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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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an Grace' Leuchten konnte ich erkennen, dass die Dinge nicht sonderlich gut liefen.
    Barnabas schlug einen Haken in der Luft und ich schrie erschrocken auf. »Was machst du denn?«
    »Ich will nicht, dass er mich mit Flügeln sieht«, antwortete er und Grace, die mich offenbar gehört hatte, schoss nach oben und flog in unsere Richtung.
    »Barnabas, ich will versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass er sein Leben ändern muss, wenn er nicht von einem Engel massakriert werden will . Also lande gefälligst da, wo er dich sehen kann! Du kannst hinterher immer noch sein Gedächtnis ändern.«
    Barnabas gab ein einsichtiges Brummen von sich und änderte seinen Kurs. Er schlug dreimal mit den Flügeln, um unsere Landung auf dem Pflaster abzudämpfen.
    »Er ist hier! Ihr müsst euch beeilen!«, piepste Grace und umkreiste uns wie verrückt. Barnabas' Flügel wirbelten so viel Luft auf, dass meine Haare kerzengerade in die Höhe standen. »Sie hat ihn ins Gebäude gejagt.« Sobald mein Fuß die Erde berührte, stolperte ich von Barnabas weg und zog meinen Rock wieder so, wie es sich gehörte. Nakita war ebenfalls ins Gebäude gesprungen, doch dicht beim Fenster stehen geblieben, um Shoe und uns beide gleichzeitig im Auge zu behalten. Mittlerweile hatte sie ihr Schwert gezogen und ich brauchte nicht in die Zukunft zu sehen, um zu wissen, dass all meine Pläne kurz davor waren, zu scheitern. »Grace, sag ihr, dass sie warten soll!«, rief ich. »Ron ist nicht hier. Es ist alles in Ordnung!«
    »Schon kapiert!«, trällerte sie und zischte davon wie ein silberner Blitz.
    Ron ist doch nicht hier, oder?, fragte ich mich selbst.
    Grace war hier. Dabei hatte sie eigentlich Paul beschatten sollen. Tat sie das immer noch oder war sie wieder gekommen, um mir hinterherzuschnüffeln? Die Seraphim ließen uns nicht aus den Augen. Es geht doch nichts über ein bisschen Druck von oben, dachte ich und verzog das Gesicht.
    Barnabas trat neben mich, und als wir auf das Fenster zugingen, verschwanden Nakita und Shoe tiefer im Gebäude. »Verdammt!«, fluchte ich und es war mir egal, ob Gott höchstpersönlich mich hörte. Ich war sauer. Mir war immer noch flau zumute von meinem Zeitsprung. Und jetzt war auch noch Nakita drauf und dran, Shoe zu sensen, und unsere ganze Mühe würde für die Katz sein. Ich lief auf die langen Fensterreihen zu und stolperte. Barnabas griff mich beim Ellbogen und hielt mich aufrecht, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Das offene Fenster befand sich nicht sonderlich hoch über dem Boden, aber Barnabas warf mich trotzdem völlig ohne Vorwarnung nach oben. Mit Armen und Beinen wild rudernd, landete ich begleitet vom lauten Krachen umkippender Stühle im Schulgebäude.
    Na, wenn das mal nicht supercool war, dachte ich, als ich versuchte aufzustehen und schließlich nach Barnabas' hilfsbereit ausgestreckter Hand greifen musste. Doch mein wenig eleganter Auftritt hatte mir immerhin die Aufmerksamkeit aller Beteiligten gesichert. Nakita und Shoe starrten jetzt nicht mehr einander, sondern mich an. Grace gluckste, als ich meine Klamotten zurechtzupfte und Barnabas mit einem Nicken bedeutete, die zweite Tür zum Flur zu bewachen. Irgendwie hatte Nakita es geschafft, sich zwischen Shoe und die erste Tür zu manövrieren, die damit blockiert war. Grace, für Shoe unsichtbar, schwebte über dessen Kopf.
    Offenbar waren wir in einem Chemielabor gelandet.
    denn es gab sechs lange Tischreihen mit Spülbecken und kleinen Gasanschlüssen für die Bunsenbrenner. Aus einer Ecke grinste mich ein Skelett an und ich unterdrückte ein Schaudern. In dem spärlichen Licht der Sicherheitsbeleuchtung, das von draußen hereinfiel, sah es täuschend echt aus.
    »Nakita«, sagte ich mit rotem Kopf, mein Auftritt war mir noch immer peinlich. »Lass mich mit ihm reden. Ich kann ihn retten.«
    »Ich auch«, erwiderte Nakita. »Und auf meine Art ginge es viel schneller.«
    »Ich hab's ihr gesagt!«, schrillte Grace. »Und sie hat mich bloß ein lästiges Glühwürmchen genannt.«
    Shoe wirkte wütend und verwirrt zugleich. Barnabas vor der anderen Tür rief: »Die Seraphim haben ihr eine Chance zugesichert, Nakita. Lass es sie versuchen.« Nakita warf kampfbereit ihr Haar nach hinten, doch als Grace sich räusperte, was wie ein Windspiel klang, lenkte sie grummelnd ein: »Dann red mit ihm, aber sobald hier Schwarzflügel auftauchen, wird er gesenst.«
    »Gesenst?« Shoe schien langsam nervös zu werden, als sein Blick auf ihr

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