Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
keinem weiter.«
    Shoe warf den Lappen, mit dem er gerade geputzt hatte, nach Ace, doch der Wurf war viel zu kurz. »Du kennst sie doch überhaupt nicht, Mann!«, schrie er und eine Tür in der Seitenwand der Küche sprang auf. Ein Mann kam heraus, der ein Hemd trug, das mindestens eine Nummer zu klein für ihn war. Der Filialleiter. Das war mir schon klar, bevor ich seine billigen braunen Schuhe mit den dünnen Schnürsenkeln sah.
    »Gibt's hier ein Problem?«, fragte er und Shoe, noch immer fuchsteufelswild, wandte sich zu ihm um.
    »Nein«, knurrte er. Dann griff er nach dem Ofenreiniger und sprühte wie wild die Klappe des nächsten Ofens damit ein.
    »Ganz ruhig, Alter!«, sagte Ace. »Ist wirklich keine große Sache.« Er lachte beinahe und das machte Shoe nur noch wütender. Er schrubbte den Ofen immer heftiger. Das fiel auch dem Filialleiter auf und er trat ein Stück näher. »Reiß dich zusammen«, befahl er und versuchte, eine wichtige Miene aufzusetzen. »Ich hab mich schon den ganzen Sommer mit deinen Launen herumärgern müssen.«
    Shoe fuhr zu ihm herum. »Ach ja? Dann kündige ich eben!«, rief er und knallte den Ofenreiniger auf den gefliesten Boden. »Auf diesen Mist hier bin ich nicht angewiesen!« »Von wegen, du bist gefeuert!«, entgegnete der Mann. Ace fing an zu lachen und sah sich im Essbereich um, ob jemand die Szene mitbekam. »Hau ab und lass dich hier nie wieder blicken. Deinen letzten Scheck bekommst du mit der Post! Und glaub ja nicht, dass ich dir ein Zeugnis schreibe!«
    »Die paar Kröten können Sie auch behalten«, knurrte Shoe und ich beobachtete mit Entsetzen, wie er seine Schürze abnahm und sie mit angewidertem Blick auf den Boden schleuderte. Dann drehte er sich zu Ace um, der das alles ganz offensichtlich für einen super Scherz hielt, und sagte: »Du bist so ein Loser, Ace, weißt du das eigentlich? Du bist sogar zu blöd, um auch nur einmal die Klappe zu halten. Wir sind fertig miteinander. Klar? Du kannst jetzt selbst sehen, wo du bleibst.«
    Ace wurde rot und von einem Moment auf den anderen war sein Gesicht wutverzerrt. »Ach ja?«, sagte er laut. »Dann verpiss dich doch, du Arschloch!« Irgendwas an Ace' plötzlichem Wutausbruch kam mir seltsam vor und ich umklammerte meinen Milchshake fester, während ich überlegte, was es war.
    Ich stand mit offenem Mund da und trat einen Schritt zurück. Mittlerweile beobachtete uns die ganze Fressmeile. »Raus!«, brüllte der Filialleiter, dessen rundes Gesicht rot angelaufen war. »Alle beide!«
    »Ich wollte heute sowieso nicht kommen, du Fettsack«, murmelte Ace vor sich hin, doch ich wusste, dass der Filialleiter ihn gehört hatte. Er begann zu prusten, als wäre er völlig außer Atem.
    Bebend vor Wut deutete er auf die Ausgangstüren der Einkaufspassage. »Raus!«
    Ich wich zurück, als Ace sich mit der Hand auf der Theke abstützte und mit einem Satz darübersprang. Aus der Küche hörte man eine schwere Tür knallen, als Shoe seinen Abgang machte. Ace riss sich den Papierhut vom Kopf und pfefferte ihn auf die Fliesen. »War sowieso ein beschissener Job«, sagte er und marschierte davon. Im Gehen band er sich auch noch die Schürze ab und ließ sie fallen.
    Der Filialleiter kochte vor Wut und ich fragte zögerlich: »Ähm, wie viel bekommen Sie denn nun von mir?«
    Er blickte auf, als sähe er mich jetzt zum ersten Mal. »Nichts. Das geht aufs Haus«, sagte er. »Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest. Der Kerl ist schon den ganzen Sommer über so aufmüpfig gewesen. Ich hätte ihn eigentlich schon nach drei Tagen feuern sollen.« »Tut mir leid«, erwiderte ich, ohne zu wissen, wofür ich mich da eigentlich entschuldigte. Unangenehm berührt drehte ich mich um und ging zurück zu Nakita und Barnabas. Ich ließ mich mit gesenktem Blick auf meinen Stuhl fallen und nahm einen Schluck von meinem Shake.
    Barnabas räusperte sich. »Was war denn da los?«
    Das ungute Gefühl verflüchtigte sich und ich sah lächelnd erst Nakita, dann Barnabas an. »Ich hab unser Zielobjekt gefunden. Es ist Ace.«
    Nakita fasste nach ihrem Amulett, als wollte sie ihm direkt hinterher und ihn noch auf dem Parkplatz sensen. Langsam dämmerte mir, warum die Seraphim so überzeugt davon waren, dass weiße und schwarze Todesengel nicht zusammenarbeiten konnten. Nakita auf Abstand zu halten, während wir Ace über den freien Willen aufklärten, würde nicht einfach werden. »Bist du sicher?«, fragte sie und ihre Augen leuchteten vor

Weitere Kostenlose Bücher