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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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einmal schaffte. »Barnabas, pack dein Schwert weg!«, rief ich. »Nakita, zurück! Ihr zwei macht mich noch wahnsinnig! Keiner von euch gibt sich hier das allerkleinste bisschen Mühe!« Die beiden senkten ihre Schwerter und ich atmete auf. Shoe fluchte leise und ich ging auf ihn zu. Ich war so was von sauer. Er würde mir jetzt zuhören, verdammt noch mal. Ich hatte keine Zeit für so einen Quatsch! Mir war bewusst, dass Grace alles, was hier passierte, brühwarm einem Seraph weiterplappern würde. Darum versuchte ich, mich ein bisschen zu beruhigen, aber das klappte nicht so richtig. »Also, pass auf«, bellte ich Shoe direkt ins Gesicht, woraufhin er erschrocken zurückwich. »Ich mag Ace nicht. Und du bist mir auch nicht sonderlich sympathisch. Lass uns einfach mal davon ausgehen, dass ich aus irgendeinem Grund weiß, was morgen in der Zeitung steht, okay? Das haben mir Außerirdische ins Gehirn gebeamt, ja? Wenn Barnabas seinen Willen bekommt, lautet die Schlagzeile: ›Drei Menschen durch Computervirus im Krankenhaus getötet‹. Wenn ich Nakita ihr Ding machen lasse, gibt es eine Todesanzeige mit deinem Namen, weil du dann nämlich dein Leben lassen musst, damit deine Seele gerettet wird. Ich dagegen versuche hier das Unmögliche, damit die Schlagzeile folgendermaßen lautet: ›Stinknormaler Tag in Amerika - alle glücklich und zufrieden.‹ Aber wenn du dir so wenig Mühe gibst, glaube ich nicht, dass Ich Nakita noch lange davon abhalten kann, dich einen Kopf kürzer zu machen!«
    Grace' Leuchten wurde noch ein bisschen schwächer.
    Barnabas gab einen gequälten Laut von sich, aber ich hatte jetzt keine Zeit für so was. Ich fühlte mich hundeelend. So hatte ich das nicht geplant. Ich hatte es mir so einfach vorgestellt: Zielobjekt finden, mit Zielobjekt reden, alle gehen nach Hause und sterben an einem anderen Tag.
    Shoes Gesicht wirkte blass in dem schummrigen Licht. Er musterte die beiden Todesengel und erschauderte beim Anblick ihrer Schwerter. »Wer bist du?«, fragte er mich dann.
    Der spöttische Ton von vorhin war aus seiner Stimme verschwunden, was mich ein wenig Mut schöpfen ließ. Ich antwortete: »Außer dir der einzige Mensch auf dieser Erde, der das hier wieder in Ordnung bringen kann.
    Lass das sein mit dem Virus. Bitte.«
    Er schluckte vernehmlich und sein Blick huschte kurz zu Nakita, dann zurück zu mir. Ganz offensichtlich hatte er etwas an ihr gesehen, was er sich nicht erklären konnte. Das Funkeln in ihren Augen, irgendeine Bewegung, die zu graziös war, um menschlich zu sein. Einen Hauch des Göttlichen vielleicht. Schließlich wandte er sich wieder zu mir. »Madison. Sie haben dich Madison genannt«, sagte er und ich hatte endlich seine Aufmerksamkeit. Seufzend streckte ich die Hand aus und Grace brachte ein glückliches Piepsen hervor. »Ich bin Madison. Nett, dich kennenzulernen, Shoe.« Seine Hand fühlte sich eiskalt an und er entriss sie mir sofort wieder. »Also«, begann ich. Ich bemerkte, dass Nakita mich ansah, als hätte ich gerade ein Wunder vollbracht, indem ich ihn dazu gekriegt hatte, mir zuzuhören. »Der Virus, den du programmiert hast, schafft es irgendwie, sich weiterzuverbreiten. Er wird das gesamte Krankenhaussystem lahmlegen. Drei Menschen werden sterben, bevor überhaupt einer merkt, was los ist. Lass es einfach sein.«
    Draußen vor dem Fenster glitt ein schwarzer Schatten vorbei. Mein Magen zog sich zusammen. Nakita hatte es auch gesehen und schlich sich mit ausdruckslosem Gesicht ans Fenster, um hinauszuspähen. Schwarzflügel? Shoe blickte zur offenen Tür. »So ein Virus ist das nicht«, widersprach er. »Der kann sich nicht verbreiten oder vermehren. Deswegen musste ich ja auch in die Schule einbrechen, damit ich ihn hier ins System laden konnte. Ich bin doch nicht bescheuert. Ich will doch bloß dafür gefeiert werden, dass alle einen Tag schulfrei bekommen, aber ich will doch keine Menschen töten. Für was für ein Monster haltet ihr mich eigentlich?« »Für genau so eins, wie Nakita sie normalerweise tötet «, schaltete sich Barnabas ein, doch etwas in Shoes Worten hatte mich aufhorchen lassen.
    »Damit du ihn ins System laden konntest?«, flüsterte ich, als mir die Vergangenheitsform auffiel, in der er gesprochen hatte. Ich kniff die Augen zusammen und blickte ihn an. »Du hast ihn schon geladen«, stellte ich fest und Nakita am Fenster fuhr zu uns herum. Grace seufzte so laut, dass ich es hören konnte. »Du warst dabei, die Schule zu verlassen,

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