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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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mit Kommentaren zurückhielt, war jedem im Raum klar, was sie darüber dachte: Die Arbeit des Sheriffs und seiner Mitarbeiter war keine Glanzleistung gewesen.
    Wie immer reagierte Lewis auf die Fragen kurz und ungehalten: “Wir haben den Fall nach dem Lehrbuch untersucht. Aber nachdem wir die Identität von Selma Hettinger ermittelt hatten, hat es der Sheriff nicht eingesehen, noch weitere Arbeitskraft und Steuergelder darauf zu verschwenden, den Mord an einer Nutte aufzuklären. Wen interessierte das schon?”
    “Das interessiert eine Menge Menschen. Zum Beispiel die Angehörigen der ermordeten Frauen. Und Detective O’Toole hat mir berichtet, dass nur eines der Opfer eine Prostituierte war.”
    “Ja … na ja. Das wussten wir damals ja noch nicht.”
    Der Blick, mit dem Agent Moran ihn ansah, sagte in aller Deutlichkeit, dass es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre, das herauszufinden. “Darum, Deputy, geben Sie bei jedem Kriminalfall Ihr Bestes.”
    “Ich weiß nicht mal, warum Sie hier sind”, gab Lewis eingeschnappt zurück. “Wir brauchen hier keine super FBI-Spezialistin, die uns erzählt, wie wir unseren Job zu machen haben.”
    “Okay, Manning, das reicht”, griff der Lieutenant ein, aber Agent Moran hob die Hand, um ihn zu beruhigen.
    “Nein, das ist schon in Ordnung, Lieutenant. Deputy Manning, ich wäre für diese Fälle nicht gerufen worden, wenn Sie meine Unterstützung nicht bräuchten. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Meine Aufgabe ist es, ein psychologisches Profil von dem Täter zu erstellen, das Ihnen hilft zu erkennen, welche Sorte Mann Sie suchen.”
    “Das ist doch alles Hokuspokus.”
    “Nein, Deputy. Wie Fingerabdrücke, Ballistik und andere Methoden der Forensik, ist das psychologische Profil lediglich ein Instrument. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein kluger Kommissar nutzt jedes ihm zur Verfügung stehende Instrument, um den Fall zu lösen. Sei es psychologisch oder geografisch – ein Profil allein wird den Fall nicht aufklären. Menschen klären Verbrechen auf. Aber das Profil kann Ihnen die richtige Richtung weisen und Ihnen Zeit und Gerenne ersparen. Und ehrlich gesagt, befinden wir uns hier in einem Wettlauf mit der Zeit. Wir können uns nicht mit solch albernem Gerangel, wie Sie es hier gerade veranstalten, aufhalten.”
    Lewis ließ sich gegen die Lehne seines Stuhles zurückfallen und verschränkte die Arme über der Brust, während Casey ein Grinsen unterdrücken musste.
    Mit wenigen gewählten Worten hatte Agent Moran den Deputy in seine Schranken verwiesen. Für den Rest der Besprechung saß er schmallippig da und sagte kein Wort mehr.
    Nach dem Mittagessen begleiteten Dennis und Casey Agent Moran zu den Tatorten, die sich alle in derselben Gegend befanden. Die Stellen, an denen die Leichen des ersten und zweiten Mordes gefunden worden waren, lagen nur einige Hundert Meter voneinander entfernt.
    “Wir glauben, dass er sie hier freigelassen hat”, erläuterte Casey und zeigte der FBI-Agentin den Ort, an dem die Reifenspuren gefunden worden waren. “Selma Hettinger, das erste Opfer, ist weiter gekommen als die zweite Frau. Allerdings war Madeline St. Martin eine verwöhnte Erbin, die wahrscheinlich nie zuvor hier in den Wäldern gewesen ist. Außerdem trug sie zur Tatzeit ein Cocktailkleid und hochhackige Schuhe, was natürlich nicht die beste Kleidung ist, um durch den Wald zu laufen und das eigene Leben zu retten.”
    “Wohl kaum.”
    “Becky Belcamp war die Schlaueste. Sie schlug einen Haken und lief ihm quasi wieder entgegen”, ergänzte Dennis. “Sie hätte es fast geschafft.”
    “Ja, nur leider heißt fast nicht ganz”, stellte die Agentin fest.
    “Wenigstens hat der Täter hier einen Hinweis hinterlassen.”
    “Hm.” Agent Moran stand mitten auf der Straße und sah den bewaldeten Berghang hinauf. Sie stemmte die Hände in die Hüften und dachte nach. “Es war recht schlau, die Opfer in einer beliebten Jagdgegend zu erschießen, wo man Patronen und Patronenhülsen nicht unbedingt einem Mord zuordnet. Sie könnten genauso gut von einem Jäger abgefeuert worden sein. Und die Leidenschaft, die Opfer erst zu jagen … Das ist eine Obsession, die ich noch nicht kenne. Sicherlich steckt etwas dahinter.”
    “Das nehme ich an”, stimmte Casey ihr zu. “Es ist einfach krank und verschroben und riskant. Was, wenn eine der Frauen entkommen wäre? Becky hätte es fast geschafft. Warum ist er dieses Risiko eingegangen? Der Zwang, die Frauen wie Wild

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