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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Augen getrieben hatte.
     
    Arm in Arm, in Reih und Glied
    Nur für Mairis Hochzeit
     
    Wer hier Arm in Arm geht, dessen ist er sich nicht sicher, noch ob die fraglichen Arme im gestrengen Sinn des Wortes überhaupt Arme sind, aber die Gefühle der Freude, der Leichtigkeit, die das Lied in ihm wachruft, sind Wirklichkeit genug. Außerdem war er noch nie jemand, der einem geschenkten Gaul ins Maul schaute.
     
    Über Hügel auf und ab
    Grüne Myrte, brauner Farn …
     
    Keine wirklichen Hügel, natürlich nicht. Kein Grün, kein Braun. Nur müheloses Schweben auf einer Straße der Musik, wie er es, erinnert er sich, Jahre zuvor getan hatte, kauernd in der Ecke einer winzigen Hütte mit seinen schottischen Vettern, wenn Onkel Hamish seine Fidel auspackte.
     
    Reichlich Hering, reichlich Brot
    Reichlich Torf füllt ihren Korb
     
    Torf. Sein süßlich-rauchiger Duft. Und besser noch, wenn er von der Oberfläche einer goldenen Flüssigkeit aufsteigt, die in einem Kristallglas schwappt …
     
    Hübsche Maiden sonder Zahl …
     
    Nun, die junge Rosie Pascoe war ein hübsches Kind gewesen, nun ist sie zu einem hübschen Mädel herangewachsen und würde, wenn Gott gütig ist, woran er bislang keinen Grund zu zweifeln hatte, eine ganz erstaunliche Frau werden. Und, noch wichtiger, eine freundliche, fürsorgliche Frau.
     
    Wangen rot wie Vogelbeer’n …
     
    Er hatte sich immer auf die Fürsorge der Frauen verlassen können. Selbst seine Frau war so gewesen … auf ihre Art … Manche Frauen zerschnitten, bevor sie gingen, die Anzüge ihrer Männer oder schütteten deren zwanzig Jahre alten Single Malt ins Klo und füllten Essig in die Flasche. Seine hatte einen Zettel hinterlassen … Essen steht im Herd auf niedriger Stufe … Er war in die Küche gegangen und hatte die Herdtür geöffnet.
    Und dort stand er, sanft knusprig gebräunt.
    Ein Teller mit Schinkensalat.
    Er muss noch immer darüber lachen, nach all den Jahren.
    Frauen, Frauen … vielleicht sind es deren Arme, die er jetzt in seinen spürt … die Arme dieser fürsorglichen Frauen …
    Und eine, die über allen steht …
    Die letzte? Wer vermag es zu sagen?
    Aber ein Stern … mehr als ein Stern …
     
    Heller als so jeder Stern
    Schönste aber weit und breit …
     
    Cap. Ms. Amanda Marvell. Mrs. Ehrenwerte Rupert Pitt-Evenlode. Nenn sie, wie du willst. Das Gefühl ihrer Anwesenheit lässt seinen Geist sich noch höher emporschwingen als die Musik.
     
    Über Hügel auf und ab
    Grüne Myrte, brauner Farn
    Über Weiden, durch die Stadt
    Nur für …
     
    Cap.
    Die Musik verstummt, aber er schwebt noch immer.
    Doch was ist das? Der Rhythmus verlangsamt sich zu einem schleppenden Schleichen, die Stimmung ändert sich.
    O nein!
    The Flower of Scotland.
    Großer Gott! Was für eine trübselige Totenklage.
    Er war immer überzeugt, das Einzige, was das schottische Rugby-Team von World-Cup-Ehren abhält, ist die vor dem Match gespielte Hymne. Wie sollen diese prächtigen jungen Männer voranmarschieren, um den alten Feind zu schlagen, wenn diese schwülstige Weise ihre Beine hemmt?
    »God Save the Queen« dagegen klingt wie ein Kavallerieangriff!
    Aber wenigstens schleppt es sich bereits mit seinem beschwerlichen Gewicht dem Ende entgegen.
    Und nun, Gott sei Dank, ist er wieder draußen aus dem Sumpf und erhebt sie hoch in die Lüfte, während der Dudelsack und die Trommeln zu einem Lied explodieren, das bei der Weihnachtsfeier der Polizei seine Kennmelodie ist.
     
    Nach Tummel und Loch Rannock und Lochaher
    will ich geh ’n
    Auf Heidepfaden, deren Zauber Himmlisches verheißt
    Und solltest du meinen, Stolz leite meinen Schritt
    Hast du den Tang der Inseln nie geatmet.
     
    Hier ist die Wahrheit. Obwohl er mit beiden Beinen immer fest auf der fruchtbaren Erde seines heimischen Yorkshire und auf den harten Bürgersteigen seiner großen Städte gestanden hat, gehört sein Herz für immer dem Highland Und wenn jemand zwischen dieser Welt und der nächsten schwebt, braucht es eine Musik, die so verführerisch klingt wie die der fernen Cuillins, um ihn fortzuziehen, auch wenn Andy Dalziel nicht wissen kann und es ihn auch gar nicht kümmert, ob es ein Ruf zum Himmel oder zur Erde ist.

15
    Ein Schuss im Dunkeln
     
    Was Peter Pascoe anbelangte, konnte man sich sein Heidekraut den stinkenden Rauchfang hochschieben.
    Er hatte Heidekraut unter den Füßen und wurde zu Tode gestochen. Gut, Schottland begann offiziell gut zehn Kilometer weiter, aber niemand hatte

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