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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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erwiderte Pascoe, »für die Auskunft und für den Tritt«, und schickte sie an die Arbeit.
    Er war Ireland dankbar dafür, zweifelte aber nicht, dass dieser sich Rückendeckung besorgte, weshalb es ihn nicht überraschte, als eine Viertelstunde später Chief Constable Dan Trimble auftauchte und dabei aussah, als hätte man ihn sehr gegen seinen Willen aus dem Schoß der Familie gerissen.
    »Peter, was ist hier los?«, fragte er. »Paddy Ireland sagt, Sie glauben, jemand versucht Hector umzubringen. Warum in Gottes Namen sollte jemand das wollen?«
    Paddy, dachte sich Pascoe, hatte ihm von seinen Vermutungen erzählt. Aber anscheinend wollte Trimble es von ihm persönlich hören, damit er ihm einen ordentlichen Rüffel verpassen konnte, weil er ihn nicht direkt verständigt hatte. Trimble hörte sich schweigend an, was Pascoe zu erzählen hatte, bis dieser zu der Schlussfolgerung gelangte: »Meiner Meinung nach war Hectors Unfall kein Unfall. Jemand hat ihn bewusst überfahren, aus Angst, er könnte die Person identifizieren, die er im Videoladen in der Mill Street gesehen hat. Und ich glaube, die gleiche Person war heute hier, um es noch einmal zu probieren.«
    Der Chief ergriff das Wort.
    »Ich dachte, ich hätte klargestellt, dass ich über alles in Kenntnis zu setzen bin, was mit dem Anschlag in der Mill Street in Zusammenhang stehen könnte«, sagte er kühl.
    »Ja, Sir. Und ich wollte Sie sofort anrufen, sobald ich hier alles unter Kontrolle habe. Wenn das Leben eines Beamten auf dem Spiel steht, sagt Mr. Dalziel immer, stehen die praktischen Dinge über dem Protokoll.«
    Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, dass der dicke Andy jemals Derartiges ausgesprochen hatte, aber falls nicht, dann doch nur deshalb, weil es verdammt noch mal viel zu einleuchtend war, um es überhaupt zu erwähnen.
    Trimble jedoch geriet ins Stocken.
    »Gut, also. Lassen Sie von diesen praktischen Dingen hören.«
    Pascoe erläuterte, was er in die Wege geleitet hatte. »Ich habe kurz das Stationspersonal befragt. Einige können sich erinnern, einen Mann auf der Station gesehen zu haben, und einem ist er im Aufenthaltsraum aufgefallen, wo er vor etwa einer Stunde eine Zeitung gelesen hat.«
    »Ich bin mit gedungenen Attentätern nicht so vertraut. Gehört das zu deren normalen Verhaltensweisen?«, unterbrach Trimble.
    »Er wird kaum mit einem tief ins Gesicht gezogenen Homburg und einem Geigenkasten herumlaufen«, erwiderte Pascoe durchaus gereizt. »Mr. Mills, Hectors Zimmergenosse, erinnert sich, dass im Lauf des Morgens die Tür geöffnet wurde. Jemand warf einen Blick ins Zimmer – er konnte nicht erkennen, wer es war – und ging dann wieder. Ich denke, das war Youngman. Als er bemerkte, dass Hector noch jemanden im Zimmer liegen hatte, ging er und wartete im Aufenthaltsraum, bis er Mr. Mills dort auftauchen sah. Dann marschierte er zur Station zurück, wo aber zur gleichen Zeit ich selbst und Rosie erschienen, um Hector zu besuchen. Wahrscheinlich beobachtete er alles, bis er Mr. Mills aufs Zimmer zurückkehren sah und ihm klar wurde, dass das heute wirklich nicht sein Tag war. Wie gesagt, ich habe den Sicherheitsdienst auf ihn angesetzt, aber ich schätze, er ist verschwunden. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass er wiederkommt.«
    Hätte er diesen Bericht beurteilen müssen, hätte er ihm im besten Fall eine Drei minus gegeben. Allerdings hatte er mit einem schweren Handicap zu kämpfen. In Mid-Yorkshire benötigte alles, in dessen Mittelpunkt Hector stand, eine beeidigte Erklärung des Erzengels Gabriel, wenn es glaubwürdig klingen sollte. Er konnte es dem Chief also nicht wirklich verübeln, dass er vollends konsterniert aussah, als er von der Vision des Constable hörte, und zu guter Letzt unkontrolliert zu zucken begann, nachdem ihm die Streitwagenzeichnung als erhärtender Beweis vorgelegt wurde.
    Aber Trimble war jemand, der seinen Beamten gern einen gewissen Spielraum einräumte. Jeder, der Andy Dalziel als Untergebenen hatte, lernte schnell, dass er sonst bald mutterseelenallein auf weiter Flur sein würde.
    »In Ordnung«, sagte er. »Lassen Sie jemanden als Wache hier. Ich nehme nicht an, dass Sie bereits Zeit gefunden haben, Superintendent Glenister zu kontaktieren, obwohl Sie sie bestimmt hätten umgehend anrufen wollen, nachdem Sie mich angerufen hätten.«
    »Das ist richtig, Sir«, sagte Pascoe.
    »Gut. Nun, da Mr. Ireland Ihnen die Mühe abnahm, mich zu kontaktieren, werde ich Ihnen diesen Gefallen

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