls zu reagieren, war Dennis schon dabei, sie mit seiner Hand sanft in die Kabine zu schieben.
    “Hallo, Dr. Adams”, sagte ihr Partner freundlich. “Wie geht’s?”
    Casey schaffte es immerhin noch zu nicken.
    “Eigentlich ist heute ein sehr guter Tag, wie es scheint”, antwortete Dr. Adams, ohne Casey aus den Augen zu lassen. “Und wie geht es Ihnen, Detective O’Toole?” Als er sie anlächelte, hatte er kleine Fältchen um die Augen, und das Grau seiner Iris schien von innen her zu strahlen, als wisse er etwas, wovon sie keine Ahnung hatte.
    Verdammt! Kein Mann hat das Recht, derart attraktiv zu sein, dachte Casey. Es müsste ein Gesetz geben, das solche Männer zwingt,

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