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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Auf alle Fälle war das besser, als zu Hause allein vor dem Fernseher zu sitzen. Und auf diese Art hörte sie wenigstens auf, sich mit Mark Adams zu beschäftigen.
    Als Caseys Eltern von Caseys Kollegin vom FBI hörten, bestanden sie darauf, dass ihre Tochter Helen am folgenden Mittwoch zum Essen mitbrächte, und weil Helen ihre eigene Familie vermisste, nahm sie die Einladung an. Sie war fasziniert von der Familiengeschichte der Collins und der O’Tooles und davon, dass alle Männer beider Familien Polizisten gewesen waren oder sogar noch im Dienst waren.
    Casey lernte sehr viel von Helen, und es tat ihr leid, dass Agent Moran nach zwei Wochen verkündete, sie habe das Täterprofil erstellt und würde am selben Abend wieder nach Hause fliegen. Bevor es so weit war, setzte sich Helen mit Casey und den anderen der Einheit sowie dem Lieutenant zusammen und erläuterte die Ergebnisse ihrer Arbeit.
    “Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass der Täter weiß, männlich und zwischen fünfundzwanzig und vierzig Jahre alt ist. Wahrscheinlich ist er gut rasiert. Er ist ordentlich und sehr organisiert. Ausgesprochen gut organisiert. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum er bisher in der Gesellschaft noch nicht aufgefallen ist. Er ist intolerant und teilt die Welt in Schwarz und Weiß ein. Bei diesem Menschen gibt es keinen Platz für Zwischentöne, und er geht gern nach dem Lehrbuch vor. Wahrscheinlich macht er für alles und jedes eine Liste. Ich vermute, dass seine Mutter ihn vernachlässigt oder verlassen hat, als er klein war. Symbolisch bestraft und tötet er sie, wenn er die Frauen jagt. Ich nehme stark an, dass sie sehr mit ihrer Figur und ihrem Aussehen beschäftigt war. Deshalb sucht er sich Frauen aus, die sich einer Schönheitsoperation unterzogen haben.”
    “Was ist mit dem roten Haar?”, warf Hugh Longmont ein. “Was hat das zu bedeuten?”
    “Das könnte ein Aspekt des Eitelkeitsthemas sein. Seine Mutter hatte vielleicht ihr Haar rot gefärbt. Möglicherweise hatte aber auch eine Frau, mit der er etwas zu tun gehabt hat, rotes Haar – und möglicherweise hat sie ihn abgelehnt. Aber es ist wahrscheinlich, dass er mit Frauen insgesamt nicht zurechtkommt.”
    “Also? Nach was für einem Typen suchen wir jetzt? Einem ordnungsliebenden Streber? Einem Einzelgänger?”, fragte Hector Comal.
    “Ganz im Gegenteil. Ich gehe davon aus, dass er gut aussieht, vielleicht sogar sehr gut. Er ist sehr gepflegt und freundlich, jedenfalls oberflächlich betrachtet. Er weiß, wie man sich verhält, und was man wann sagt. Aber wie alles andere auch an ihm, sind das voraussehbare, geplante Antworten und Verhaltensweisen. Dieser Mann versteht es, eine freundliche Fassade aufrechtzuerhalten, aber eigentlich kann er keine Nähe zulassen oder eine Beziehung führen – sei sie romantischer Natur oder sonst wie. Emotional gesehen ist er leer.”
    “Der hört sich ja sehr sympathisch an”, kommentierte Travis Kemp.
    “Außerdem habe ich ein geografisches Profil erarbeitet.” Helen heftete eine Karte an die Magnettafel. “Die blauen Kreise bezeichnen die Tatorte. Wie Sie hier erkennen können, liegen alle drei sehr nahe beieinander. In dieser Region fühlt der Täter sich wohl. Wahrscheinlich kennt er sich in den Wäldern aus wie in seiner Westentasche. Die grünen Quadrate sind die Wohnsitze der Opfer, im Falle von Miss Belcamp ihr Sportstudio. Alle diese Orte befinden sich im Norden der Stadt, auch hier ist die betreffende Region recht begrenzt. Und alle liegen innerhalb oder nahe dieses Polizeibezirks. Auch hier kennt der Täter sich gut aus. Organisierte Serientäter bevorzugen Tatorte, die in ihrer Komfortzone liegen, das heißt, dort kennen sie sich gut aus, dort fühlen sie sich sicher, quasi wie zu Hause. Auch die Serienmörder, die sich in verschiedenen Regionen bewegen, sehen sich die Gegend genau an, bevor sie eine Tat begehen. Ihr Täter lebt und/oder arbeitet vermutlich in dem Areal, das ich in der Karte rot schraffiert habe. Normalerweise tötet ein Serientäter nicht in der Gegend, in der er wohnt, aber er wird auf der anderen Seite auch nicht sehr weit davon entfernt zuschlagen. Man kann davon ausgehen, dass er sich jeden Tag in diesen Straßen bewegt”, sagte sie und zeigte auf Linien, die mit Gelb markiert waren.
    “Das wär’s. Ich bin fürs Erste fertig. Wenn Sie neue Erkenntnisse haben, rufen Sie mich an, dann sehen wir weiter, ob sich an meinen generellen Theorien etwas ändert.”
    Nach

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