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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wäre es nicht nur eine aus zwei Mann bestehende Bande. Es müssen mindestens zwei Teams unterwegs sein, vielleicht sogar drei.«
    Natürlich könnten es noch mehr sein, doch das bezweifelte Pascoe. Je mehr involviert waren, umso größer war das Sicherheitsrisiko. Und falls ihn seine Vermutungen nicht trogen, stand hinter den Templern jemand, der sich mit Sicherheitsrisiken sehr gut auskannte.
    Er las die Abschrift von Ffion Lyke-Evans’ Verhör, als Tim hinter vorgehaltener Hand ein diskretes Hüsteln von sich gab. Tatsächlich war es nicht der Klang selbst, sondern dessen Wiederholung einige Sekunden darauf, was Pascoes Aufmerksamkeit erregte.
    Er blickte auf und sah Chetwynd auf die Wanduhr deuten, die siebzehn Uhr dreißig anzeigte.
    »Mir war nicht bewusst, dass Agenten feste Bürozeiten einhalten«, sagte Pascoe.
    »Wann immer es möglich ist«, sagte Tim. »Um unsere Liebsten für die zahllosen Male zu entschädigen, an denen es eben nicht möglich ist. Aber wenn natürlich noch was Dringendes ansteht …«
    Er erinnerte sich, dass Tim Frau und Familie hatte. Unzählige Male, wenn er vom dicken Andy auf Abwege und in den Black Bull geschleppt worden war, hatte er sich geschworen, nichts mehr außer beruflicher Notwendigkeit zwischen sich und sein Zuhause bringen zu lassen.
    »Nein, nichts. Gehen Sie schon. Bis morgen dann in aller Frische. Danke für Ihre Hilfe, damit die Sache hier ins Rollen kommt. Das gilt auch für Sie, Rod.«
    »Ich hab’s nicht eilig«, sagte Rod. »Die Schicht fängt erst um acht an.«
    »Wie bitte?«, fragte Pascoe verwirrt. »Sie arbeiten Schicht?«
    »Er meint die Schicht des Ehemanns«, sagte Tim bereits im Türrahmen. Es klang missbilligend. Ein verheirateter Mann mit drei Kindern wusste, wem seine Sympathien gehörten, dachte sich Pascoe.
    »Wenn das so ist«, sagte er zu Rod, »dann können Sie die nächsten Stunden in der Kirche verbringen und um Ihre Erlösung beten. Und jetzt raus mit Ihnen, bevor ich für Sie irgendeine Drecksarbeit finde!«
    Nur weil er nicht den Dalziel geben und sie dazu zwingen wollte, hier noch länger rumzuhängen, hieß es nicht, dass er jede Lektion, die er gelernt hatte, vergessen musste!
    Er arbeitete noch eine halbe Stunde, bis sein Blick schwiemelig wurde. Man musste ihn auf den Überwachungskameras nicht unbedingt schlafend an seinem Schreibtisch sehen, also steckte er die Abschrift des Verhörs in seine Aktentasche und machte sich auf den Weg nach oben. Im Foyer bemerkte er Lukasz Komorowski, der penibel die Pflanzen im Kübel studierte und ihnen gelegentlich eine Dusche mit seinem Insektenspray verabreichte.
    »Rote Milben und grüne Blattläuse«, sagte er, als Pascoe an ihm vorbeikam. »Hartnäckige Biester, fruchtbar und tödlich, wie die meisten hirnlosen Terroristen.«
    »Aber empfindlich gegen ein kurzes Bestäuben mit einer Spraydose«, sagte Pascoe. »Schade, dass wir das nicht von allen behaupten können.«
    »Sie klingen ja gerade, als brächten Sie einige Sympathie für direkte Aktionen auf, Mr. Pascoe. Eine gefährliche Zweideutigkeit in Ihrem neuen Job, würde ich meinen.«
    »Nein. Keine gefährliche Zweideutigkeit«, sagte Pascoe.
    »Nur eine harmlose Phantasie.«
    »Freut mich zu hören. Wir müssen uns an die Regeln halten, die wir zu verteidigen trachten.«
    »Das klingt sehr britisch.«
    Der Mann lächelte ihn an.
    »Aber ich bin Brite, Mr. Pascoe. Hier geboren und aufgewachsen.«
    »Tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Ich weiß«, sagte Komorowski. »Es ist mein Name, natürlich. In Amerika würde ich damit nicht auffallen, aber hier fangen die Menschen noch immer an, sehr langsam und sehr laut zu sprechen, wenn jemand keinen angelsächsischen Namen trägt. Aber ich bin froh, dass meine Familie hier gelandet ist und nicht in den Staaten. Dort drüben haben sie keine Regeln, nur Gesetze. Übrigens, Freeman erzählte, Sie möchten sich mit jemandem über die Dienstzeit von diesem Youngman unterhalten. Vielleicht versuchen Sie es mal mit dieser Nummer.«
    Er zog einen Zettel aus der Hosentasche und reichte ihn weiter.
    »Danke«, sagte Pascoe. »Gibt es auch einen Namen dazu?«
    »Keinen Namen. Rufen Sie an, wann immer Sie wollen. Sie kennen keine Bürozeiten. Ah, hier ist ja eine. Hab ich dich! Einen schönen Abend noch, Mr. Pascoe. Wenigstens ein Gutes haben unsere Regeln, sie erschweren es, Arbeit mit nach Hause zu nehmen.«
    Sein Blick fiel auf Pascoes Aktentasche.
    O Scheiße, dachte sich Pascoe. Er hätte wohl

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