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Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
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Panzerartilleriebataillon 425, 4. Batterie, 2. Zug, 3. Gruppe. Als ich mir das auf der Zunge zergehen ließ, schoss mir der Gedanke an die Asterixbände aus meiner Kindheit in den Kopf, in denen die römischen Legionäre fünf Minuten brauchten, um zu erklären, aus welcher Einheit sie stammten. Ich fing darüber an zu kichern und störte damit die erste Lektion des Tages: das richtige Bettenmachen und das Einräumen des Spinds. Der Gruppenführer aber nahm es persönlich. Meinen Erklärungsversuch fand er auch wenig amüsant und nutzte die Gelegenheit, uns allen zu zeigen, dass er der Chef war. „Gib mir 20!“, war das Kommando für die Anzahl der Liegestütze, die ich strafweise machen sollte. Ja, wir haben uns vom ersten Moment an gemocht. Ironie Ende.
    Von Stuffz Anselm lernten wir also in den nächsten Tagen und Wochen, wie wir uns im Feld zu verhalten hatten. Wir stellten schnell fest, dass er von uns mehr verlangte als andere Gruppenführer von ihren Gruppen. Offenbar war er ein verhinderter Fremdenlegionär, der nun bei der deutschen Armee klebengeblieben war. Den Frust darüber ließ er an uns aus. Damm und ich hatten öfter mal das Vergnügen, Liegestütze machen zu dürfen. Remmler kam davon, weil er ständig versuchte, es allen recht zu machen. Kruppa hing derartig an Anselms Lippen, dass er über alle Zweifel erhaben war.
    Tod besuchte mich in der ersten Woche zwei Mal. Das erste Mal am ersten Nachmittag, als wir, die wir unsere Haare für den Geschmack des Militärs immer noch zu lang trugen, beim Friseur des Ortes vorstellig wurden. Der machte jedes Vierteljahr, wenn neue Leute eingezogen wurden, richtig Kasse. Thanatos und ich unterhielten uns, nachdem lediglich Stoppeln auf meinem Kopf zurückgeblieben waren.
    „Und, wie war der erste Tag?“
    „Hab schon mehr gelacht“, sagte ich.
    „Du hast immer noch die Chance zu verweigern.“
    Ich grunzte lediglich als Antwort. Ich hatte wirklich keine Lust, irgendwo als Altenpfleger oder Ähnliches für weniger als einen Apfel und ein Ei zu arbeiten.
    „Vielleicht nehme ich hier ja etwas ab“, sagte ich, „Eventuell wird ja aus mir sogar noch eine Sportskanone.“
    „Du weißt aber schon, dass du nur zwölf Monate hier bist, oder?“
    „Vielen Dank auch. Anja steht bestimmt total darauf, meinst du nicht?“
    Tod schnaubte. „Du hängst also immer noch an ihr, was?“
    „Du musst zugeben, dass sie echt süß ist.“
    „Unser Geschmack bei Frauen scheint da weit auseinanderzuliegen.“
    „Weshalb magst du sie eigentlich nicht?“
    „Äh … das ist schwer zu erklären“, sagte Tod.
    „Der Versuch zählt. Du kriegst auch einen Jaffakeks.“
    Tod schaute mich an. „Ich werde dir nichts aus der Zukunft erzählen.“
    „Du magst sie nicht wegen Dingen, die sie noch gar nicht begangen hat?“
    „So könnte man das ausdrücken.“
    „Na, da bin ich ja froh, dass du wenigstens mit allem anderen, was ich noch tun werde, zufrieden bist. Da fällt mir ein … als du mich gefragt hast, ob ich nicht doch verweigern wollte, hast du denn da nicht sowieso gewusst, wie es ausgeht?“
    „Äh.“
    Ich stutzte. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast. Äh? Einen Jaffakeks ist mir das nicht wert.“
    In diesem Moment kamen Remmler und Damm vom Friseur, und ich konnte Tod gerade noch winken sehen, dann war er schon wieder verschwunden.
    Tods zweiter Besuch fand am Donnerstag der ersten Woche nach Dienstschluss statt, als ich gerade in meinem Zimmer saß und einen Brief an Anja schrieb.
    „Olé!“, sagte Thanatos. „Lust, ein wenig die Welt unsicher zu machen?“
    „Was meinst du jetzt genau?“
    „Wie wäre es mit einer Runde Bowling? Oder einem Falafel in Kairo?“
    „Ich wollte eigentlich gerade den Brief hier schreiben“, sagte ich.
    „Ach, der rennt doch nicht weg.“
    „Der Brief vielleicht nicht, aber Anja, wenn ich ihr nicht bald schreibe.“
    „Du entscheidest dich jetzt also wirklich für die Frau anstatt für mich?“
    „Nun mach dir mal nicht gleich in die Kutte! Ich habe einfach das Gefühl, dass da zwischen Anja und mir was laufen könnte. Vielleicht ist es dir entgangen, aber ich habe nicht viel Glück bei Frauen. Die Einzige, die mich mal fast rangelassen hätte, wurde mehr oder weniger dadurch vergrault, dass du dauernd aufgetaucht bist.“
    „Vielleicht können wir das beim Essen in Kairo besprechen.“
    Ehe ich irgendwas dagegen tun konnte, zerfloss das kahle Zimmer vor meinen Augen und wurde durch den bunt geschmückten

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