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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ist ganz schön mächtig, aber es ist kein Zeitwächteramulett.«
    Sie hatte ihm nicht bloß eine reingehauen, sie hatte ihn gleich k.o. geschlagen? An die Bahre gelehnt, sah ich von meinem Schuh auf, den ich mir gerade anzog.
    Die Bahre begann wegzurollen, sodass ich auf einem Bein hüpfen musste. »Nakita … bitte sag, dass das ein Scherz ist. Du hast nicht wirklich … Er sollte doch Ace beaufsichtigen.«
    Nakita verzog schuldbewusst das Gesicht und holte Luft, um zu antworten. Doch da wurde die Flügeltür mit einem lauten Krachen aufgestoßen und sie wirbelte herum. Es war Ace und er wirkte nicht besonders gut gelaunt.
    Mann, kann das überhaupt noch schlimmer werden?
    »Ace!«, rief ich und geriet fast in Panik. Ich hatte einen Schuh angezogen, den anderen hatte ich noch in der Hand.
    »Nimm sofort die Finger weg von dem Computer, Shoe«, kommandierte er. Das Blut, das ihm noch immer aus der Nase tropfte, versickerte unsichtbar in seinem schwarzen T-Shirt, aber ich konnte es riechen. Es war wie eine Warnung und ich meinte beinahe ein rotes Glühen zu sehen, das von ihm ausging. Ist das etwa seine Aura? Fange ich vielleicht endlich an, Auren zu sehen?
    »Wie ich schon sagte, ich hätte Paul wohl besser keine reinhauen sollen«, bemerkte Nakita.
    Shoe sah noch nicht einmal auf, er tippte wie ein Wilder.
    »Verpiss dich«, murmelte er und verließ sich ganz darauf, dass wir i hm Ace vom Leib hielten. »Ich lass mir das nicht anhängen.«
    Wie zu erwarten, wollte Ace gleich auf Shoe losgehen, aber Nakita machte einen Satz nach vorn. »Zurück!«, schrie sie, doch ihre Hand, mit der sie ihr Schwert ziehen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. Eine glühende Lichtkugel war hinter Ace hereingeschwebt.
    Es war sein Schutzengel, und ich wusste aus Erfahrung, dass sie ihre Arbeit machten, indem sie Dinge schiefgehen ließen. Sobald Nakita versuchte, Ace etwas anzutun, würde alles nur noch schlimmer werden. Selbst wenn es dem Engel auch nicht so recht passte, Ace zu retten, tun würde er es trotzdem.
    »Mach weiter, Shoe!«, schrie ich und stürzte nach vorn, zwischen die beiden. Als Ace' Schutzengel ein warnendes Summen ausstieß, hob ich beschwichtigend die Hände. Für Ace aber, der den Engel ja nicht sehen konnte, musste das so aussehen, als würde ich ihn geradewegs anflehen, ein braver Junge zu sein. Wenn ich mit diesem Engel doch nur Klartext reden könnte wie mit Grace.
    Wütend sah ich Nakita an, während ich - einen Schuh an, den anderen aus - eine Art Kung-Fu-mäßige Verteidigungshaltung einnahm. »Du hast ihn also nicht nur entwischen lassen, sondern auch nicht gemerkt, dass er dir gefolgt ist?«, fuhr ich sie an.
    »Nicht direkt«, erwiderte sie. Dann wandte sie sich zu Ace um und stampfte drohend mit dem Fuß auf, um ihn einen Schritt zurückzuscheuchen. »Na ja, vielleicht doch«, lenkte sie dann ein. »Ace ist aufgewacht, als ich Paul niedergeschlagen habe. Und ich hab schon gemerkt, dass er mir gefolgt ist, aber ich dachte, das wäre nicht schlimm. Madison, tut mir leid. Ich dachte doch, ihr hätten sowieso verloren!«
    Ace machte einen Schritt und wir rückten alle drei mit: Nakita, der Schutzengel und ich. »Shoe, du bist echt so erbärmlich«, sagte Ace. »Du versteckst dich hinter ein paar Mädchen? Komm von dem Computer weg, oder ich hau dir eine rein.«
    Na klar, das würden wir auch bestimmt zulassen. »Mach weiter, Shoe!«, rief ich ihm zu. Ace trat einen weiteren Schritt nach vorn, die Hände zu Fäusten geballt, und Nakita zog ihr Schwert. Mir wurde schwummrig. Hier schien gerade alles außer Kontrolle zu geraten.
    »Du verrückte Tussi«, schrie Ace, der zwar wusste, dass er einen Schutzengel hatte, es aber wohl noch nicht ganz glauben konnte. »Ich hab keine Angst vor dir!« »Komm nur näher«, provozierte sie ihn. Das Haar hing ihr wirr ins Gesicht und ließ sie ziemlich gefährlich aussehen.
    Shoe klickte und tippte wie wild. Dann hörte er plötzlich auf und stieß ein geflüstertes »Yes!« aus, als sich summend das CD-Laufwerk öffnete. Wir schaffen es! Wir schaffen es wirklich!, dachte ich und fühlte ein Hochgefühl in mir aufsteigen.
    Aber auch Ace hatte Shoe gehört. Er fletschte die Zähne und in seine Augen trat ein wildes Funkeln. Und plötzlich, als ich gerade mitten zwischen Ace und Shoe stand, fühlte ich, wie mich sämtliche Kräfte verließen. Ein dünnes blaues Rinnsal sickerte von den Lampen an der Decke herunter und sammelte sich langsam in einer Pfütze auf dem

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