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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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heraus. »Sterben hören …? In welchem Sinne?«
    »Im Sinne von hören«, antwortete er. »Er hat mich angerufen. Richtig. Ich war im Bett, und das Telefon klingelte, und als ich abhob, war Chris dran. Sein Hubschrauber war abgeschossen und er war gefangen genommen worden. Er war verletzt, und die Drecksäcke, die ihn sich geschnappt hatten, beschlossen, keine Medikamente an ihn zu verschwenden, aber trotzdem so viele Informationen wie möglich aus ihm herauszuquetschen, bevor sie ihn sich selbst überließen. Also folterten sie ihn.«
    »Großer Gott!«, rief Ellie aus. »Aber Sie sagten, er habe Sie angerufen …«
    »Ein Rettungskommando tauchte auf und legte die Mistkerle um, die ihn gefoltert hatten, aber für Chris war es zu spät.
    Er wusste, er würde sterben. Es gab ein Satellitentelefon. Chris bat den Typen, der das Kommando hatte, es benutzen zu dürfen. Das war strikt gegen die Vorschriften, stelle ich mir vor, aber was sind schon Vorschriften, wenn dir vor deinen Augen jemand wegstirbt?«
    Er verstummte.
    »Und er hat Sie angerufen?«, sagte Ellie.
    Sie versuchte ihre Verwirrung zu verbergen, aber es gelang ihr nicht.
    »Und nicht Kilda, meinen Sie? Natürlich versuchte er es bei ihr zuerst, aber sie war nicht da. Also rief er mich an. Wir sprachen nur ein paar Sekunden miteinander. Dann war von ihm nichts mehr zu hören. Nach einer Weile meldete sich eine Stimme. ›Tut mir leid, Sir, er ist gestorben. Ich melde mich wieder.‹ Dann war die Leitung tot.«
    »O mein Gott. Und was haben Sie gemacht?«
    »Was glauben Sie denn, was ich gemacht habe?«, brach es aus ihm heraus. »Auf die Rückwahltaste gedrückt, um die Verbindung wiederherzustellen? Entschuldigen Sie, das war taktlos. Ich weiß nicht, was ich gemacht habe. Es fühlte sich wie ein Traum an, ein Albtraum. Irgendwann natürlich kam die offizielle Bestätigung. Das war besser, wenn auch nur geringfügig. Wenn es offiziell ist, kann man damit umgehen. Dann gibt es Dinge, die zu tun sind, Entscheidungen, Papiere, die man unterschreiben muss.«
    Er leerte sein Glas und deutete auf das von Ellie Sie schüttelte den Kopf.
    »Wahrscheinlich ganz klug«, sagte er. »Die Flasche war damals eine Versuchung. Letztendlich konnte ich ihr widerstehen. Aber nehmen wir doch einen Kaffee.«
    Als er serviert wurde, sagte er: »Es sollte eigentlich ein vergnügliches Essen werden. Verzeihen Sie mir, dass ich das alles auf Ihnen abgeladen habe, noch dazu, da Sie doch Ihre eigenen Probleme haben.«
    »Probleme?«, wiederholte sie, unsicher, auf welche er sich beziehen könnte.
    »Peters Chef. Ich habe den Eindruck, dass er Ihnen beiden viel bedeutet …«
    »Andy? Ja, er bedeutet uns eine Menge.«
    »Wenn er nicht durchkommt, wird es Sie hart treffen?«
    Wenn das so seine Vorstellung war, das Gespräch wieder auf die vergnügliche Seite zu lenken, dann sollte er vielleicht einmal einen Kurs besuchen, dachte sie sich.
    »Ja«, sagte sie, »es wird uns hart treffen. Es wird … erderschütternd sein, anders kann man es wohl nicht nennen. Bei den meisten Menschen, die wir lieben, Kinder, Eltern, Ehepartner, spüren wir deren Verletzlichkeit, man macht sich Sorgen um sie, viel zu oft wahrscheinlich. Aber Andy … stellen Sie sich vor, Sie fahren in den Lake District, und plötzlich ist der Great Gable nicht mehr da. Ich rede mir ständig ein, die medizinischen Prognosen sind nicht gut, es sei an der Zeit loszulassen. Aber tief im Inneren kann ich es nicht.«
    Erneut drückte er ihr die Hand. Es fühlte sich wie ehrliches Mitgefühl an, nicht wie eine Geste.
    »Zufällig«, sagte er, »habe ich in der Zeitung von einem Alarm im Krankenhaus gelesen. Letzten Sonntag. Es wurde die Vermutung geäußert, es handelte sich um einen versuchten Mordanschlag auf einen Polizisten, der dort liegt. Ich habe mich gefragt, ob es sich um Ihren Freund gehandelt haben könnte.«
    Ellie sah ihn neugierig an. Bei der einzigen Zeitung, die der Wahrheit so nahe gekommen war, hatte es sich um die Voice gehandelt, als deren Leser sie Kentmore nicht eingeschätzt hätte.
    Er missinterpretierte ihr Zögern. »Hören Sie, es tut mir leid, ich sollte Sie nicht über Polizeiangelegenheiten ausfragen. Das war nicht sehr fein von mir. Ich habe es auch nur in so einem Käseblatt gelesen, in das ich beim Friseur einen Blick geworfen habe, dürfte also wahrscheinlich sowieso nur Unsinn sein.«
    »Nein«, sagte sie. »Sie haben recht. Es gab dort einen Vorfall. Aber er hatte nichts mit Andy zu tun,

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