Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
war, dass sein Eintreten für Hector erst den Angriff ausgelöst haben könnte, schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er bestimmt. »Ich glaube nicht, dass wir noch recht viel mehr von ihm erfahren werden.«
    »Aber es war doch die Zeichnung seines Attentäters, die Sie auf Youngmans Spur gebracht hat, oder?«
    »Ja, indirekt«, sagte Pascoe. »Aber er hatte ihn im Auto klar erkennen können, während der Mann im Videoladen im Schatten stand.«
    »Trotzdem, es gehört schon ein besonderes Talent dazu, jemanden so exakt abzubilden, dessen Gesicht man nur für den Bruchteil einer Sekunde sehen konnte, noch dazu, wenn der andere mit neunzig Stundenkilometern auf einen zuraste«, sagte Komorowski. »Übrigens findet sich in Constable Hectors Akte kein Verweis auf dieses Talent.«
    Sie haben sie ausführlich studiert, nicht wahr?, dachte sich Pascoe.
    »Vielleicht, weil sich niemand dessen bewusst war.«
    »Ah«, sagte Komorowski in so neutralem Ton, dass deutlich herauszuhören war: Wäre er mir unterstellt, wäre ich mir dessen bewusst gewesen.
    »Ah, in der Tat«, stimmte Pascoe mit ein, in einem Tonfall, der hoffentlich ebenso deutlich zu verstehen gab, dass Komorowski, der nicht Tag für Tag mit einer frei herumlaufenden Ansammlung von Inkompetenzen wie Hector auskommen musste, sich jeden weiteren Kommentar dazu sparen konnte.
    »Wir sind mit Ihrer Arbeit hier sehr zufrieden, Peter«, erklärte Bloomfield mit königlichem Gebaren und beendete die höfliche Konfrontation. »Was würden Sie sagen, wenn Sie die Sache weiter verfolgen würden? Im strengen Sinn liegt das nicht in unserem Aufgabenbereich der Terrorismusbekämpfung. Um offen zu sein, wir sind personell etwas überlastet, und es wäre uns eine große Hilfe, wenn Sie das übernehmen könnten. Ich kann Chetwynd und Loxam zu Ihrer Unterstützung abstellen. Was würden Sie dazu sagen?«
    Pascoe war wie vor den Kopf gestoßen. Es schien zu schön, um wahr zu sein, dass ihm hier die Möglichkeit geboten wurde, offiziell das zu tun, was er bislang im Verborgenen verfolgt hatte. Dass seine inoffiziellen Aktivitäten offiziell wurden, flüsterte ihm aber sogleich sein argwöhnischer Geist ein, war für den Templer-Maulwurf die perfekte Möglichkeit, genau mitzuverfolgen, was er vorhatte.
    Wessen Idee war es?, fragte er sich. Eine sinnlose Frage. Konnte doch gut sein, dass der Person, die glaubte, es wäre eigentlich ihre Idee gewesen, diese von jemand anderem suggeriert worden war.
    »Chetwynd und Loxam …?«, fragte er.
    »Tim und Rod, die Jungs, mit denen Sie so bewährte Arbeit im Keller geleistet haben«, sagte Glenister zu Recht stirnrunzelnd, als wäre sie überrascht, dass er ihre Nachnamen nicht kannte. »Dave Freeman wird Ihnen behilflich sein, bis Sie sich hier eingerichtet haben, und fungiert dann als Ihre Verbindung zu mir.«
    Damit war zumindest eines geklärt, dachte sich Pascoe.
    Freemans plötzliche Freundlichkeit ließe sich also vermutlich durch dessen Wissen von seiner Beförderung erklären, wenn man es als solche bezeichnen wollte.
    Aber, Beförderung hin oder her, er konnte doch kaum ablehnen und sagen, nein, ich würde lieber weiterhin hinter aller Rücken herumschnüffeln.
    »Um es richtig anzugehen, brauche ich uneingeschränkten Zugang zu allen verfügbaren Aufzeichnungen und anderem Material.«
    »Natürlich. Unverzüglich. Obwohl ich nicht glaube, dass ein erfindungsreicher Bursche wie Sie irgendein Problem damit hätte, auch weniger konventionelle Zugangsmethoden zu ersinnen«, sagte Bloomfield lächelnd.
    Scheiße, dachte sich Pascoe. Irgendwie wusste der alte Furzer, dass er bei seinem letzten Aufenthalt in diesem Büro Glenisters Schreibtisch auf der Suche nach Informationen durchwühlt hatte!
    »Dann können wir also davon ausgehen, dass dies geregelt ist?«, sagte Bloomfield.
    »Ja, Sir. Danke.«
    »Gut. Sandy, Sie sorgen dafür, dass Peter alles bekommt, was er braucht? Ausgezeichnet. Kommen Sie, Lukasz. Es gibt Arbeit.«
    Er ging zur Tür, wo er stehen blieb und den Blick zur Decke schweifen ließ.
    »Sandy, diese Überwachungskamera, haben Sie die jemals reparieren lassen?«
    »Ja, Sir. Funktioniert mittlerweile wunderbar«, antwortete Glenister.
    »Gut. An einem Ort wie diesem hier, Peter, muss man immer wissen, was so vor sich geht. Der Nachteil ist nur, dass man auch erfährt, wer ständig in der Nase bohrt.«
    Er sah zu Pascoe, als er das sagte, und lächelte, und es könnte sein, dass dabei sein linkes Augenlid leicht nach

Weitere Kostenlose Bücher