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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wette, wir könnten mit unseren Amuletten kommunizieren, wenn wir wollten.
    Du wirst schwarz, mein Lieber.«
    Barnabas verzog entsetzt das Gesicht und sah auf sein Amulett hinunter. Ich nahm Nakita beim Arm und schob sie weiter, bevor Ace noch wegfahren würde. Ich wusste, dass Barnabas nicht glücklich darüber war, seinen Status als weißer Todesengel verloren zu haben.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass man ihn damit piesacken musste. Seit er Ron und seinen weißen Engeln den Rücken gekehrt hatte, galt er als Finsterengel.
    So wurde eine Gruppe von gesetzlosen Engeln genannt, die für ihren Hang zum sinnlosen Töten von den schwarzen und weißen Todesengeln gleichermaßen verachtet wurden. Wenn irgendwo eine Seuche ausbrach, waren die Finsterengel sofort zur Stelle. Bei jeder Naturkatastrophe stürzten sie sich wie hungrige Raubtiere auf die Sterbenden. Kriege waren ihr liebster Zeitvertreib. Erst wenn die Farbe von Barnabas' Amulett sich der meines Steins annäherte, würde man ihn wieder respektieren. Dann aber wäre er ein schwarzer Todesengel, der nicht ans Schicksal glaubte, und damit auch wieder ein ziemlicher Außenseiter. So wie es aussah, würde man ihn wohl auf absehbare Zeit nicht mehr ins Himmelreich lassen.
    »Das nächste Mal, wenn ich ins Einkaufszentrum komme, kriegt ihr jeder ein Handy«, sagte ich trocken. Das wäre allerdings nicht nötig, wenn ich endlich dieses verflixte Amulett dazu benutzen könnte, lautlos mit ihnen zu kommunizieren.

3
    »Ace!«, rief ich und spürte bei jedem Schritt das harte Pflaster unter meinen Schuhen, als ich auf seinen Pickup zurannte. »Warte mal!«
    Nakita war anscheinend der Meinung, dass es keinen Grund zur Eile gab. Sie stöckelte mir in aller Ruhe hinterher, mit schwingender Handtasche und klappernden, farblich darauf abgestimmten Sandalen, während Barnabas schon in die andere Richtung verschwunden war.
    Vermutlich suchte er nach einem ruhigen Fleckchen, wo er Shoe abpassen und dann unbemerkt losfliegen konnte. Ich blickte mich um und sah Shoe mit hochgezogenen Schultern auf einen etwas abseits im Schatten geparkten Sportwagen zustapfen.
    Als er meine Stimme hörte, lehnte sich Ace gegen seinen Wagen und hakte die Daumen in die Hosentaschen. Ich verlangsamte meinen Lauf, obwohl ich kein bisschen außer Atem war. Okay, den einen oder anderen Vorteil hatte die Sache mit dem Totsein doch. Nakita schloss zu mir auf und ich ging noch langsamer. »Er ist wütend«, konstatierte sie schlicht, während sich unsere Schritte einander anglichen. »Bist du sicher, dass er uns überhaupt was sagt?«
    »Na ja, auch Freunde können einen manchmal echt auf die Palme bringen«, entgegnete ich und erinnerte mich daran, wie es gewesen war, wenn ich mal sauer auf Wendy war. Wendy war meine beste Freundin in Florida, wo ich vor meinem Umzug nach Three Rivers gelebt hatte. Am meisten hatten wir uns zu der Zeit gestritten, als ich uns unbedingt in die coole Clique einschleusen wollte, worauf Wendy keine Lust hatte - sie hatte ihren eigenen Kopf. Aber auch wenn wir uns zankten, blieben wir doch immer Freundinnen.
    »Wie kann man denn auf jemanden wütend sein und ihn gleichzeitig mögen?«, wollte Nakita wissen.
    Ich beobachtete, wie Shoe in sein Auto stieg und es anließ. Der Motor heulte gequält auf. »Das ist einfach so. Du magst Barnabas doch auch, oder? Auch wenn ihr euch streitet.«
    »Nein«, widersprach sie sofort, zögerte dann aber. »Er ist klüger, als ich dachte. Aber wenn ich darüber nachdenke, dass er recht haben könnte und ich nicht, macht mich das einfach wütend.«
    »Siehst du, genauso ist es hier auch«, erklärte ich und deutete auf Ace, der sich jetzt von seinem Pick-up abstieß und mit einer Hand über sein verknittertes T-Shirt strich.
    Sie nestelte an ihrem Amulett herum und fragte: »Und wer von beiden hat recht?«
    Ich lächelte Ace zu und antwortete: »Total egal.«
    »Versteh ich nicht.« Sie seufzte.
    »So ist das halt unter Freunden.« Ich drehte mein Lächeln zur vollen Wattzahl auf und blieb stehen. Mit meinem hart antrainierten Charme hatte ich schon so manches Mal die Leute um den Finger gewickelt. Also hatte es doch sein Gutes gehabt, dass ich mich damals mit den Tussis abgegeben hatte.
    Mein Lächeln erlosch allerdings ziemlich schnell wieder, als Ace mir entgegenblaffte: »Was willst du?«
    Nakita griff sofort nach ihrem Amulett und ich trat ihr auf den Fuß - ganz aus Versehen natürlich. »Ahm, gar nichts«, sagte ich. Nakita schubste

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